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Thema: "Sagenhafte Berge"

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Weiter-Sagen

Die Rotofentürme im Lattengebirge bilden die "Schlafende Hexe" mit Stirn, Nase, Kinn und Brust (von rechts).

 

von Franziska Kučera

 

Die Alpen haben eine Fülle an Sagen hervorgebracht wie kaum eine andere Region. Und auch aus nichtalpinen Gebirgen sind zahlreiche Erzählungen von wundersamen Gestalten und Tieren, mächtigen Frauen und wilden Jägern bekannt, die Unerklärliches erklären wollten und dabei oft mahnende Botschaften an ihre Zuhörer enthielten. Über Jahrhunderte wurden sie weitererzählt, umgeformt und schließlich gesammelt und aufgeschrieben.

 

Wussten Sie schon, dass im Walchensee ein riesiger Waller mit rollenden Feuerrädern über die Sittlichkeit der Menschen wacht? Dass über den Gipfelgrat des Schafreiters in uralten Zeiten ein grimmiger Mann ritt und von einem urplötzlichen Gewitter erschlagen wurde? Dass an den Nordwänden der Lalidererspitze einst ein böser Berggeist hauste? Oder dass am Wendelstein eine Alm verwüstet wurde, weil die Menschen in Übermut eine Kegelbahn aus Käse bauten? Sicher bekannt ist Ihnen das berühmte Postkartenmotiv vom Watzmann, seiner Frau und seinen sieben Kindern – der Sage nach als Warnung für alle grausamen Menschen zu Felsen erstarrt. Vielleicht sind Sie auch schon mal über den Hals der "Schlafenden Hexe" zur "Steinernen Agnes" und dieser gar waghalsig auf den Hut geklettert. Oder haben auf dem Langtauferer oder Gurgler Ferner in den Ötztaler Alpen aus der schaurigen Tiefe heraus ein eigenartiges Regen gehört: Dort sollen ganze Städte liegen, verdammt im ewigen Eis ... 

 

»Aus bösen Geistern wurden Teufel, Glücksbringer
verwandelten sich in Boten, Engel oder Heilige.«

# 4/2018

Wundersame Geschichten
zum Weiter-Sagen.

 

ganze Ausgabe lesen


Versteinerte Sennerin mit Hut oder "nur" eine bizarre Felsformation aus Ramsaudolomit am Südabhang des Keilkopfes im Lattengebirge?

Ich könnte Ihnen an dieser Stelle noch viele weitere Beispiele sagenhafter Geschichten rund um unsere heutigen Bergsteigerziele aufzählen. Tatsächlich gibt es kaum einen Winkel in den Bergen, zu dem es nicht irgendeine Sage gibt, die die Entstehung bizarrer Felsformationen und Löcher erklärt, die von konkreten Erlebnissen mit außerweltlichen Gestalten erzählt oder die bei Missachtung gewisser Regeln Schreckliches prophezeit.

Freilich gehören Sagen nicht nur zum Kulturgut bergiger Landschaften: Sie kommen in allen Gegenden und Gesellschaften vor, ihre Stoffe und Motive können auch vonanderen Kulturen und Gegenden übernommen sein (sogenannte "Wandersagen"), dann meist angepasst an die jeweiligen landschaftlichen und kulturellen Eigenheiten. Und doch haben Gebirge einen ganzen besonderen Reichtum an Sagen hervorgebracht. Der Grund liegt uns vor Augen: Das Leben an und in den Bergen war schon immer von Extremen geprägt. Lawinen, Erdrutsche, plötzliche Wetterumschwünge oder -phänomene wie Elmsfeuer, optische Effekte wie das Brockengespenst, oder von der Sonne in feurigem Rot erglühte Felswände– alles für Menschen lange Zeit unerklärliche Phänomene und bedrohliche Situationen, die verarbeitet und eingeordnet werden mussten. Mündliche Erzählungen boten den dafür geeigneten Rahmen: Die Erlebnisse in Geschichten verpackt, wurde das Unerklärliche erklärt und wurden Warnungen indirekt ausgesprochen. So handeln die meisten Sagen von einer Person und ihren selbst erlebten, außergewöhnlichen Begegnungen oder von lokalen oder regionalen Begebenheiten, die sich rational nicht erklären ließen und deshalb meist mit übernatürlichen Kräften wie Geistern, Dämonen, Hexen etc. beseelt wurden. Sagen schildern diese Begegnungen dabei nicht nur, sie geben uns auch genaue Anweisungen für den Umgang mit diesen Mächten, mahnen vor Fehlverhalten oder beinhalten eine moralisierende Botschaft.

