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Interviews mit Tölzer Land Tourismus

Bergsportler*innen und Naturschutz im Frühling

Der Winter ist bald vorüber. Mensch und Tier freuen sich auf wärmere Zeiten. Was bedeutet der Einzug des Frühlings für die Tierwelt in deinem Gebiet?

Franz Steger: Gerade wenn es uns nach draußen in die Natur drängt, ist die Tierwelt im Frühling mit der Fortpflanzung und der Aufzucht des Nachwuchses beschäftigt. Und dies oft unter schwierigen Wetterbedingungen und auch unter großer Gefahr durch Prädatoren. Da sind wir Menschen gefordert, uns zurückzunehmen, achtsam zu sein und zusätzliche Beeinträchtigungen im Brut- und Aufzuchtsgebiet der Tiere zu vermeiden.

 

Welche sensiblen Tiere gibt es in deiner Region und weshalb sind sie jetzt im Frühling besonders schützenswert?

Franz Steger: Im Grunde ist auf jegliches Brut- und Aufzuchtsgeschehen Rücksicht zu nehmen. In unserem Landkreis gibt es noch einige sehr seltene Arten, die besonderen Schutz bedürfen. Die Wiesen sind die Kinderstube für viele Arten wie Rehe oder Wiesenbrüter zu denen der Große Brachvogel und das Braunkehlchen gehören. Der Alpenraum dient als Rückzugsgebiet für unsere Raufußhühner: hier leben sowohl Auerhühner, also auch Birkhühner, Haselhühner und Schneehühner. An der Isar brüten auf den Kiesbänken Flussuferläufer und Flussregenpfeifer.

Von all diesen Vögeln gibt es oft nur noch sehr wenige Brutpaare in Bayern. Sowohl die Rehkitze, als auch die Nester der am Boden brütenden Vogelarten sind durch Spaziergänger abseits der Wege gefährdet. Wenn die Elterntiere gezwungen sind, zu flüchten, kühlen die jungen Vögel in der nassen Vegetation schnell aus oder müssen verhungern. Rehkitze besitzen keinen natürlichen Fluchtinstinkt: bei Gefahr drücken sie sich flach auf den Boden und sind somit leichte Beute für freilaufende Hunde oder andere Prädatoren.

 

Gibt es zu beachtende Unterschiede zwischen der Tierwelt in Tallage und im Gipfelbereich? Gibt es im Laufe der nächsten Wochen räumliche Verlagerungen?

Franz Steger: Generell ist man im Frühjahr gut unterwegs, wenn man auf den Wegen bleibt und Hunde nicht frei laufen lässt, um die Aufzucht der Tiere nicht zu stören. Auch die Beschilderungen sollten unbedingt beachtet werden. Während der Aufzuchtzeit im Frühjahr und der kalten Wintermonate sind einige Gebiete und Wege gänzlich gesperrt, um die seltenen Arten wie den Großen Brachvogel oder das Auerhuhn nicht zu gefährden.

Aufgrund der Witterung beginnt das Brutgeschäft in den höheren Lagen etwas später als im Flachland. Dennoch sollte man im Alpenraum im Frühjahr das Wegegebot unbedingt einhalten.

 

Die Tage werden wieder deutlich länger. Wenn es die Umstände zulassen, werden wieder viele Erholungssuchende am Abend kommen. Wo sind kritische Bereiche und wo kann man den Sonnenuntergang genießen?

Franz Steger: So schön der Sonnenuntergang auf dem Berg ist, so ist er doch noch oft mit einem langen Abstieg in Dämmerung und Dunkelheit mit störender Stirnlampenbeleuchtung verbunden. Der Sonnenuntergang lässt sich auch in Tallagen, z. B. an einem See, am Fluss oder einem schönen Aussichtspunkt auf einem Hügel genießen. Ist die Sonne untergegangen, sollten wir kein wärmendes Feuer entzünden, sondern den Rückzug antreten. Die Nacht in der Natur gehört den Tieren.

 

Worauf sollten achtsame Bergsportler*innen im Frühling/Frühsommer besonders Rücksicht nehmen?

