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Thema: "Wandern. Entdecken – genießen – denken – staunen – atmen – sich spüren – erleben – verstehen"

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Wonnewandern

Natur bewusst erspüren: eiskaltes Wasser und warme Steine

 

von Franziska Kučera

 

Düfte, Klänge, Genüsse – das Wandern bietet oft besondere Sinneserlebnisse.

 

Darf ich Sie verführen? So richtig mit allen Sinnen? Was Sie jetzt gleich wieder denken! Nein, nur zum Wandern– in gemütlichem Tempo, ohne viele Höhenmeter und ewig lange Wegstrecken. Ambitionierte Bergsteiger und Kletterer mögen mir auf der Stelle eine Abfuhr erteilen wollen. Aber geben Sie mir eine Chance – vielleicht können auch Sie der Versuchung dann nicht mehr so leicht widerstehen.

# 2/2019

Entdecken – genießen – denken – staunen – atmen – sich spüren – erleben –verstehen

 

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Genusswandern ermöglicht intensive Gespräche in schöner Umgebung.

... über Duftfelder

Den leichten Rucksack auf den Rücken geschwungen geht's los – ohne Zeit- und Leistungsdruck, draußen im Grünen: keine Häuserfronten, keine Autos, kein Straßenlärm. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Schon beim ersten Schritt nehmen wir einen tiefen Atemzug: Frische Luft strömt durch die Nasenflügel bis hinunter in die Lunge. Drei Schritte weiter kommt ein blumiger Duft hinzu. Das tut gut. Es riecht nach Freizeit, Freiheit, Fröhlichkeit. Der Atem wird gleichmäßiger. Im Wald bleiben wir stehen und schnuppern:  Jetzt duftet es würziger, holzig nach Harz, süßlich nach Tannennadeln und erdig nach Moos und Pilzen. Nach einer leichten Steigung, die die Muskeln angenehm in Schwung bringt, öffnet sich der Baumvorhang, und sanft gewellte Almwiesen erstrecken sich vor uns. Ein strengeres Aroma kitzelt plötzlich in der Nase, gerade noch schaffen wir den Sprung über den braunen Haufen vor unseren Füßen. Er dampft noch vor Wärme. Nicht gerade unser Lieblingsgeruch, dennoch verbinden wir ihn mit etwas Positivem: Natur pur, und das öffnet trotz Naserümpfen das Herz.

 

... in Klangräumen

Und da lassen die "Übeltäter" auch schon von sich hören: Blechernes Geklingel in verschiedenen Tonlagen begleitet jetzt unseren Weg. Eine Kuh schüttelt den Kopf, um die nervigen Fliegen zu vertreiben, sodass der Rhythmus des Glockenschlags ganz schnell wird. Dann wandern wir eine Senke hinunter und bleiben stehen: Auf einmal ist es ganz still. Sicher? Mal genauer lauschen. Da, von wegen, überall summt und brummt, sirrt und flirrt es: Ganz feine Töne, die im hektischen Arbeits- und Stadtleben schon fast fremd geworden sind und viel Aufmerksamkeit beanspruchen. Für eine kurze Rast legen wir uns mitten hinein und genießen dieses emsige Gewusel. Es ist Balsam für die Ohren im Vergleich zu brummenden Motoren, zankenden Nachbarn und bimmelnden Telefonapparaten – quasi Wellness für unser Gehör. Fast wären wir eingeschlafen. Beim Aufstehen schallt ein kurzer Pfiff herüber, er lässt uns zusammenzucken, dann lächeln wir: Ein Murmeltier warnt seine Artgenossen vor uns und huscht in seinen Bau. Zurück auf dem Weg knirscht es angenehm unter den Schuhsohlen. Gedankenversunken geben wir uns diesem rhythmischen Klang einige Zeit hin. Dann lauschen wir, offen für Neues, unserem Begleiter. Auch dafür ist endlich mal wieder Zeit. Gerne teilen wir dabei die schönen Eindrücke. Fröhliches Vogelgezwitscher begleitet unseren Weg, für einen kurzen Moment dringt Wasserrauschen ins Ohr, dann verharren und verstummen wir plötzlich nach der nächsten Kurve.


