Feine Auslese: Unsere alpinwelt-Buchtipps 2025

In jeder alpinwelt-Ausgabe stellen wir neu erschienene Bergbücher vor und rezensieren besonders spannende Neuerscheinungen ausführlich. Die gesammelten Werke aus dem Jahr 2025, mit Büchern zwischen 14,90 und 150 Euro, gibt's hier gebündelt und mit direktem Link zum Verlag.

alpinwelt 1/2025

Skitouren-Erlebnis Schweiz. 24 Mehrtagesskitouren
und über 100 Gipfel
Stephanie Heiduk

An den Riesen der Walliser und Berner Alpen geht die Skitourensaison oft bis in den Mai. Stephanie Heiduk hat aber auch in näher gelegenen Regionen wie den Glarner und Bündner Alpen die besten Skitouren ausgesiebt und akribisch beschrieben – bei dem Gipfelangebot kein leichtes Unterfangen. Rother Selection vom Feinsten!

2025, 264 S., 29,90 EUR
rother.de

Hüttentouren Ostalpen. 32 Mehrtagestouren von Hütte zu Hütte
Ralf Gantzhorn, Dirk Steuerwald, Stephan Baur, Sebastian Baur, Andreas Seeger

Jetzt ist die beste Zeit, ein Hüttentrekking zu planen. Inspiration findet man in diesem Werk, das inzwischen in 8. Auflage erscheint und in bewährter Rother-Qualität Hüttentrekkings vom Rätikon bis nach Slowenien samt Höhenprofilen und Übersichtskarten darlegt. Der Schwerpunkt liegt bei 4- bis 5-tägigen Wanderungen.

2024, 256 S., 26,90 EUR
rother.de

xPeaks. Neue Wege auf alte Berge
Peter von Känel

Der Schweizer Christian „Chrigel“ Maurer, Seriensieger beim Red Bull X-Alps, hat 2024 mit Peter von Känel in nur 51 Tagen alle 82 Alpenviertausender mit strengem Regelwerk bestiegen – mit Tourenski, zu Fuß und mit dem Gleitschirm, aber ohne Fahrräder, Begleitfahrzeug oder gar Seilbahnen. Dies ist das Buch zu ihrem Abenteuer.

2024, 168 S., 18,90 EUR
filidor.ch

Bernd Arnold. Riders on the Storm
Peter Brunnert

Zu Lebzeiten eine Trilogie bei Panico bekommen: Das wird Bernd Arnold, Jahrgang 1947, wohl so schnell keiner nachmachen. Nach „Bernd Arnold. Barfuß im Sand“ und „Bernd Arnold. Ein Grenzgang“ schließt Peter Brunnert sein Werk mit „Bernd Arnold. Riders on the Storm“ ab. Teil dreiwidmet sich den Jahren 1989 bis 2024. Nach dem Mauerfall zieht es Arnold in die Berge der Welt. Viel Raum bekommt die titelgebende Erfolgs-Expedition an die Torres del Paine über Weihnachten 1990/91, bei der Arnolds ungezähmter Enthusiasmus u.a. mit den etwas bescheideneren Ambitionen Wolfgang Güllichs kollidiert. Daneben Pakistan, Mali, USA, Jordanien, Venezuela: Quasi im Jahresrhythmus holt Arnold – solange genug Pfeifentabak verfügbar ist – auf seinen „kleinen Fluchten“ nach, was ihm der Eiserne Vorhang verwehrte. Trotzdem verliert er seine Heimat, Hohnstein, das Sächsische Elbsandsteingebirge, wo er etwa lange erfolglos um die Eröffnung eines Klettermuseums kämpft, nie aus den Augen. Dieses abermals in faszinierender Sorgfalt und Dichte recherchierte Buch unterstreicht dick und fett, dass Bernd Arnold viel mehr ist als der Hausmeister des Elbsandsteins. Wie man als Kletterer alt und den Ehrgeiz loswird, Neugier bewahrt, neue Rollen findet, Opa wird und dabei das „starke innere Gerüst“ nie verliert – Bernd Arnold hat dafür den Idealtypus geschaffen.

