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Das wandernde Klassenzimmer

P-Seminar des Lise-Meitner-Gymnasiums Unterhaching


Theorie in der Schule, Praxis am Berg: Oberstufenschüler lernen auf ihrer Wanderung von Scharnitz durchs Sellrain. Bei Sonne, Regen, Schnee und Hagel gab es Geografieunterricht vor Ort und Einblicke in Berufe im alpinen Raum.

Text & Fotos: P-Seminar "Thematische Alpenüberquerung"



Die Wetterprognose scheint sich zu bewahrheiten: Beim Aufstieg zum Solsteinhaus ziehen die ersten Wolken auf.

 

Noch still und gerade erst hell geworden schleppten sich schlaftrunkene Oberstufler um 5.30 Uhr zum S-Bahnhof Unterhaching. Für Mittag waren Gewitter angekündigt, sodass die Lehrer die Abfahrt trotz Schulfest am Abend zuvor noch einmal nach vorne verlegt hatten, um den fünfstündigen Aufstieg von Scharnitz zum Solsteinhaus sicher zu schaffen.

Alles hatte vor einem Jahr begonnen, als 16 Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums Unterhaching das P-Seminar „Thematische Alpenüberquerung“ wählten. Letztendlich entschieden wir uns, eine Ausstellung an der Schule zu gestalten, die die nachhaltige Nutzung der Alpen thematisiert. Simon und Paul machten sich auf zur Tegernseer Hütte und interviewten den Hüttenwirt zu Gastronomie, Materialtransport und Energiegewinnung. Charlotte und Anna haben sich mit Möglichkeiten zur Reduzierung der Umweltverschmutzung beim Wandern beschäftigt. „Greenstyle“– Entwicklungen im Skigebiet Laax, Mountainbiken zwischen Spaß und Verantwortung und interaktive Aufgaben bildeten weitere Bereiche der Ausstellung.

Unser Anliegen war es, unsere Mitschüler einerseits zu inspirieren, die Berge praktisch vor der Haustür zu genießen, und andererseits für ein umweltverträgliches Verhalten zu sensibilisieren. So standen dann rechtzeitig zum Schulfest am Jahresende sechs Stellwände im Foyer unseres Gymnasiums. In der letzten Schulwoche sollte dann die große Tour beginnen, auf der wir unsere Rechercheergebnisse überprüfen wollten. Eine ganze Transalp ist es nicht geworden, aber unsere Route von Scharnitz übers Inntal ins Sellrain sollte doch so einige Überraschungen für uns bereithalten.

 

»Unser Anliegen: Mitschüler inspirieren, die Berge vor der Haustür genießen, und für ein umweltverträgliches Verhalten sensibilisieren.«

 

„Wo kann ich mich anmelden?“. Noch vor der ersten Unterrichtsstunde stand Alexander am Lehrerzimmer, als ein Platz für die Wanderung frei geworden war. Nun wurde im Zug ausgelost, wer die Notfallausrüstung – Erste-Hilfe-Sets und Biwaksäcke – noch in seinen Rucksack packt.



Wie gewünscht: Ein toller Ausblick mit Abendstimmung am Solsteinhaus

 

Gegenseitig befragten wir uns zu unseren Erwartungen. „Dass wir als Gruppe nicht interagieren, dass wir nicht als Team agieren, dass sich jemand verletzt“, befürchteten Leni, Julia und Anina. „Wir wünschen uns, dass wir uns gut verstehen, die anderen besser kennenlernen und abends gemeinsam etwas spielen und uns mit der Natur connecten“. „Einen großen Konditionsschub, tolle Ausblicke auf die Landschaft und natürlich lustige Hüttenabende“ wünschte sich Niklas.