So viel Zeit muss sein: in Ruhe Sonne tanken und dabei der Umgebung lauschen

... auf Sichtachsen

Unser Blick wird von einem tiefblauen Seeauge gefesselt. Dahinter lässt die Sonne steile Felswände erglühen, die sich in der vollkommen ruhigen Wasseroberfläche spiegeln – alles wirkt perfekt abgestimmt. Ein magischer Moment, den wir richtig auskosten, und der breite, gefahrlose Weg ermöglicht uns, die phänomenale Aussicht noch länger zu genießen, sie Teil der gleichmäßigen Bewegung werden zu lassen. Das ist der große Vorteil von gemütlichen Wanderungen, der Geist kann sich voll und ganz der schönen Umgebung hingeben. Die Perspektive ändert sich mit jedem Schritt und gibt eine neue visuelle Überraschung frei: rote Beeren vor grauem Stein, mit grünem Moos bewachsene Findlinge, glitzerndes Bachwasser, bunte Blumenwiesen, sich sonnende Steinböcke zwischen großen Felsblöcken ...

Eigentlich nur, um sich kurz auszuruhen, schwenkt das Auge zu den Füßen hinunter – und entdeckt ganz unauffällig am Wegesrand rote Walderdbeeren zwischen grün gezackten Blättern. Und dahinter eine Vielzahl an Wildblaubeersträuchern. Von den kleinen lila Beeren sind erst nur ein paar wenige zwischen den grün-violetten Blättchen zu sehen, dann auf einmal stechen immer mehr ins Auge: Es sind schier Unmengen, die dort hängen!

 

... zwischen Schmankerlbänken

Die Beeren sind Augenschmaus und Gaumenfreude zugleich: Unsere Zungen sind schon ganz blau von den vielen verspeisten Beeren. Sich damit satt zu essen, ist dennoch schwer: Es wird Zeit für eine kleine Brotzeit. Dafür suchen wir uns ein schönes Fleckerl am sonnigen Gipfel, den wir kurze Zeit später erreichen. Jemand hat aus einem Holzbrett eine provisorische Bank gebastelt. Wir nehmen Patz, beißen herzhaft in unsere Brote und lassen dabei einige Zeit Beine und Seele baumeln und den Blick über die Berggipfel am Horizont schweifen. Aber nicht zu viel essen: Auf unserer Genusstour darf eine Einkehr auf einer Berghütte nämlich nicht fehlen!

Den ersten Durst löschen wir weiter unten mit dem klaren Wasser eines sprudelnden Bachs, das uns wie das reinste Wasser überhaupt erscheint. Einen etwas intensiveren Geschmack haben später die prickelnde Schorle und das kühle Bier, die uns angenehm frisch die Kehle hinunterrinnen. Wir sitzen an rustikalen Tischen und studieren die von Hand beschriebene Tafel an der hölzernen Hüttenwand. Es gibt "nur" eine kleine Auswahl, aber uns geht es nicht um eine umfangreiche Speisekarte, sondern ums Ambiente: gemütliche, windgeschützte Bänke auf einer hellen Terrasse mit Aussicht, und einfache Speisen, die man mit den Bergen verbindet, wie Knödel, Würstl mit Kraut, Apfelstrudel oder Kuchen. Letztendlich schmeckt in so einer schönen Umgebung sowieso alles besonders gut.