2024, 304 S., 29,80 EUR
panico.com

Alpen, Baby! Familienabenteuer in den Bergen
Sophie Folger

Etwas Skepsis ist nie verkehrt, wenn ein erfolgreicher Ins­tagram-Kanal den Weg zwi­schen zwei Buchdeckel findet. Wird da einfach nochmal auf­gewärmt, was im Netz schon durchgekaut wurde? In Falle von Sophie Folgers „Alpen, Baby!“ ist diese Sorge unbegründet. Entstanden ist ein offen von der Seele geschriebenes Buch, in dem Folger eigene Ansprüche, Erwartungen und Rollenbilder reflektiert, denen sie unter liegt oder gerecht werden will. Zwar tritt Folger zunächst etwas missionarisch an, um zu bewei­sen, dass das Bergleben mit Kindern nicht vorbei sei – doch während ihre erste Schwangerschaft noch „Bergzeit ohne Ende“ bedeutete, stand mit zwei Kindern fest: „Eine Stunde allein Joggen ist Luxus, eine Bergtour zu zweit ohne Kids sowieso.“ Die drei häufigsten Botschaften in diesem Buch lauten dann auch wenig verwunderlich: „Ohne Kompromisse geht es nicht“, „Kein Druck“ oder auch nur „Erwartungen zurückschrauben“. Hohe Erwartungen darf man dagegen an den Informati­onsgehalt stellen. Gesundheit, Ernährung, Ausrüs­tung, Tourenplanung: Kaum ein Thema, das nicht angerissen wird, in dem die typische Elternfrage („Mache ich das richtig?“) in ihren vielen Varia­tionen durchdekliniert wird. „So gelingt der erste Ausflug“, „Wandermotivation für Kinder“ oder „Wie finde ich eine geeignete Hütte“ lauten typische Kapitel; sogar eine Gynäkologin, eine Hebamme und einen Bergführer hat Folger um Rat gebeten. Hilfreich sind die Ausrüstungstipps vom Walk-stoff-Strampler bis zum Kraxen-FAQ. Bleibt der Le­serschaft nur zu wünschen, dass sie sich von der perfekt inszenierten Bilderflut (etwas Instagram steckt eben doch drin) nicht unter Druck setzen lässt – so, wie es im Text gefordert wird.

2025, 256 S., 25,00 EUR
piper.de

Anti Gravity
Dani Arnold, Thomas Monsorno

Der Schweizer Dani Arnold ist vor allem für seine Speedsolos an den sechs großen Nordwänden der Alpen bekannt. Zu Unrecht im Schatten stehen seine Expeditionen an den Baikalsee, Spitzbergen oder Island – vor allem auch deshalb, weil Fotograf Thomas Monsorno einzigartige Bilder davon mitgebracht hat. Dieser Bildband würdigt Eisklettern als Kunstform.

2024, 224 S., 79,00 EUR
daniarnold.ch

Wahre Helden. Sherpas, Baltis und der Triumph der Bergsteiger vom Dach der Welt
Bernadette McDonald

Alpinhistorisch Interessierte können bei Bernadette McDonald bedenkenlos zugreifen: Mit Werken zum polnischen Alpinismus oder dem Höhenbergsteigen im Winter hat sie sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Nun rückt sie die Leistungen der einheimischen Bergsteiger im Himalaya und Karakorum ins rechte Licht.

2025, 240 S., 42,80 EUR asverlag.lesestoff.ch

Der Spitzenwanderweg rund um die Zugspitze. In 12 Etappen durch flaches Land, mittlere Höhen und auf hohe Gipfel.
Anette Hausmann

Zugspitze geht immer! Der sogenannte Spitzenwanderweg umkreist Deutschlands
Höchsten in zwölf Tagen, wobei jede Etappe auch einzeln als Tagestour möglich ist. Der Rundweg verbindet alle Highlights der Region, von Schloss Linderhof über das Murnauer Moos, von der Höllentalklamm bis zum Schachen.

2025, 128 S., 17,99 EUR
verlagshaus24.de

Leichtes Bergsteigen in Trentino-Südtirol. Normalwege und Gratwanderungen Bd. 2 – Östliche Täler
Diego Filippi, Fabrizio Rattin

Band zwei des großen Südtirol-Führerwerks von Versante Sud. Diesmal sind die Gebiete
östlich des Etschtals dran, darunter die Sextener Dolomiten, Sellastock, Rosengarten, Pala, Schiara und Riesenfernergruppe und viele mehr. Unter 116 penibel beschriebenen Touren werden auch Hardcore-Südtirol-Fans noch Neues finden.