Gleich zu Beginn des Aufstiegs passierte es – Lehrer und Schüler waren so ins Gespräch vertieft, dass wir statt auf dem Weg zur Gleirschklamm schon hoch oben über dem Isartal auf einem faden Forstweg über den Hochwald wiederfanden. Das erste Highlight hatte wir also verpasst. Am Nachmittag meinte Krenar: „Die Waden tun schon ein bisschen weh, aber wir ziehen durch, wir sind fast am Ziel, deshalb jetzt nicht aufgeben!“. Dann waren wir alle froh, als die Schafglocken die Hütte ankündigten, denn mittlerweile hatte sich der Himmel verfinstert und in einem kräftigen Schauer konnten wir die Regenjacken testen.

 

»Statt auf dem Weg durch die Gleirschklamm fanden wir uns auf einem faden Forstweg wieder. Das erste Highlight hatte wir also verpasst.«

 

Nach 16 Kilometern und 1200 Metern bergauf belohnte uns das Team von Robert Fankhauser mit Schnitzel und Kässpatzn. „Möchte jemand noch einen Nachschlag?“ Gerne nahmen die Jungs das Angebot an. Da sagen wir noch einmal vielen Dank!

 

Schokoblumen im Sellrain

Am nächsten Morgen wurden wir von den Glocken der Schafe geweckt. „So weit oben habe ich noch nie geschlafen“, meinte Damain. Für einige von uns war dies nach der Probetour im vergangenen Herbst am Spitzingsee die erste Bergtour überhaupt. Leni dagegen war gerade erst beim Klettercamp auf dem Solsteinhaus gewesen. Unterschiedlicher konnte die Gruppe gar nicht sein.



Ein etwas anderes Klassenzimmer: Geomorphologie – oder auch Landformenkunde – direkt vor Ort erklärt.

 

Um unser nächstes Ziel, das Westfalenhaus, zu erreichen, traten wir den Abstieg nach Hochzirl an. Was aber vorher nicht fehlen durfte: Eine kleine leidenschaftliche Unterrichtseinheit von unserem Geolehrer Herrn Grünwald über Geomorphologie. Während die ersten Meter abwärts dahinschmolzen, wuchs der Unmut auf der steilen Forststraße nach unten. Unterwegs sammelten wir noch Anina und Tobias ein.

Bis nach Praxmar, unserem Ausgangspunkt im Sellrain, gönnten wir uns eine Fahrt mit Bus und Bahn. Der Aufstieg über den Sommerweg, der immer wieder den Blick auf das Lüsenstal frei gibt, brachte gute Stimmung. An Pferden mit ihren Fohlen vorbei und an „Schokoblumen“ (schwarzes Kohlröschen) schnüffelnd erreichten wir nach weiteren zwei Stunden die Hütte. Wer noch nicht genug hatte, nahm die Münsterhöhe mit, den Hausgipfel unterhalb der Schöntalspitze mit. Am Abend stieß unsere Wanderführerin Marion dazu, die uns die nächsten zwei Tage begleiten sollte.


»Während die ersten Meter abwärts noch regelrecht dahinschmolzen, wuchs auf der steilen Forststraße der Unmut.«

 

Diesmal waren die Gewitter schon für den späten Vormittag angekündigt. Gemütlich aufstehen und ausgedehnt frühstücken – daraus wurde also nichts. Marion drängte auf einen raschen Aufbruch und so standen alle pünktlich um acht Uhr bei noch schönstem Wetter bereit. Es sollte aber nicht lange anhalten, und als wir in das Winnebachkar einbogen, türmte sich schon eine dunkle Wolkenwand hinter dem Joch auf.


Die seilversicherte Schlüsselstelle dieser Tagesetappe am Winnebachjoch.

 

Marion machte auf dem Weg über Blockwerk und Schneefelder ganz schön Tempo. „Ich bekomme meinen Fuß nicht heraus“. Antonia war in einem Schneefeld eingebrochen und ihr Schuh hatte sich zwischen den Felsbrocken verhakt: Mittlerweile peitschte uns der Regen ins Gesicht, aber der Schuh musste ausgegraben werden.