 

»Sagen erzählen nicht nur von überirdischen Mächten,
sie geben auch Anweisungen zum Umgang mit diesen.«

 

Von Ohr zu Ohr und von Generation zu Generation wurden so historisches Wissen und Erfahrungswerte vermittelt. Sie werden überrascht sein, wie viel man bei intensiverer Beschäftigung mit Sagen über die Gefühle, Gedanken und Vorstellungen der Alpenbewohner weit zurückliegender Zeiten sowie über kulturelle und religiöse wie auch naturgegebene Veränderungen herauslesen kann. Sagen sind so gesehen auch "wahr" und keine erfundenen Gruselgeschichten – zumindest symbolisch gesehen, da sie von Ereignissen erzählen, die grundsätzlich jedem von uns zustoßen können, auch wenn diese von fantastischer oder traumhafter Art sind. 

Sage, Legende, Märchen ...

(Teil 1)

Zur einfacheren Unterscheidung haben wir die wichtigsten literarischen Gattungen, die inhaltlich Unwirkliches und Wundersames behandeln, knapp zusammengefasst. Es sei aber darauf hingewiesen, dass diese Unterscheidung nicht immer eindeutig ist, da die Grenzen im konkreten Einzelfall oft fließend sind.

Der Begriff der Sage (althochdeutsch "saga" = "Gesagtes, zu sagen") bezeichnete bis ins 18. Jahrhundert hinein nicht nur Erzählungen, sondern auch Berichte und Gerüchte. Erst mit dem zweibändigen Werk "Deutsche Sagen" der Gebrüder Grimm wurde die Sage zum Sammelbegriff für das, was heute darunter verstanden wird: Sagen sind volkstümliche Erzählungen, die in der Regel zuerst mündlich überliefert und zu einem späteren Zeitpunkt aufgeschrieben werden. Sie berichten von unerklärbaren Naturereignissen, die Furcht oder Segen brachten, erzählen von Helden und regionalen Fabelwesen oder erklären die Her-kunft von (Orts-)Namen. Die Glaubwürdigkeit der Erzählung wird dadurch unterstrichen, dass die Begebenheiten mit Orts- und Personenangaben, fallweise auch mit groben Zeitangaben versehenund die Personen scharf charakterisiert sind – wenn auch ausgeschmückt und in freier Fantasie umgestaltet. Die Sage bleibt somit in der realen Welt, die sie in ihren Hintergründen erfassen will, und kann als "Urform" menschlicher Aussage bezeichnet werden. Sagen enden meist dramatisch, um die in der Geschichte enthaltene Mahnung zu unterstreichen.

zu Teil 2


Das "Erglühen" von Felsen oder ganzen Wänden wurde lange Zeit mit dem Wirken übernatürlicher Kräfte in Verbindung gebracht.