Franz Steger: Der wichtigste Tipp: Bleibt auf den ausgewiesenen Hauptwegen. Wer verlassene Steige und Wildwechsel begeht um Einsamkeit und Stille zu suchen, stört die letzten Ruhe- und Rückzugsräume unserer Wildtiere.

Wer als Bergsportler*in auf ein Wildtier trifft, sollte unbedingt Abstand und sich möglichst unauffällig zurück zu ziehen. Das gilt auch für das Auffinden von Jungtieren oder Nestern. Meistens sind die Elterntiere nicht weit entfernt und finden ihre Jungen wieder. Bitte auf gar keinen Fall die Wildtiere (vor allem Jungtiere) anfassen oder mitnehmen! Auch Selfies sind hier fehl am Platz, denn je länger das Jungtier von seinen Eltern getrennt ist, desto größer ist die Gefahr, dass es erfriert oder verhungert.

Die anderen Regeln, wie umweltfreundliche Anreise, Parkplätze und Toiletten benutzen, Müll wieder mitnehmen, kein Feuer, im Wald nicht rauchen, nicht lärmen, Viehgatter wieder schließen, Hunde anleinen, keine Gipfelübernachtung, sollten bekannt sein.

 

Letzte Frage, nochmal im Rückblick auf den vergangenen Winter: Wie hast du den Winter in Bezug auf die Tierwelt erlebt? Was ist gut, was eher schlecht gelaufen?

Franz Steger: Zunächst ist es niemandem zu verdenken, bei allen Beschränkungen die schönen Wintertage in der freien Natur zu genießen. Der Skitour-, Schneeschuh- und Wanderbetrieb hat sich aufgrund der geschlossenen Grenze zu unserem Nachbarland Tirol in unseren Bergen wie noch nie zuvor konzentriert. Es gab fast keinen Hang mehr, der nicht von einer Spur durchzogen war. Für das Wild, besonders Schneehühner, Auerhühner und Rotwild stellt dies eine besondere Belastung dar. Im Winter benötigen unsere Wildtiere nämlich vor allem eins: Ruhe! Sie befinden sich in einem „Energiesparmodus“, bei dem körperliche Aktivität und Stoffwechsel heruntergefahren werden. Jede Flucht, die durch Erholungssuchende abseits der Wege verursacht wird, führt unweigerlich dazu, dass die Wildtiere ihren Organismus wieder auf Hochtouren bringen müssen. Und daraus entsteht schnell ein Energiedefizit, das im schlimmsten Fall die Überlebensfähigkeit des Tieres beeinträchtigen kann.

Aber es gibt auch einige Bergsportler*innen, die sich an die Beschilderungen und Betretungsregelungen zum Schutz der Wildtiere halten und auch andere darauf aufmerksam machen. So etwas ist natürlich sehr positiv und jeder sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen.

Strategien zur Besucherlenkung im Tölzer Land

Gibt es im Tölzer Land Wegsperrungen oder Gebiete, die zu bestimmten Zeiten nicht betreten werden sollten?

Franz Steger: Rechtzeitig vor dem letzten Winter wurden für 10 Rotwildfütterungen und -einstände im Südlandkreis Betretungsverbote erlassen. Weitere drei Gebiete sind geplant. Außerdem sollten die im DAV-Projekt "Natürlich auf Tour" definierten Wald-Wild-Schongebiete nicht betreten oder befahren werden. Im Loisach-Kochelsee-Moor gilt vom 20. März bis 15. Juli ein Betretungsverbot zum Schutz wiesenbrütender Vogelarten. Ausgenommen hiervon sind nur einige bestimmte Wege durch das Schutzgebiet, die entsprechend beschildert sind. Zum Schutz der Kiesbrüter, wie dem Flussuferläufer sind entlang der Isar Bereiche durch Schilder, Schnüre und Bänder gesperrt. Auch auf den Seen, besonders in den Buchten am Nordufer des Kochelsees, sollte man ausreichend Abstand zu den Wasservögeln halten. Allgemein gilt, dass Wiesen während der Vegetationszeit nicht betreten werden dürfen.