An der seilversicherten Schlüsselstelle kurz vor dem Joch hatte der Regen schon wieder aufgehört. Eine Pause an der höchsten Stelle fiel jedoch aus, denn die meisten waren durchnässt. Erschöpft und durchgefroren erreichten wir nach nur drei Stunden Gehzeit die Winnebachseehütte und alle waren froh, als der Hüttenwirt Michael Riml die Stube einheizte. „Heute wars ein richtiges Abenteuer“ lautete das Fazit. Mit einem knisternden Feuer im Rücken wärmten wir uns bei heißem Tee und Suppe langsam wieder auf und genossen dabei den Blick durchs Panoramafenster auf den Wasserfall der Bachfalle.

 

»Heute wars ein richtiges Abenteuer.«

 

Für den Nachmittag war eigentlich eine Geoexkursion zum Gletscherfuß geplant, aber die Gewittergefahr bestand weiterhin, sodass sich ein Teil der Gruppe mit einem schnellen Abstecher zur Ernst-Riml-Spitze die Zeit vertrieb, andere sich zwischen den Regengüssen auf Internetsuche um die Hütte herum begaben. Es ist also doch gar nicht so einfach ohne auszukommen. „Ganz schön anstrengend, immer erreichbar zu sein“, finden Leni, Anina und Julia.

Bis jetzt hatten wir unheimlich Glück gehabt, dass keine der Wetterprognosen so eingetroffen war, wie vorhergesagt. Wir hatten immer ein Zeitfenster, das nächste Ziel zu erreichen, aber in der Nacht wurden wir von Donnerschlägen geweckt. Die ganze Hütte schien bei jedem Schlag zu vibrieren.

 

Berufung Berg

Am nächsten Morgen starteten wir früh und zügig zum Zwieselbachjoch, dem höchsten Punkt unserer Tour. Im Westen der Gänsekragen und auf der anderen Seite der Seeblaskogel. „Ganz schön steil, echt anstrengend“, war auf den letzten Metern zu hören. Auf 2868 Meter Höhe gönnten wir uns eine kurze Pause. Wieder zog sich der Himmel zu und so blieb keine Zeit, noch die 3000er Marke zu erreichen. Kaum hatte der Abstieg begonnen, wurden wir von einem heftigen Graupelschauer erwischt und so langsam stand allen das Wasser in den Schuhen.



Kurze Pause mit Stärkung am Zwieselbachjoch: Die aufziehenden Wolken verhindern einen Versuch, auf über 3000 Meter zu steigen.

 

„Hoffentlich rinnt es nicht wieder in die Rucksäcke.“ Schon gestern hatten die Regenhüllen bei einigen versagt und die Hüttenschlafsäcke waren nass geworden. Dennoch, der Weg von der braunen Steinwüste hinunter in das saftig grüne Zwieselbachtal mit dem sich dahinschlängelnden Bergbach ließ uns die Anstrengung fast vergessen. An der Abzweigung zur Pforzheimer Hütte verabschiedete sich Marion. Im Gegensatz zu uns hatte sie noch einen langen Weg nach Praxmar vor sich. Für sie stand nämlich schon die Leitung der nächsten Gruppe an. Nach siebeneinhalb Kilometer vom Joch abwärts hatten wir es geschafft: die Schweinfurter Hütte war erreicht.

 

»Ganz schön steil, echt anstrengend.«

 

Da es im P-Seminar auch um berufliche Orientierung geht, wollten wir mit Menschen ins Gespräch kommen, deren Arbeit irgendetwas mit Bergen und alpinem Raum zu tun hat. Unsere Wanderführerin Marion von EARLA hat uns total beeindruckt: Ihr Unternehmen hat gerade den Tiroler Jungunternehmerpreis bekommen, bei allem Stress mit dem unbeständigen Wetter und der Verantwortung für unsere große Gruppe hat sie immer gute Laune verbreitet und nebenbei näht sie auch noch Mützen, Stirnbänder, Kindermode. „Wenn eine Gruppe eine Wanderung gebucht hat, sind da immer Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Erwartungen“. Hier allen gerecht zu werden, darin besteht für Marion die größte Herausforderung in ihrem Berufsalltag.


