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Madonna mia!

Klettern und Bergsteigen in der Dolomiti di Brenta


Obwohl das mächtige Gebirge nördlich des Gardasees – die Dolomiti di Brenta – gar nicht an die Dolomiten grenzt, gehört es doch dazu. Ein Streifzug durch die Wände und Klettersteige zwischen Molveno und Madonna di Campiglio.

Text: Marlies Lattner-Czerny, Fotos: Andreas Lattner-Czerny

 

Ikonisch, wie in Stein gemeißelt: Das Panorama der Brenta zieht in den Bann.

 

Umwege erhöhen die Ortskenntnis, heißt es ja. Als nach einer lange erträumten Besteigung der Cima Tosa durch den Canalone Neri auch noch ein perfekt dosiertes Lüftchen für einen Start mit dem Gleitschirm auf dem Gipfel wehte, ging ich vor der hüfthohen Madonna-Statue aus Demut in die Knie. 

Das einzige Problem: Der Wind wehte aus der falschen Richtung. So landeten wir auf der anderen Seite der Brenta am karibisch anmutenden Ufer des Lago di Molveno. Auf der dreistündigen Rückreise per Anhalter und Autobus eroberte die Brenta mein Herz: Hier muss ich im Sommer nochmal her!

Arrivederci, Madonna di Campiglio! Wie kann das sein? Vier Hochsommer später ist es fast noch magischer als beim ersten Besuch. 


Wieder öffnet sich nach drei Wanderstunden, einer Linkskurve und dem Felsentor dieses ikonische Landschaftsbild, wie von einem Bildhauer über Jahrmillionen in Stein gemeißelt: wuchtige Wände neben zerklüfteten Zacken. Der Canalone Neri als feiner, diesmal grauer Strich mittendurch.

Im Sommer, das macht der Steinschlag klar, hat man dort nichts verloren. Aber nebenan: Hunderte Meter hohe Wände, wie fürs Alpinklettern geschaffen! Durchzogen von Bändern, perfekt für spektakuläre Steige. Darunter Pfade über Scharten, auf denen Weitwanderer staunen.

 

Grün und grau, Wiesen und Wände: Die Brenta und ihr Dolomitenkalk sind reich an Kontrasten.

 

An diese zu Stein gewordene Kathedrale schmiegt sich eine sattgrüne Wiese, und mittendrauf die Brentei-Hütte. Dahinter eine Felsenkapelle, ein Fotomotiv für Götter. Madonna mia! Es fühlt sich an, als stünde man am Altar der Brenta – im Allerheiligsten der Dolomiten.

 

Der Bär ist los

Rein geografisch zählen die Dolomiti di Brenta gar nicht zu den Dolomiten, denn diese liegen allesamt östlich der Etsch, während sich die Brenta westlich davon mit der Adamellogruppe zum Naturpark bündelt. Nah im Süden bettet sich der Gardasee mit mediterranem Flair – im Norden thront hinter dem Val di Sole der Ortler. 

Als UNESCO-Welterbe-Dolomiten-Gebiet ist die Brenta dennoch anerkannt. Es ähnelt den Dolomiten stark, ist in ihrem Herzen aber fast noch wilder. Das formgebende Gestein ist wie bei den Drei Zinnen der Dolomia Principale.

Bei der Auffaltung der Alpen wurde das Sedimentgestein aus dem Urmeer nicht wie beim Kalkstein aufgewölbt, sondern gebrochen. Das verlieh der Brenta ihren schroffen Charakter mit senkrechten Felsnadeln und massivem Mauerwerk – und zwischendrin die typisch waagrechten Bänder.

Diese machten die touristische Erschließung der Brenta so gut möglich – und heute ist hier der Bär los. Zwar wagt sich der heimische Braunbär nicht in diese Wände, er bleibt lieber in den Wäldern. Doch sind es Herden an Menschen, die im Sommer seit Jahren ihrer Sehnsucht nach den Seilen aus Stahl folgen.

 

Durch wilde Wände „wandern“: am Bocchette-Weg, einer spektakulären Verkettung an Vie Ferrate

 


Über den „Bocchette-Weg“ müssen wir an dieser Stelle womöglich nicht mehr viel erzählen: Er ist eine fabelhafte Verkettung an Vie Ferrate und weltberühmt – quer durch die Brentagruppe vom Passo del Grostè im Norden zur Bocca di Brenta im Süden. Er führt nicht direkt auf Gipfel, sondern über eine Vielzahl an Scharten und auf mehr oder weniger schmalen Bändern und Leitern mitten durch Wände, in denen man sonst nur verwegene Alpinkletterer vermuten würde.

