Login zu »Mein Alpenverein«
Zugang freischalten
»Mein Alpenverein« kostenlos freischalten
Ich bin Mitglied der Alpenvereinssektionen München & Oberland und möchte meinen Zugang zu »Mein Alpenverein« jetzt kostenlos freischalten.
Pflichtfelder sind mit einem Sternchen* markiert.
Nach der Freischaltung erhältst du eine E-Mail an deine E-Mail-Adresse. Bitte klicke den dort enthaltenen Link an, um die Freischaltung zu bestätigen. Mit der Freischaltung stehen dir die Möglichkeiten von »Mein Alpenverein« vollumfänglich zur Verfügung.
»Mein Alpenverein« bietet dir als Mitglied der Alpenvereinssektionen München & Oberland den perfekten Online-Service. Du kannst nach der Freischaltung zukünftig fast alle unserer Leistungen online buchen, ohne aufwendig alle persönlichen Daten in Web-Formulare eingeben zu müssen. Dies ist nicht nur bequem, sondern erhöht auch die Datensicherheit enorm.
Bitte gib deine Mitgliedsnummer (11-stellig, ohne Trennstriche z.b. 18100123456) oder deinen Anmeldenamen ein und klicke auf „Absenden“. Wir schicken dir umgehend einen Link an deine bei uns hinterlegte E-Mail-Adresse. Mit Klick auf diesen Link kannst du dein Passwort zurücksetzen. Bitte überprüfe auch den Spam-Ordner. Solltest du keine E-Mail erhalten, kann es sein, dass wir eine alte oder falsche E-Mailadresse von dir gespeichert haben. Bitte wende dich in diesem Fall an eine Servicestelle.
Weiter ohne Login für:
Achtung:Diese Veranstaltung kann von Mitgliedern anderer Sektionen und Nichtmitgliedern nicht gebucht werden. Jetzt Mitglied werden?
Achtung:Diese Hütte kann von Nichtmitgliedern nicht gebucht werden. Jetzt Mitglied werden?
Achtung:Diese Hütte kann von Mitgliedern anderer Sektionen und Nichtmitgliedern nicht gebucht werden. Jetzt Mitglied werden?
Als Mitglied der Alpenvereinssektionen München & Oberland kannst du deine Beiträge und Nachrichten einfach und jederzeit über das Mitgliederportal »Mein Alpenverein« verwalten. Jetzt Mitglied werden?
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Ein sechstägiges Wanderabenteuer zwischen Fernpass und Hahntennjoch, bei dem Anfang und Ende durcheinandergeraten, und das gerade deshalb lange in Erinnerung bleiben wird.
Text: Andrea Strauß, Fotos: Andreas Strauß
→Grasgrüne Hänge und beste Aussichten: Alpinwandern vom Feinsten an der Namloser Wetterspitze
„Ein Abenteuer, für das man bezahlen muss, ist kein Abenteuer.“ So weit Sir Edmund Hillary. Damit wäre eigentlich alles gesagt, nur eben noch nicht von jedem. Hier also unsere Variante.
Von einem Abenteuer war anfangs keine Rede gewesen. Es sollte eine Mehrtagestour durch den ruhigen Osten der Lechtaler Alpen werden. Auf der Karte sah alles stimmig aus: Vom Fernpass steigen wir zur Loreahütte auf, nehmen den Höhenweg zum Roten Stein, gehen über den Hönig nach Brand, wandern zur Reuttener Hütte, überschreiten auf dem Reuttener Höhenweg die Knittelkarspitze nach Namlos, gehen auf die Namloser Wetterspitze und steigen von der Anhalter Hütte zum Hahntennjoch ab. 6 Tage, 6000 Höhenmeter, 50 Kilometer, bingo!
Teuer wird es auch nicht, da sind wir uns mit Hillary einig: kaum Einkehren, zwei Selbstversorgerhütten, zweimal Übernachten im Lager und einmal in einer Pension. Die Anreise zum Fernpass und die Rückfahrt ab dem Hahntennjoch schlagen ebenfalls nicht massiv zu Buche.
Aber dann kommt es anders: Beim Abstieg von unserem Hausberg tut plötzlich jeder Schritt weh. Mein Knie hat sich einen schlechten Zeitpunkt für den Streik ausgesucht, denn morgen wollen wir zur Loreahütte aufsteigen und übermorgen erwarten uns zwischen Loreahütte und Brand über 2000 Höhenmeter Abstieg. Eine Planänderung muss her, und zwar schnell!
Von hinten aufgezäumt
Blauer Himmel, kein Wölkchen, morgendliche Kühle und wir mit forschem Schritt am Bach entlang zur Almsiedlung Fallerschein. Eines ist da schon klar, die Planänderung hat uns einen tollen Start in den Tag beschert.