„Die Zusammenarbeit mit den anderen, das ist das Besondere hier und für mich das Wichtigste“, betonte Klara aus der Slowakei, die schon mehrere Sommer auf der Schweinfurter Hütte in einem internationalen Team. Auf der Pforzheimer Hütte erzählte uns die Pächterin Nora von ihrer Idee, Schülern die Möglichkeit zu geben, den Hüttenalltag mitzuerleben: vom Frühstück zubereiten über Kochen, besondere Wünsche der Gäste berücksichtigen, Zimmer in Ordnung bringen bis hin zur Frage, wie der Salat auf die Hütte kommt, wie die Energieversorgung funktioniert und wo das Abwasser hingeht. Alles, was der Gast normalerweise nicht mitbekommt. Dann würde sich vielleicht auch die Frage erübrigen, warum man abends nicht einfach auch à la carte bestellen kann. Die Planung dieses Projekts nehmen wir mit an die Schule.



Wintereinbruch Ende Juli: Der Aufstieg zum Gleirschjöchl wurde durch den Neuschnee zusätzlich erschwert.

 

Schneetreiben und Eisbaden

Aber noch hatten wir die letzte Etappe von der Schweinfurter zur Pforzheimer Hütte vor uns. Das laute Prasseln der Regentropfen weckte uns am frühen Morgen. Ein Blick aus dem Fenster: Es war kaum zu glauben. Noch vor ein paar Tagen hatten wir hitzefrei und nun waren wir umgeben von weißen Gipfeln. Es hatte bis auf 2300 Meter herunter geschneit. Ganz umsonst hatten wir uns Sorgen gemacht, uns bei 30 Grad in der glühenden Sonne steile Anstiege hinaufquälen zu müssen. Heute wären wir um ein paar Sonnenstrahlen dankbar gewesen. „Sollten wir hier abbrechen? Kommt zum Schnee auch noch Gewitter? Kommen wir schnell genug übers Joch? Alleine zu gehen ist etwas ganz anderes, als für 19 Jugendliche verantwortlich zu sein“, lauteten die Bedenken der Lehrer. Schließlich brachen wir doch gut eingepackt auf.

 

»Ganz umsonst hatten wir uns Sorgen gemacht, uns bei 30 Grad in der glühenden Sonne steile Anstiege hinaufquälen zu müssen.«

 

Nach einer Stunde hatten wir die Hälfte geschafft und kämpften uns in schier endlosen Serpentinen die letzten 300 Höhenmeter hinauf. Je höher wir kamen, desto stärker pfiff der eisige Wind und so fiel die Verschnaufpause auf dem Gleirschjöchl sehr kurz aus. Auf die Schneeballschlacht mussten wir verzichten, und auch auf einen weiteren Versuch fast bis auf 3000 Meter zu kommen. Recht schnell hätten wir nämlich vom Joch auf den Gleirscher Rosskogel steigen können. Beim Abstieg hieß es vorsichtig sein. Der Weg führte steil nach unten und war rutschig. Da konnte man schon ein bisschen Angst bekommen.


Die Wolken lichten sich etwas: Dieser Moment wird zum Baden im nahe gelegenen See genutzt.

 

Umso mehr freuten wir uns über Tee und Kaiserschmarrn in der gemütlichen Stube bei Sarah und Nora, den beiden Pächterinnen der Pforzheimer Hütte. Die Schneepause am Nachmittag nutzen wir für einen kurzen Spaziergang zu den türkisblauen Seen zum spontanen Eisbaden.

„Schade, dass es jetzt vorbei ist“, sagte Greta auf dem Weg nach St. Sigmund am nächsten Morgen. Niklas Fazit: „Meine Erwartungen wurden eigentlich perfekt erfüllt, ich hätte nur erwartet, dass meine Kondition schlechter ist.“


Weitere Eindrücke der Alpenüberquerung

Der Start der Tour: Aufstieg zum Solsteinhaus