 

»Zur Hochsaison braucht es Glück, um Platz auf den Hütten zu ergattern, obwohl die Brenta hervorragend mit Stützpunkten erschlossen ist.«

 


Links der Eisenstrang, rechts der Sog der Tiefe: Schwindelfreiheit und Klettersteig-Erfahrung sind hier ein absolutes Muss. Zur Hochsaison braucht es einen Frühbucherbonus oder Glück, um Platz auf den Hütten zu ergattern, und das obwohl die Brenta in alle Himmelsrichtungen hervorragend mit Stützpunkten erschlossen ist.

 

Der König und sein Rifugio

Auch dank eines Maestros: Bruno Detassis gilt als „König der Brenta“. Sein Refugium: das eingangs erwähnte Rifugio Brentei, welches er jahrzehntelang bewirtschaftete. Es diente dem weisen Alpinisten mit dem weißen Rauschebart als zentraler Stützpunkt für Dutzende Erstbegehungen.

Wie oft er wohl durch das Fensterchen zum Crozzon di Brenta blickte? Kaum vorstellbar, wie Detassis 1935 sein Meisterstück im fünften Grad durch die kompromisslose Nordostwand aufzuspüren vermochte.



Benvenuto am Rifugio Brentei, dem brillanten Basecamp inmitten der Brenta

 

Die „Via delle Guide“ führt in der Linie eines fallenden Wassertropfens geradewegs durch einen schwarzen Wasserstreifen. Selten sind wir beim Alpinklettern so im Fluss, fast 700 Meter in festem Hauptdolomit.

Dank herausragender Henkel löst sich selbst die Schlüsselstelle, ein Rissüberhang, erfreulich leicht auf. Eine senkrechte Sensation, und das in mittlerer Schwierigkeit und mit gebohrten Standplätzen. „Das Leichte im Schwierigen“ zu finden, das war das Credo des Bruno Detassis – in der „Via delle Guide“ ist es ihm perfekt gelungen.

Anderntags wagen wir den Blick hinüber zum Campanile Basso, der auch als Guglia di Brenta bekannt ist: „Ein Welträtsel aus Stein“, wie es Walter Pause nannte. Die schmale Säule scheint der Schwerkraft zu trotzen und das macht sie für Kletterer seit jeher so anziehend. Der Alpinliterat Pause nahm die „Fehrmann- Verschneidung“ in seine berühmte Sammlung „Im Extremen Fels“ auf.

Am Einstieg müssen wir die Köpfe so absurd weit in den Nacken legen, dass wir für die 16 steilen Seillängen nicht wirklich an Genuss glauben.

Doch genau den bekommt, wer den fünften Grad im Alpinen gut beherrscht und bei stabilem Wetter vorbeikommt. Bei Gewitterneigung sollte man diesen Blitzableiter aus Stein, den man im Abstieg über viele Abseilmanöver und schließlich entlang eines Stahlseils hinuntersteigt, tunlichst meiden.

Wieder folgen wir dem Bocchette-Weg, dessen Erschließung 1936 begann und den auch Bruno Detassis guthieß. Nach der offiziellen Einweihung 25 Jahre nach Baubeginn war der Bergführer eine treibende Kraft, um ihn über die Tuckett-Hütte bis zum Grosté-Pass fortzusetzen. Seinen Gästen auf der Brentei-Hütte gab Detassis gerne eines mit: Einen Klettersteig meistere man „zuerst mit dem Kopf, dann mit den Füßen und erst zuletzt mit den Händen“.



Traumhafter Tunnelblick: Die Fehrmann-Verschneidung bietet aussichtsreiches Kletter-Vergnügen.

 

»Einen Klettersteig meistert man zuerst mit dem Kopf, dann mit den Füßen und erst zuletzt mit den Händen.« – Bruno Detassis
 

 

Eine Schatzkammer voller Kletter-Juwelen

Diesen Rat nehmen wir auch gerne zum Alpinklettern mit in die eindrucksvolle Ostwand der Cima d’Ambiez. Nachdem sich eine Seilschaft schon den Klassiker „Via della Soddisfazione“ vorknöpft, finden wir in der „Via Vienna“ vollste Zufriedenheit. Darauf müssen wir doch anstoßen!

Spontan erfahren wir spät am Nachmittag, dass wir auch einen Schlafplatz auf der Pedrotti-Hütte ergattern würden. Perfetto! 