Die besondere Topografie und das extreme Klima der Berge spiegeln sich dabei nicht nur in der Fülle der Sagen wider, sondern auch in den spezifischen Motiven: In den Alpen haben Sagen rund um Gletscher, deren Entstehung oder Abbrüche ihren festen Platz. Sagen von Wilden Jägern sind fast ausschließlich in waldigen und bergigen Gegenden wiederzufinden, sagenhafte Erzählungen von Riesen sind dort auch zahlreicher. Und natürlich kennt man nur hier Berggeister. Beinahe jeder stolpert als Kind einmal über den mächtigen Rübezahl: die wohl bekannteste Sagenfigur aus einem außeralpinen Gebirge. Mal als Geist, mal als Riese gehandelt, ranken sich um ihn eine ganze Reihe von Sagen (die erste Publikation Ende des 17. Jahrhunderts umfasste über 200 Geschichten!), die im Riesengebirge an der Grenze zwischen Tschechien und Polen spielen – ein sehr raues, windiges Gebirge, das von häufigen Wetterumschwüngen geprägt ist. Rübezahl hat einen ambivalenten Charakter: Ist er gut gelaunt, hilft er den Menschen, ist er aber schlecht gelaunt, schickt er heftige, kalte Stürme und Gewitter übers Land. Mal kommt er als bärtiger und kräftiger Mann daher, dann wieder tritt er in Tiergestalt auf oder schlüpft in Felsen und Bäume. Auf Wanderungen im Riesengebirge können Sie "Rübezahls Gärtchen" passieren, auf die "Rübezahlkanzel" steigen oder an der "Rübezahl-Frühstückshalle" pausieren. Bis heute ist die Figur des Rübezahls ein wichtiges Marketinginstrument für den Tourismus im Riesengebirge.

Zugleich hilfreich und strafend treten auch "Salige" (von "sal", gesund, ganz oder heil) und Weis(s)e Frauen im Alpenraum auf. Diese Erzählungen über mächtige Frauengestalten von zarter und schöner Gestalt, wohnhaft in unterirdischen Palästen aus Eis, gibt es auffällig oft. Sie zeugen von einem uralten Glauben an die "Große Mutter Natur". Die Frauen werden in der Regel als Jungfrauen und meist als Herrinnen oder auch Hüterinnen des Wildes und der gesamten Bergwelt beschrieben. Sie sagen das Wetter voraus, retten am Gletscher oder Berg in Not geratene Menschen, kommen manchmal auch ins Tal herunter und helfen bei der Ernte. Doch wagen Sie es ja nicht, aus reiner Neugierde ihr Geheimnis zu lüften, in ihr Reich einzudringen oder Tieren aus Habgier zu schaden! Ihr Zorn kann sehr gewaltig ausfallen ...

Tourentipps zum Thema


Wir entführen Sie ins Reich der Sagen und stellen Touren vor, auf denen Sie besser zweimal hinschauen, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht: Drachenweg und Engelswand, die versteinerte Sennerin und die Watzmann-Familie, dazu Seeungeheuer, Riesen und Hexen – wer traut sich?

zu den Tourentipps


Rübezahl-Gemälde von Bartle Kleber an einem Schulgebäude in Bregenz

Als Symbol für die Reinheit der Frauen lassen sich verschiedene weiße Tiere finden. In den Ötztaler Sagen sind es weiße Gämsen, im Lötschental eine weiße Kuh. Und in Slowenien haben die zahlreichen Varianten um den weißen, unverwundbaren Stein- oder Gamsbock Zlatorog regional sehr große Bedeutung erhalten. Hier werden zwei beliebte Motive in einer Sage verbunden: Das Motiv des Wildes, das nicht gejagt werden darf und das der Weißen Frauen, unter deren magischen Schutz der Bock steht. Eine ganze Reihe von Alpensagen sind eng verflochten mit der Lebensweise im Rahmen der Viehzucht und Almwirtschaft. Sie thematisieren das harte und einsame Leben auf der Alm, warnen davor, verschwenderisch und geizig zu sein, aber auch davor, in der Einsamkeit Fantasien nachzugehen und zu nähren. So auch die sehr weitverbreitete Sage der Sennenpuppe: Übermütige Almhirten erschaffen eine Puppe, füttern sie, treiben mir ihr den unterschiedlichsten Unfug und werden schließlich von ihrem eigenen, lebendig gewordenen Geschöpf umgebracht. In verschiedenen Ausführungen (z. B. variiert der Name der Puppe von "Boppele" über "Toggel", "Tunsch(i)" oder auch "Tunggel" zu "Heinzel"; in einigen Fällen ist die Puppe auch eine Frau) ist diese Sage im gesamten zentralen Alpengebiet – vom Berner Oberland bis nach Kärnten – zu finden! Auch aus dem Inntal sind zwei Varianten bekannt.

