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↑ Der Brandschutz und seine Vorschriften haben vielen Hütten neue Wege beschert – wie hier am Watzmannhaus. Foto: Laura Betzler

Ein Blick in die nahe Zukunft: ein Tag im Juli 2026 im Nationalpark Hohe Tauern. Weit hinten im Innergschlöss befindet sich die Neue Prager Hütte auf einem Geländevorsprung. Von hier aus blicken die Gäste aufs schwindende Schlatenkees, den Gletscher, über den viele von ihnen frühmorgens zum Großvenediger aufbrechen. Es herrscht wie gewohnt viel Betrieb zwischen Frühstück und Aufbruch – besonders auf den nigelnagelneuen Trockentrenntoiletten, die neuerdings draußen stehen, ein paar Meter vor der Hütte. Der Toilettengang wird so – ganz wie zu früheren Zeiten – zum Temperatur- und Wettercheck. Nächtliche Toilettengänger seien also vorgewarnt.

Mit dem Bau von Trockentoiletten hat der Bundesverband des DAV als Eigentümer der Neuen Prager Hütte auf ein Problem reagiert, das viele Schutzhütten aktuell beschäftigt, besonders die hoch gelegenen: Das Wasser wird knapp. Die Gletscher ziehen sich zurück, Altschnee und Permafrost werden weniger, heiße Trockenperioden dauern länger an. Die Neue Prager Hütte musste die Saisonen 2023 und 2024 früher beenden, weil das Wasser ausging. Auch an unseren Hütten geht dieses Thema nicht vorbei.

So muss auf dem Watzmannhaus nach schneearmen Wintern und in heißen, trockenen Sommern noch mehr Wasser gespart werden, als man es dort sowieso schon tut. Duschen gibt es dort keine. Die größten Wasserverbraucher dort sind mit rund 60 Prozent des Gesamtbedarfs die Toiletten. Fünf bis sieben Liter Wasser rauschen da pro Spülung durch. Bei 100 und mehr Gästen kommen täglich Tausende Liter zusammen. Dass hier, im Nationalpark Berchtesgaden, die Gäste auch mal auf teuer hochgeflogene Dixi-Klos gebeten werden mussten, ist keine Schikane, sondern der letzte Ausweg. Auch am Watzmannhaus wird es auf Trockentrenntoiletten hinauslaufen.

 


Fünf bis sieben Liter Wasser benötigt eine Spülung – auf wasserarmen Hütten keine Lappalie.

↑ Fünf bis sieben Liter Wasser benötigt eine Spülung – auf wasserarmen Hütten keine Lappalie. Foto: Hanna Bär


Der Klimawandel ist ein Grund, warum der Alpenverein beim Hüttenbau und -betrieb neue Wege einschlagen muss. Doch viele traditionsreiche Hütten sind schlicht in die Jahre gekommen. Modernisierung geht mit jeder Sanierungsmaßnahme einher und dient dem Substanzerhalt, der Energieoptimierung, der Standortsicherung oder Erfüllung behördlicher Auflagen. „Man macht am Berg nichts, weil es schick ist. Man macht es, weil es sein muss – und so klein wie möglich“, sagt Verena Kestler, Ressortleitung Hütten & Wege der Sektion Oberland.

Das Beispiel der Neuen Prager Hütte zeigt aber auch, wo der Hüttenbau auf dem Weg zu zukunftstauglichen Schutzräumen an seine Grenzen stößt, wo so manche gut gemeinte und lang geplante Maßnahme scheitert bzw. erschwert, teurer oder auf Kosten des Komforts angepasst wird. Beim Denkmalschutz zum Beispiel. Der verbietet in diesem Fall nämlich, dass die Trockentoiletten direkt an die Hütte gebaut werden.

Mit einem ähnlichen Thema setzt sich auch die Sektion München gerade intensiv auseinander. Die Planungen für die Umbaumaßnahmen der denkmalgeschützten Reintalangerhütte laufen. „Wir haben vom Denkmalschutz zwar zum Glück erst mal keinen Widerstand bekommen, weil wir nur eine PV-Anlage aufs Dach machen wollen“, sagt Carolin Kalkbrenner, Ressortleitung Hütten & Wege. „Aber es ist immer ein langer Prozess, weil die Planung viele Schleifen durch Ämter und Behörden dreht. Das ist grundsätzlich nachvollziehbar, aber sehr zeitintensiv.“



„Denkmalschutz und Erneuerung sind nicht unbedingt ein Widerspruch, es kostet nur mehr – Zeit und Geld“, sagt auch Verena Kestler. Das zeigte die mit 6,5 Millionen Euro bisher teuerste Hüttensanierung in der Geschichte der Sektion Oberland: die der denkmalgeschützten Falkenhütte. Denkmalschutz erfordere meist besondere Maßnahmen und damit höhere Kosten bei der Sanierung, um alle behördlichen Auflagen zu erfüllen.