→An der Namloser Wetterspitz zeigt sich der Bergsommer zahm und blütenreich
Dass der Beginn der Lechtaltour alle Erwartungen übertrifft, liegt vielleicht daran, dass wir das Pferd von hinten aufzäumen. Mit Etappe 5 und 6 anzufangen, ist ein wenig verrückt, aber auch vernünftig, weil 1300 Höhenmeter bergab auf zwei Tage verteilt für ein beleidigtes Gelenk besser sind als 2000 Höhenmeter an einem Tag.
Es ist noch so früh am Morgen, dass der Almer in Fallerschein mit dem Fernglas den Hirschen beim Äsen zusieht und wir hinauf in den Sattel zwischen Ortkopf und Wetterspitze nur drei Wanderern begegnen. Ab hier nehmen wir sowieso niemanden mehr wahr. Blumenwiesen in der Nähe, kitschig grüne Flanken in der Ferne, Orchideen, die sich in den Weg hereinneigen, Bachmäander unten im Talboden. Zwischen Namloser Wetterspitze und Anhalter Hütte ist klar: So geht Bergsommer.
Den Gipfelabstecher zur Wetterspitze könnte ich auslassen. Fast 400 Meter Abstieg würde ich einsparen. Aber: „Und wenn ich runterkugeln muss, ich geh‘ mit.“ Auf die schöne Flanke, das immer besser werdende Panorama, die Gipfelpause mit den Rohrnudeln und auf den Tiefblick zum kleinen Treiensee will ich nicht verzichten.
Geht man von der Wetterspitze weiter zur Anhalter Hütte, kann man auf einem Steig durch den Südhang abkürzen und über den Rücken des Gruebigkopfs queren zum Imster Gruebigjöchl. Unsere Karte weist den Weg mit T4 (schwere Bergtour) aus. Ob der Übergang wirklich so exponiert und schwer ist? Die drei Entgegenkommenden sagen: „Geht scho.“ Sie behalten Recht. Anfangs einfach, dann etwas luftig und zuletzt wieder durch Wiesen geht es hinüber zur Anhalter Hütte. „Geht scho“ eben. Aber dafür auch kurzweilig und mit schönen Blicken.
→Tags darauf geht es am Reuttener Höhenweg wild und abenteuerlich zu.
Eine tolle Lage hat die Anhalter Hütte, so unter den Heiterwand-Nordwänden. Im Vergleich zum vielen Grün auf unserem Weg von Namlos hierher, ist die Welt jetzt grau, aber mit ebenso vielen Nuancen.
„Nur zwei Tage, und schon sieht man aufs Ziel. So flott waren wir noch nie“, witzeln wir am nächsten Morgen. Auf dem Hüttenweg waren wir nach Süden ins Steinjöchle aufgestiegen. Von hier sieht man zur Hahntennjochstraße hinunter, dem ersten Endpunkt der Durchquerung. Gemütlich machen wir uns an den Abstieg, denn heute fahren wir nicht mehr nach Hause. Das eigentliche Herz der Tour, der Reuttener Höhenweg, ist ja noch offen.
Nur – sollen wir es wagen? Ist der beschwerdefreie Abstieg von der Anhalter Hütte schon Grund zur Freude? Oder stehe ich übermorgen am Roten Stein und schimpfe mich selbst einen dummen Dickschädel? Denn, um ehrlich zu sein, das Runterkugeln vom Berg ist meist doch keine Lösung.
Zum Schimpfen schöne Steige
Die Wetterfrösche in Innsbruck helfen bei der Entscheidung. Nur zwei Tage noch soll das Wetter gut sein, das reicht für die Etappen 3 und 4, aber nicht für mehr. So schlendern wir am nächsten Tag vom kleinen Dorf Brand hinunter nach Rinnen, überqueren den Rotlech und steigen an zur Reuttener Hütte. Gute drei Gehstunden sind das.
An Wochenenden ist die Reuttener Hütte bewirtschaftet, wochentags braucht man einen AV-Schlüssel und bringt sein Essen selbst mit. Für uns ist sie der perfekte Ausgangspunkt für den Reuttener Höhenweg mit seinen sechs bis sieben Stunden bis nach Namlos.
→Schrofig und versichert geht es auf die Hintere Steinkarspitze.
Er gehört ganz klar zu den Abenteuern: Nach Hillary-Definition, weil er außer ein paar Schweißtropfen nichts kostet. Und nach herkömmlicher Definition, weil er lange über den Kamm geht, der Steig schmal ist und weil er je nach Einstieg in den Höhenweg auf Stücken auch gar nicht existiert. Als wir am Galtjoch stehen, dem ersten Gipfel, haben wir daher das Gefühl, ein kleines Abenteuer hinter uns zu haben. Und ein großes vor uns.