 

Bestehen neben den gängigen Regelungen besondere Hinweise für das Verhalten vor Ort?

Andreas Wüstefeld: Aktuell haben wir unsere Kampagne "Naturschutz beginnt mit Dir." am Start. Sie soll die Besucher sensibilisieren, ohne zu belehren. Ebenfalls sollen die Einheimischen angesprochen werden.

Franz Steger: In den Schutzgebieten weisen außerdem Infoschilder über die dort geltenden Verhaltensregeln hin. Diese Regeln, aber auch Praxistipps zur Touren- und Freizeitplanung sowie für den richtigen Umgang mit Flora und Fauna liefert das neue Online-Portal www.dein-toelzer-land.de

Andreas Wüstefeld: Die Kampagne ist eine Fortsetzung unserer #charmantmiteinand-Kampagne, welche der einheimischen Bevölkerung nach dem ersten Lockdown den Nutzen unserer Tourismuswirtschaft näherbrachte: www.toelzer-land.de/charmantmiteinand

 

Habt Ihr für den Frühling und Sommer 2021 Corona-bedingt zusätzliche Angebote im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs?

Andreas Wüstefeld: Der Schienenverkehr wird vom Freistaat Bayern bestellt, hierauf haben die Kommunen keinen Einfluss. Anders ist dies beim Busverkehr, hier treten die Landkreise als Besteller auf. Eine Verstärkung der Buslinien ist derzeit nicht geplant und ist derzeit aufgrund der stärkeren Nutzung des Individualverkehrs durch die Corona-Pandemie auch nicht gefragt.

 

Leider nutzen noch immer viele Bergsportler ihr Auto zur Anreise. Sind denn für den zunehmenden Individualverkehr zusätzliche Parkplätze geplant?

Andreas Wüstefeld: Im letzten Sommer reagierte bspw. die Jachenau kurzfristig mit der zusätzlichen Ausweisung eines Parkplatzes. Gut möglich, dass dies auch heuer wieder erfolgt, dies liegt aber vollständig im Ermessen der Kommunen sowie der jeweiligen Grundstückseigentümer.

 

Was wünscht Ihr Euch besonders von den Besucher*innen?

Andreas Wüstefeld: Insbesondere einen verantwortungsvollen Umgang mit den mittlerweile bei der Planung maßgeblichen Apps, insbesondere Komoot und OutdoorActive. Bitte ausgewiesene Schutzgebiete berücksichtigen und sich nicht blind auf die App verlassen: es schadet nichts, auch mal ergänzend eine Karte zu Rate zu ziehen oder sich auf der neuen Webseite www.dein-toelzer-land.de informieren. Auch unter dem Hashtag #NaturschutzBeginntMitDir gelangen die User*innen an unsere Informationen.

 

Letzte Frage – habt Ihr Empfehlungen für alternative Gipfeltouren neben den "üblichen" Hotspots? Gibt es darüber hinaus weitere Empfehlungen für andere Sportarten?

Andreas Wüstefeld: Ehrlich gesagt tun wir uns gerade damit sehr schwer, denn ein Hauptproblem ist ja gerade, dass die Tagesausflügler*innen überall hinkommen, auch zu den vermeintlichen Geheimtipps. Influencer*innen und "User Generated Content" in den einschlägigen Apps leisten hier leider ganze Arbeit. Daher empfehlen wir durchaus, auch mal andere Regionen rund um München zu erkunden, auch dort gibt es schöne Wanderwege und Badeseen. Und auch das nördliche Tölzer Land hält wunderbare Flecken Erde bereit und ist zudem schnell und mit dem ÖPNV gut erreichbar. Manchmal ist weniger mehr, und so wird der Berg auch wieder zu einem echten Erlebnis, wenn man ihn nicht jede Woche konsumiert. Hierfür hält der Ausflugsticker Bayern einige Tipps bereit.

 

Franz Steger, Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Leiter von Tölzer Land Tourismus, Andi Wüstefeld