Brandschutz frisst Fläche

Und damit sind wir schon beim nächsten Dauerbrenner, der die Planer von Baumaßnahmen in ihre Grenzen weist und den Betrieb auf Hütten einschränkt: der Brandschutz. Umso wichtiger sind genügend Fluchtwege, ausreichende Türbreiten und vorgegebene Treppenmaße. „Die Leute müssen schnell raus – das braucht Platz“, sagt Verena Kestler. Die gesetzlichen Vorgaben sind da streng. In historischen Grundrissen, die den Brandschutz nicht vorgesehen hatten, wird Sicherheit damit zum Flächenfresser: Türen müssen breiter, Abstände größer werden – beim Umbau im Bestand wird es dann schnell eng, meist sind Anbauten nötig.

Das verschärft ein Problem, mit dem Hütten sowieso ständig zu kämpfen haben: das Platzproblem. Der Gast spürt es oft beim Abendessen an eng besetzten Tischen: „Wir haben auf einigen Hütten mehr Übernachtungs- als Sitzplätze in der Stube“, sagt Carolin Kalkbrenner. „Voll belegen geht dann nicht.“ Das ist ein Grund, warum das Watzmannhaus so gut wie nie voll belegt ist. Und gäbe es dieses Platzproblem nicht, hätte man die neuen Trockentoiletten der Neuen Prager Hütte auch ins Gebäude hineinbauen können. 



Platz ist – wie das Wasser – ein sehr knappes Gut im Hüttenbetrieb. In dieses enge Korsett passen dann selten die wachsenden Komfortwünsche von Gästen und Hüttenpersonal. Will man an einer Stelle großzügiger werden, dann muss man sich an anderer Stelle einschränken. Beispiel Reintalangerhütte: Mehr Toiletten werden hier nötig, also müssen im Zuge des Umbaus die Duschen raus. Der Pächterbereich soll attraktiver werden und das Personal bekommt mehr Raum – also wird es für die Gäste keine Zweibettzimmer mehr, sondern stattdessen Vierbettzimmer geben.

Hütten sind Schutzräume, aber eben auch Arbeitsorte. Auch hier mischen sich Behörden mit diversen Vorschriften in Planung und Betrieb ein. So schreibt das Arbeitsinspektorat in Österreich beispielsweise Mindeststandards für Mitarbeiterzimmer vor: keine Stockbetten, heißt es da. Außerdem Tisch, Stuhl, Schrank, Fenster. In Grundrissen mit wenig Fläche ist das teuer – aber auch richtig. Denn: „Ohne vernünftige Unterkünfte wird es schwer, Personal zu finden“, sagt Verena Kestler.

Auch auf der Oberlandhütte wurde für ein vernünftiges Personalzimmer ein Gästezimmer abgegeben. Ähnliche Fragen stellen sich auf der Stüdlhütte. Das Personal will seine eigenen vier Wände haben, egal, wie klein diese sind. „Hauptsache, sie können die Türen hinter sich zumachen und müssen sich das Zimmer nicht noch mit jemandem teilen“, so Kestler. Es gibt nicht viele Menschen, die sich für einen Knochenjob wie den auf der Stüdlhütte begeistern. Wer Hüttenpersonal gewinnen und halten will, muss ihm private Rückzugsräume bieten und ein Minimum an Komfort.


Charmanter Flächenfresser: Zweibettzimmer auf der Oberlandhütte

↑ Charmanter Flächenfresser: Zweibettzimmer auf der Oberlandhütte; Foto: Wolfgang Ehn


Apropos Personal: Auch Handwerker, die sämtliche Maßnahmen für den Hüttenerhalt umsetzen, sind nicht leicht zu finden. Die Arbeit am Berg macht alles nicht nur teurer, sondern auch komplizierter. Etwa, wenn, wie zuletzt auf der Reintalangerhütte, an einem Tag Bodenleger für den neuen Fußboden, Kältetechniker für ein neues Kühl- und Gefrierhaus, Elektriker und Männer zum Aufstellen eines zusätzlichen Toilettencontainers auf den Tag genau koordiniert werden müssen, und alles mit dem Heli rauf muss. „Wenn dann das Wetter kippt und der Heli nicht fliegen kann, schickst du alle wieder heim und fängst später neu an“, erzählt Carolin Kalkbrenner. Unter Handwerkern macht man sich damit keine Freunde.