Hintergrund

"Der Vorgang des Wanderns trägt zueinem Gefühl psychischen und geistigenWohlbefindens bei." (Bruce Chatwin, britischer Schriftsteller, 1940–1989)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte man wieder auf freiem Fuße. Dank des Wirtschaftsaufschwungs hatte man bald mehr Geld und Freizeit und war durch das Auto mobil. Man reiste und flog, glaubte an den Fortschritt. Wandern vor der Haustür und in der eigenen Heimat geriet ab den 1960er-Jahren ein wenig in die nostalgische Ecke. Doch die, die wanderten, genossen die Idylle abseits der Straßen, verschlangen Wanderbücher und organisierten Wandertage. Waldsterben und Ölkrise rückten die Natur dann für alle wieder ins Blickfeld. Wandervereine griffen den Umweltschutz auf. Und spätestens zur Jahrtausendwende war ein neuer Wandertyp entstanden: Multifunktionskleidung statt Kniebundhose, ganzheitliches Gesundheitsbewusstsein statt Marschkilometer, Wellnesshotel statt Unterkunftshaus. Zur Nachfrage kam das Angebot: Perfekt ausgeschilderte Weitwanderwege, Themen- und Erlebniswege, Qualitätswege "Wanderbares Deutschland". Wanderer wurden endgültig Genießer, ohne Leistungssport – dafür gibt’s 1001 andere Sportarten. Man tut sich etwas Gutes, entdeckt heimische und ferne Wandergebiete, verbindet kulturelle Einsichten und kulinarische Genüsse. Und der neue Wandertyp wird global: Der einst nur romantisch-deutsche Begriff "Wanderlust" ist mittlerweile in viele Sprachen, sogar ins Amerikanische eingegangen.

Von Christian Rauch


Kulinarische Genüsse mit Ausblick sind ein "wohltuendes Muss".

... durch Gefühlsbahnen

Die warme Nachmittagssonne heizt jetzt ein, sie sticht fast ein wenig auf der Haut. Wieder unten im Tal rauscht ein breiter Bach am Weg vorbei. Große Steine und kleine Kiesbänke laden zu einer Rast ein. Also runter mit den Schuhen und verschwitzten Strümpfen und vorsichtig ins Wasser waten: Eine eisige Kälte umfängt sogleich die Füße – und nimmt uns für einen kurzen Moment den Atem. Dann folgt auch schon das angenehme Kribbeln, das Wasser umspült weich unsere Knöchel. Wir genießen das angenehme Gefühl und streichen dabei mit den Händen über den glatt polierten, warmen Stein, auf dem wir uns hingesetzt haben. Mit geschlossenen Augen tanken wir ordentlich Sonnenwärme im Gesicht. Dann kommt plötzlich ein leichter Wind auf und streicht uns um die Nacken. Brrr, die Füße noch im kalten Wasser, fröstelt es uns, und wir bekommen eine Gänsehaut. Raus aus dem Wasser! Steine und Gras piksen an den empfindlichen Sohlen, dann schlupfen wir in die wieder trockenen Strümpfe. Der weiche Stoff beruhigt die gereizten Fußsohlen. Angenehm erfrischt und den Rucksack wieder auf den Schultern, machen wir uns auf zum letzten Abschnitt an diesem Tag.

Die Abendsonne taucht die umliegende Bergwelt noch einmal in eine tiefrote Farbe, dann verabschiedet sich langsam das Licht. Nebelschwaden kriechen den Berg hinauf und verhüllen Felsgestalten und Bäume, verschleiern uns den Blick. Gleichzeitig präsentiert uns die Natur so eine andere Schönheit: ihre geheimnisvolle und mystische Seite.

Die Feuchtigkeit der bevorstehenden Nacht streckt bereits ihre Fühler aus. Es riecht nach feuchtem Holz. Hin und wieder raschelt es im Unterholz, ein Käuzchen schreit, und tief aus dem Wald ist ein dumpfes, macht volles Röhren zu hören. Es ist noch einmal das Knirschen unter unseren Sohlen, das uns hinausbegleitet aus diesem wunderschönen Tag, an dem wir weder an unsere psychischen noch physischen Grenzen gegangen sind. Heute haben vor allem unsere Sinne ganze Arbeit geleistet, und wir fahren völlig entspannt, ausgeruht und erfüllt nach Hause ...

Und, habe ich Sie rumgekriegt?

Tourentipps zum Thema


Wandertipps für alle Ansprüche und Geschmäcker: vom Böhmerwald bis zum Gardasee, von der Münchner Stadtwanderung bis zur Dolomitendurchquerung, von der Streckenwanderung mit Bahn & Bus bis zur Dreitausender-Besteigung, dazu Barfuß-, Wasser- und Radwanderungen.

zu den Tourentipps


Franziska Kučera (37) ist mit Genuss alpinwelt-Redakteurin und hat nach einigen Jahren ambitionierten Bergsteigens nun auch die Reize des gemäßigten Wanderns entdeckt.