Nein, auf K2, Fuji oder Matterhorn sieht man nicht, aber zur Zugspitze, zwischen Gehrenspitze und Säuling hindurch auf den Forggensee, hinab in die grüne Tallandschaft von Berwang sowie auf den langen Kamm, der vor uns liegt und noch einige Stunden luftiges Bergsteigen verspricht. Über das Galtjoch geht es zur Vorderen Steinkarspitze, zur Hinteren Steinkarspitze (alles T4) und schließlich auf die Knittelkarspitze. Was für ein Berg! Ein bisschen wie Nachbars Hofhund. Mit dem spielt man auch besser nicht.
Wie ernst die Knittelkarspitze sein kann, merken wir dann mittags im Abstieg nach Namlos. Vorsichtig steigt man hier Schritt für Schritt für Schritt ab. Steil geht es hinunter, die Tritte sind mit losem Geröll bedeckt. Angst muss man nicht haben, aber eine große Portion Respekt schadet nicht. Der Steig ist zudem stark eingewachsen und nicht überall eindeutig. Nach 1200 Höhenmetern hat man sich in Namlos jedenfalls ein Bier verdient, wenn nicht mehr.
→Die Loreahütte bietet sich für Selbstversorger als Übernachtungsoption an. Einen guten Ofen gibt es auch!
Freilich haben wir ab und zu geschimpft auf dem Weg ins Tal, aber ist es nicht schön, dass es einen so abenteuerlichen Weg gibt in unserer sonst so erschlossenen Bergwelt? Eine leichtere Variante gibt es natürlich auch: Von der Knittelkarspitze zurück in den Sattel vor der Hinteren Steinkarspitze und dann nach Osten und hinunter nach Kelmen. Von da ist es nicht weit nach Namlos.
Wenn der Schlüssel in der Post steckt
Am Nachmittag bauen sich riesige Wolkentürme auf, bald beginnt es zu hageln. Dann regnet es sich ein. Die Wetterfrösche hatten recht. Über die Etappen 1 und 2 müssen wir nicht mehr nachdenken.
Vier Wochen lang haben wir keine Zeit. Dann schneit es im Hochsommer, es taut nicht, es schneit wieder, es regnet, es ist nur für einen Tag sonnig. Wie verhext verläuft der Bergsommer. Es wird Herbst, noch immer liegt die AV-Karte mit den östlichen Lechtalern obenauf. Wenn ich an ihr vorbeigehe, summe ich „You are always on my mind!“. Ebenso schmalzig wie Elvis damals, nur nicht so schön.
Dann würde das Wetter endlich passen, aber der AV-Schlüssel für die Übernachtung in der Loreahütte hat sechs Tage Postweg. Und als er endlich ankommt, graupelt es schon wieder.
Einen Tag, bevor die Selbstversorgerhütte winterfest gemacht wird, starten wir am Fernpass für die beiden letzten Etappen, die ja eigentlich die ersten hätten sein sollen. Passstraße, See und Burg sind noch im grünen Bereich, auch der erste Teil des dreistündigen Anstiegs zur Loreahütte ist schneefrei. Doch oben auf den Wiesen um die Hütte ist es weiß.
→Das Risiko, wenn man Etappen auf die lange Bank schiebt: Am Höniggipfel ist Winter – mitten im Herbst.
Entsprechend begehrt sind die Plätze zum Schuhetrocknen rund um den Holzofen. Die zweite und damit letzte Etappe dieser Sechs-Tage-Tour (finde den Fehler!) wird uns morgen zum Östlichen Kreuzjoch führen, dann in die Querung zum Roten Stein und nach Westen hinab und über den Hönig nach Brand. Neun Stunden dauert die Etappe. Rechnerisch zumindest. Was uns auf dem Weg wirklich erwarten wird?
Natürlich ein einziges Abenteuer: Schnee bis zum Knie, eine Kreuzotter, die sich am einzigen trockenen Absatz eingekringelt hat, und ein nasser, rutschiger Spätsommmer- oder Frühwinter-Abstieg vom Hönig, so genau lässt sich das nicht sagen. Immerhin: Das Knie hat gehalten. Der Preis für dieses Abenteuer war also nicht zu hoch.
Andrea Strauß freut sich natürlich über Touren, die nach Plan laufen. Aber die Runde um Roten Stein und Wetterspitze war voller Abenteuer und bis zum letzten Tag spannend.
zur Übersicht