Logistik am Berg ist teuer und kompliziert

Und überhaupt: Was vom Tal aus wie Routine wirkt – Material- und Versorgungsflüge mit dem Heli – ist nicht nur organisatorisch filigran. „Man darf nicht fliegen, wie man will“, sagt Carolin Kalkbrenner. Es gibt feste Vorschriften. Helikopterflüge sind genehmigungspflichtig, im Schutzgebiet sowieso, da braucht es zusätzliche Befreiungen. Man stellt Anträge und lässt Sonderflüge genehmigen. Dazu der Lärm, der CO2-Verbrauch – „Wir sind ja auch ein Umweltverband und wollen nicht ständig fliegen. Aber manche Standorte sind nur auf diesem Weg zu versorgen.“

Logistik ohne Seilbahn wird zum Schachspiel – und obendrein sehr teuer. Eine Hubschrauber-Minute schlägt mit bis zu 50 Euro zu Buche. Da will ein einzelner Flug gut geplant und sinnvoll ausgelastet sein. Der Müll von Gästen gehört dann sicher nicht dazu. Deswegen ist „Nimm deinen Müll mit ins Tal“ mehr als eine freundliche Bitte.

An horrenden Kosten scheitert auch so manche Idee für eine energetische Sanierung. Im Reintal unterhalb der Zugspitze war ein Ersatzbau des Wasserkraftwerks geplant: rund 800.000 Euro lauteten die Schätzungen, kurz darauf 1,2 Millionen Euro, nach fertiger Planung waren es 2,4 Millionen – zu viel. Die Sektion kippte das Projekt, setzt nun auf PV, Speicher und die Sanierung des Rückhaltebeckens. „Man prüft, verwirft und sucht die Lösung, die dem Ort und der Machbarkeit gerecht wird“, sagt Kalkbrenner.


Auch in denkmalgeschützten Hütten lässt sich modern bauen, wie unsere Falkenhütte beweist. Aber es dauert und kostet.

↑ Auch in denkmalgeschützten Hütten lässt sich modern bauen, wie unsere Falkenhütte beweist. Aber es dauert und kostet. Foto: Maik Kawohl


Viele Häuser liegen in Schutzgebieten – vom Nationalpark bis zur Natura-2000-Zone. Das heißt dann auch: Große Trassen und Gräben am Berg werden aus Naturschutz- und Kostengründen verworfen, selbst wenn ein Strom- oder Kanalanschluss ins Tal technisch verlockend wirkt. So geschehen am Watzmannhaus, wo man lieber langfristig auf Trockentoiletten setzt, und auf der Lamsenjochhütte: „Erstens mag man es der Natur nicht zumuten und zweitens steigen die Kosten ins Unermessliche, wenn du den halben Berg aufgraben musst“, sagt Verena Kestler.

Und dann ist da noch das Thema, das so viele Hüttengäste immer wieder umtreibt: das Essen. Nur wenig wird am Berg so emotional diskutiert, besonders seit sich Hüttenwirte bewusst für fleischlose Kost auf dem Speiseplan entscheiden. Dabei steckt oft weniger Ideologie dahinter, als manch einer vermutet. Es sind mehrere Zwänge, die da aufeinandertreffen und zu dieser Entscheidung führen: Logistik, Platz und behördliche Vorschriften. Das eine ergibt das andere.  Kühlketten für Fleisch dürfen nicht unterbrochen werden. Beim Helitransport macht das die Planung wieder kompliziert. Gerade bei dünnen Flugplänen ist das Risiko groß: Der Fleischlieferant steht im Tal, der Heli kann nicht fliegen – die Ware wird zum Problem.

Außerdem lautet eine weitere Hygienevorschrift: Du darfst Milch nicht mit Fleisch in einem Kühlschrank lagern. „Wenn ich aber nur Platz für ein großes Kühlhaus habe, sind da eben Milchprodukte drin – wohin dann mit dem Fleisch?“, erklärt Carolin Kalkbrenner. Am Heinrich-Schwaiger-Haus wurde deshalb auf fleischlose Kost umgestellt, der Wunsch des Hüttenwirts – logistisch vernünftig, einfacher im Handling und klimapolitisch sinnvoll.


SKostbares Gut: Die Wassertanks der Neuen Prager Hütte werden mit Ultraschallsensoren überwacht.

↑ Kostbares Gut: Die Wassertanks der Neuen Prager Hütte werden mit Ultraschallsensoren überwacht. Foto: Deutscher Alpenverein


Am Ende bleibt das Bild eines Balanceakts: hier die Erwartung des Tals, dort die Realität des Gebirges; hier Komfort, dort Sicherheit und Schonung; hier die schnelle Lösung, dort der Schutz eines Nationalparks. Von der Zugspitze bis zum Karwendel, vom Watzmann bis ins Glockner- und Venedigergebiet – jede Hütte hat ihr eigenes Korsett aus Naturschutz, Bauzustand und Betrieb. Will man sie modernisieren, so muss man immer wieder Sicherheit, Naturschutz, Wirtschaftlichkeit und behördliche Vorschriften miteinander versöhnen – und akzeptieren, dass am Berg nicht alles geht.