 

»Zahlreiche Sagen erzählen von mächtigen
Frauengestalten und ihren weißen Tieren.«

 

Einem anderen Geschöpf, dem "Venedigermännchen", können Sie übrigens in alpinen Regionen und in Mittelgebirgen begegnen. Im Harz zum Beispiel erzählen nicht nur Sagen von diesen sonderbaren, kleinen Männlein, die im Frühjahr auftauchten und im Herbst wieder verschwanden und denen ein geheimnisvolles Tun rund um Schätze wie Edelsteine nachgesagt wurde, sondern es gibt auch sogenannte "Venedigersteine" mit eigentümlichen Zeichnungen. Sagen treten also weder nur ortsgebunden auf, noch sind sie starre Gebilde: Wenn der Kern der Geschichte auch der gleiche bleiben mag, wurden Sagen über die Jahre hinweg und an anderen Orten immer wieder aufs Neue belebt oder in unterschiedlichen Versionen erzählt. Generationen von Erzählern haben ihre eigenen Erfahrungen hinzugefügt oder bestehende Inhalte mit eigenen Erlebnissen verknüpft oder Teile weggelassen.

Sagen sind Wandergut und daher stark beeinflusst von herumziehenden Händlern, Hirten, Wanderknechten, Schatzsuchern, Jägern usw., die sie weitertrugen. Und auch der Übergang zu christlichen Glaubensvorstellungen konnte die Sagen nicht ausmerzen, alte Sagengestalten haben aber neue Betonungen erhalten: So wurden aus bösen Geistern Teufel, die Glücksbringer verwandelten sich in Boten, Engel oder Heilige. Der mythische Vorgang und die magische Kraft dahinter blieben aber bestehen. Manchmal kam es auch vor, dass die ursprüngliche Sage nicht mehr verstanden wurde und deshalb eine inhaltliche Änderung erfahren hat. So zum Beispiel bei der Steinernen Agnes: In der ersten Version flieht Agnes vor dem Teufel und wird als Schutz vor ihm im Stein eingeschlossen– für den Volksmund wird die Versteinerung dennoch als Strafe empfunden und ist nicht nachvollziehbar, da Agnes als völlig unschuldige und fleißige Person skizziert wurde. So erhält sie im Laufe der Zeit das Antlitz einer Sündhaften, die ein uneheliches Kind bekommt und dieses auf Zureden des Teufels tötet.

Sage, Legende, Märchen ...

(Teil 2)

Ursprünglich ist die Legende eine kurze religiöse Erzählung über Leben und Tod bzw. das Martyrium von Heiligen und wird vom mittelalterlich-lateinischen "legenda" abgeleitet, was so viel wie "das, was zu lesen ist" oder "das Vorzulesende" bedeutet. Sie ist daher eng mit der literarischen Tradition verbunden, was sie von der Sage unterscheidet. Da sie sich auf konkrete Personen oder ein Ereignis bezieht, ist ihr Realitätsanspruch ähnlich hoch wie der der Sage. Heute wird der Begriff u. a. auch für Personen verwendet, die durch ihr hervorstechendes Wirken bekannt und so zur "Legende" wurden.

Märchen (abgeleitet von mittelhochdeutsch "maere", gleichzusetzen mit Bericht/Nachricht) sind frei erfunden, und ihre Handlungen sind weder zeitlich noch örtlich festgelegt, sie lehnen sich daher in der Regel nicht an existente Orte oder historische Ereignisse an. Märchen bauen eine unwirkliche Welt auf, in der das Wunder selbstverständlich ist und eine klare Differenzierung zwischen Gut und Böse vorherrscht. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Figur, die im Kampf mit natürlichen oder oft auch übernatürlichen Kräften siegt oder zumindest dabei über sich hinauswächst.

