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Auf Bergtouren tauchen Ohrwürmer besonders häufig auf. Warum das so ist, erklärt Jan Hemming, Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Kassel.
Interview: Nadine Regel, Foto: Walter Cainelli
Herr Professor Hemming, der britische Extrembergsteiger Joe Simpson berichtete, dass ihn am Siula Grande in den Anden, als er mit gebrochenem Bein in einer Gletscherspalte lag, ein besonders penetranter Ohrwurm quälte – das Lied „Brown Girl in the Ring“ von Boney M., das er eigentlich verabscheute. Wie erklären Sie das?
Prof. Jan Hemming: Ohrwürmer entstehen oft, wenn Musik emotional aufgeladen ist – das gilt auch für negativ bewertete Stücke. In Extremsituationen greift das Gehirn auf tief gespeicherte Inhalte zurück, um sich zu orientieren oder zu entlasten. Die Mischung aus Stress, Erschöpfung und Überforderung kann dazu führen, dass sich bestimmte musikalische Erinnerungen dann besonders hartnäckig ins Bewusstsein drängen – selbst solche, die man eigentlich ablehnt.
Was genau ist eigentlich ein Ohrwurm?
Ein Ohrwurm ist eine unwillkürliche musikalische Vorstellung – ein innerlich ablaufendes Musikstück, das ohne bewusste Absicht auftaucht. Besonders ist, dass sowohl das Abspeichern als auch das Wiederauftauchen unbewusst geschieht. Man kann sich einen Ohrwurm nicht absichtlich „einspielen“.
Woran liegt es, dass gerade auf Bergtouren Ohrwürmer häufig auftreten?
Bei monotonen Tätigkeiten wie stundenlangem Gehen ist das Gehirn unterfordert. Es beginnt zu „wandern“ – ein Phänomen, das der Psychologe Ira Hyman als Mind-Wandering bezeichnet. In solchen Momenten durchforstet das Gehirn unbewusst gespeicherte Inhalte, damit es Beschäftigung findet. Musik ist da besonders häufig vertreten. Wie am Beispiel Joe Simpson erläutert, kann ein Ohrwurm auch in einer extrem belastenden Situation auftreten.
Voytek Kurtyka hörte bei der Erstbegehung der „Shining Wall“ am Gasherbrum IV (7925 m) im pakistanischen Karakorum Frauenstimmen, die klangen wie Barbra Streisand. Konkret hörte es das Lied „Woman in Love“. Kann man solche Erlebnisse noch als Ohrwurm bezeichnen?
So wie ich das herauslese, ist das eher eine musikalische Halluzination. Der Unterschied: Beim Ohrwurm weiß man, dass die Musik im Kopf stattfindet. Bei Halluzinationen hält man sie für real – als kämen sie von außen. Das kann durch extreme körperliche oder psychische Zustände ausgelöst werden, etwa durch Höhenexposition.
Gibt es wissenschaftlich erforschte Auslöser, die Ohrwürmer begünstigen?
Ja. Musikalische Struktur spielt eine große Rolle – einfache, eingängige Melodien mit Wiederholungen oder prägnanten Tonfolgen bleiben leichter hängen. Auch emotionale Erlebnisse im Zusammenhang mit Musik können eine Rolle spielen. Studien zeigen, dass rund zwei Drittel aller Ohrwürmer bei Musik entstehen, die man persönlich mag. Dennoch können sie mit der Zeit lästig werden.
Gibt es verschiedene Arten von Ohrwürmern?
Ja, man unterscheidet zwischen Verbatim Memory, also der genauen Erinnerung an ein Lied, und Gist Memory, einer eher fragmentarischen Erinnerung, etwa nur an den Refrain. Ohrwürmer sind oft so lang, wie man sie mit einem Atemzug singen kann – meist zwischen zwei und sieben Sekunden. Das entspricht auch dem Zeitfenster der sogenannten phonologischen Schleife, in dem Inhalte im Bewusstsein präsent bleiben.
Kann man Ohrwürmer interpretieren – ähnlich wie Träume?
Es gab Versuche, etwa in der Psychoanalyse. In den 1970er-Jahren wurden Ohrwürmer als „verdrängte Wunschäußerungen“ interpretiert. Ich sehe das skeptisch – Musik ist oft vieldeutig, besonders ohne Text. Was sie bedeutet, ist individuell. Klar ist aber: Der Ohrwurm zeigt, wie empfänglich jemand für Musik ist.
Was hilft gegen nervige Ohrwürmer?
Am wirksamsten ist kognitive Auslastung – also Tätigkeiten, die das Gehirn fordern: Lesen, Rechnen, Problemlösen. Auch Kaugummikauen kann helfen, da es die sogenannte Subvokalisation – das innere „Mitsingen“ – unterbricht. Das bewusste Zu-Ende-Hören des Lieds ist dagegen meist wenig hilfreich und kann den Effekt sogar verstärken.
Jan Hemming, Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Kassel, beschäftigt sich u. a. mit der Psychologie des Musikhörens – etwa mit dem Phänomen der Ohrwürmer. Obwohl er kein Extrembergsteiger ist, kennt er das Zusammenspiel von körperlicher Belastung und Musik im Ohr aus eigener Erfahrung: Er bestieg unter anderem einen mehr als 5000 Meter hohen Vulkan in Mexiko und absolvierte mehrere Marathons.
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