Wollen wir doch auf der Brenta Alta noch einmal den Spuren des Altmeisters folgen. Die „Via Detassis“ fordert uns im unteren siebten Schwierigkeitsgrad einiges ab – und wir staunen erneut, welche Juwelen sich in der Brenta verbergen.

Insgesamt überragen acht Gipfel die 3000-Meter-Marke. Seit dem Abschmelzen der Eiskuppe der Cima Tosa ist die Cima Brenta mit 3150 Metern der höchste Gipfel des Massivs. In den hochgelegenen schattigen Karen der Nordseite vieler Gipfel verbergen sich noch winzige Gletscher und glatt geschliffene Platten.



Wegweisend: Zehn Minuten sind es von hier noch bis zum Rifugio Pedrotti, dem Stützpunkt für die Nacht.

 

Ein Bergführer seilt seine fünf Gäste am Ende der Leiter hinab über die eisigen Relikte am Fuße der Cima d’Ambiez. Hochalpine Luft umweht am Sentiero del Cege die Scharten, die man hier „Bocche“ oder lieblicher „Bocchette“ nennt. Diese Passagen zählen zu den schwierigsten des gesamten Bocchette-Weges auf seinem finalen Weg Richtung Süden.

 

Man muss aber nicht mitten hinein, um von der Brenta in den Bann gezogen zu werden. Ihre Magie spürt man auch aus der Ferne oder in tieferen Etagen. Wie am Tovelsee, der durch Algen einst mystisch rot schimmerte. Friedlich grasen darüber die Kühe auf dem Campo di Flavona, der entstanden ist, als man die alten Lärchenbestände für den Bau der Brennerbahn abholzte. Der Turrion Basso ragt wie ein Schiffsbug über die Almwiesen, das „Monument Valley“ des Trentino.

Fossilien lassen die spannende Geschichte seiner Entstehung erahnen. Über den „Dolomiti di Brenta Trek“, einen insgesamt 96 Kilometer langen markierten Rundwanderweg, gelangt man via Grosté-Pass zurück nach Madonna di Campiglio, wo man auf Klettersteiggeher und Mountainbiker trifft.

Echte Pizza, falsche Dolomiten

Schauplatzwechsel: Die Steilheit der Forststraße, die hier in Madonna di Campiglio zum Biken freigegeben worden ist, erinnert uns fast an die Steilheit der Felsen. Schnaufend treten wir zur Graffer-Hütte, einer gängigen Zwischenetappe auf MTB-Transalps zum Gardasee. Viel zu kurz für unseren Geschmack: Obwohl wir schon eine gute Woche in der Brenta unterwegs sind, wollen wir gar nicht mehr weg.



Mystisches Ambiente auf der Cima dʼAmbiez: Im Süden der Brenta ist fast schon mediterrane Luft spürbar.

 

Im Rucksack steckt unser Kletterzeug. Wir peilen den Corna Rossa an, eine rote Klippe unter der grünen Grosté-Hochebene. Ein zauberhaftes Panorama und reihenweise Edelweiße begleiten uns zur „Via Zordano“, die uns einen steilen, dafür gut mit Bohrhaken gesicherten Klettertag schenkt. Eine Abwechslung zu den sonst meist nur mit historischen Schlaghaken versehenen Routen. Nach dem Cappuccino zurück im Rifugio Graffer, zelebrieren wir den Vorteil vom Zustieg mit dem Bike: Man ist viel schneller bei der Pizza!

 

In Madonna di Campiglio rollen wir vorbei an Hotels und Häusern, vielleicht auch an jenem, in dem Bruno Detassis bis zum 8. Mai 2008 lebte. Der König der Brenta wurde 97 Jahre alt. Hungrig parken wir unsere Bikes vor einem Restaurant. Der weiß gedeckte Tisch im noblen Gastgarten deckt sich zwar nicht mit unserem Outfit, doch im mondänen Ski-Ort sind auch Kletterer und Alpinistinnen gern gesehene Gäste. Die Pizza und ein Vino Rosso dürfen als grande finale nicht fehlen in den Dolomiten – auch, wenn es gar nicht die richtigen sind.


Zu den Personen

Marlies und Andreas Lattner-Czerny wurden von den Brenta-Dolomiten in ihren Bann gezogen und blieben viel länger als geplant. Ein Glück, dass die Autorin und der Fotograf mit ihrem Wohnmobil flexibel sind.