Ein Mythos erklärt mit Göttern, Helden und Fabelwesen die Welt und/oder deren Entstehung aus der Sicht der jeweiligen Gesellschaft. Es kann aber auch das Leben nach dem Tod Inhalt sein. Uns ist vor allem die römische und griechische Mythologie vertraut, es gibt aber gerade bei indigenen Gesellschaften zahlreiche, meist nicht verschriftliche Mythen, die auch heute noch in deren Alltag eine große Rolle spielen.

Fabeln sind frei erfundene, in Vers oder Prosa verfasste Erzählungen, in denen meist Tiere, aber auch Pflanzen, Dinge oder Mischwesen menschliche Eigenschaften besitzen und die mit einer oft belehrenden Pointe enden.

Epos: Hauptform der Dichtung in der Antike, im heutigen umgangssprachlichen Sinn eine weitläufige oder ausschweifende Erzählung.

Saga: alte nordische, meist von den Kämpfen heldenhafter Bauerngeschlechter handelnde Erzählungen in Prosa
zu Teil 1


Im gesamten Alpenraum verbreitet: Sagen von Wilden und Weißen Frauen, den Saligen, oder ihnen verwandten Frauengestalten.

Als Aufklärer und Romantiker ab dem 18. Jahrhundert auf der Suche nach nationalen Wurzeln begannen, das bisher nur mündlich überlieferte "ursprüngliche Volksgut" zu sammeln und aufzuschreiben, um es vor dem Vergessen zu bewahren, erhielten die Sagen neue Ausschmückungen. Zum Teil sind sie dabei stark stilisiert und moralisiert worden. Veröffentlicht wurden sie nicht nur in großen Sammelbänden – eine Hauptrolle kommt dabei den Gebrüdern Grimm zu, die mit ihrem zweibändigen Werk "Deutsche Sagen" (1816 und 1818) das Wort "Sage" in seiner jetzigen Bedeutung publik gemacht haben –, sondern auch in Lesebüchern, (Bauern-)Kalendern und Zeitschriften.

Und noch eine Sache zum Abschluss: Vielleicht haben Sie (oder ein Bekannter) selbst auch schon einmal "Wundersames" in den Bergen gesehen oder erlebt oder eine besondere Kraft gespürt, und anschließend wurde dieses außergewöhnliche Erlebnis dann den Lieben daheim in gemütlicher Runde berichtet. Die haben es dann am nächsten Tag weitergesagt und deren Bekannten dann – vielleicht etwas ausgeschmückt – den Arbeitskollegen und ... Nicht alle Sagen sind "uralt". Viele der uns bekannten "klassischen" Sagen sind sogar erst im Mittelalter entstanden und zum Teil noch später. Und Sagen sind auch kein reines Produkt der Vergangenheit. Überall dort, wo Erlebnisse nicht (sofort) nach logischen Gesetzen verstanden werden, entstehen Sagen. Auch heute noch. Und nicht nur, aber noch immer sehr oft in den Bergen.

Die Venedigermännlein

"Vor vielen hundert Jahren kamen von Venedig nach Aschau kleine Männlein, die man Venedigermanndln hieß. Sie gruben auf der Kampenwand ein Loch, wo sie nach Eisen suchten. Das dort gewonnene Eisen wurde in der Schmiede in Hohenaschau verarbeitet. Viele Leute wollen auch wissen, die "Venediger" würden nach Gold graben. Heute noch sieht man auf der Kampenwand ein Loch, das den Namen Goldloch führt." (aus: Gundula Hubrich-Messow, Sagen und Märchen aus dem Chiemgau. 2010)

Mehr Sagen aus dem Alpenraum gibt's in der Ausgabe 4/2018 auf den Seiten 24–27 und 36–39.


Franziska Kučera ist »alpinwelt«-Redakteurin und bei der Erstellung des Beitrags mit viel Spaß in alte Zeiten eingetaucht: in die der Sagenwelt und in die als Ethnologin.