2023, 592 S., 45,00 EUR
versantesud.it

Bergsteigen. Eine Philosophie des Lebens

Günter Seubold

Der emeritierte Philosophie- Professor Günter Seubold hat mit diesem Werk eine „höchst subjektive“, aus seinen eige­nen Bergtouren gewonnene Philosophie des Bergsteigens niedergeschrieben. Unumwun­den stellt er gleich zu Beginn klar: Der „bessere Bergsteiger“ erkenne, dass in einem nachhal­tigeren Verhalten und Weltverständnis mehr Sinn liege als im spaßigen Zeitvertreib in einer temperierten Kletterhalle. Seubold schildert den philosophischen Wert des einfachen Gehens, bei dem das Gehirn „auf wohlige Weise unterfordert“ sei; das Entfernen von Tal und Alltag beim Stei­gen; das „Hören auf das Innere“, ohne das Berg­steigen nicht vollständig, sondern nur Turnen sei. Seubolds eigene Bergerlebnisse – ein Sturz beim Abstieg vom Piz Julier, ein Sonnenaufgang am Fuji, eine Begehung des Biancograts und immer wieder eine Solo-Abfahrt von der Diavo­lezza über den Pers- und Morteratschgletscher – dienen dabei als Ausgangspunkt für zentrale Erkenntnisse: Überwundene Angst stärke die Resilienz; Bergsteigen übe darin, weltlichen Komfort wieder wertzuschätzen; Leidenschaft und Gefahr machten es zu einer „asketischen und spirituellen Angelegenheit“ – ein Verhält­nis, das je nach Überforderungsgrad am Berg mal feindliche, mal sogar erotische Züge annehmen könne. Seubolds gern zitierte Gewährsmänner seiner Bergsteiger-Philosophie, bei der „das Einswerden von Ich und Welt“ der höchste Gip­fel ist, den man erreichen kann, sind Messner und Nietzsche, Goethe und Rilke.

2025, 128 S., 20,00 EUR
tyrolia.at

alpinwelt 2/2025

Der Alpen-Appell. Warum die Berge nicht zum
Funpark werden dürfen
Georg Bayerle

Georg Bayerle berichtet seit mehr als 25 Jahren für den BR aus den Bergen. 2018 hat der Journalist die Bayerische Staatsmedaille für seine Verdienste um die Umwelt bekommen – verdient ist das schon deshalb, weil kaum einer so oft und objektiv den Finger in die Wunde legt. Der rote Faden seines Appells: „Unser heutiger Zugang ist vom Konsum und der beliebigen Verfügbarkeit aller Dinge geprägt und basiert auf der Ausnutzung der Ressourcen. Wir begegnen der Natur in den Alpen viel zu unbedacht und respektlos.“ Das doziert Bayerle nicht von der Kanzel herab, sondern begründet es gut. Ob Eventindustrie im Bergdorf, die Schlafmützigkeit in Sachen Verkehr, die Dreistigkeit olympischer
Winterspiele, das Arten- und Gletschersterben, die Kämpfe um Energie und Wasser, die Skigebietsfusionen, die Ohnmacht der eigentlich
genialen Alpenkonvention – jedes Thema kennt Bayerle aus Ortsbesuchen, aus Gesprächen mit Befürwortern und Gegnern, und er kann die Abwägungsprozesse im Kleinen mit den Zwängen einer Wachstumslogik ins Verhältnis setzen. Seinem Appell, das Maß wiederzufinden („ziemlich sicher ist weniger hier mehr“), geht es nicht nur um den Erhalt der Alpennatur, sondern auch um ihr kulturelles Erbe und um soziale Gerechtigkeit. Unbedingt lesenswert.

2025, 144 S., 20,00 EUR
tyrolia-verlag.at

Spuren am Everest. Das Rätsel um Mallory und Irvine
Jochen Hemmleb

1924: Die britischen Bergsteiger George Mallory und Sandy Irvine steigen vom letzten Lager Richtung Everestgipfel auf, verschwinden im Nebel und werden nie mehr gesehen. Waren sie als Erste auf dem höchsten Berg der Erde? Unabhängig davon, dass zu jeder erfolgreichen Bergbesteigung auch die gesunde Rückkehr ins Tal gehört, hat wohl keine andere Frage den Alpinismus und die daran Interessierten mehr beschäftigt. Ein gutes Jahr nach dem großen Jubiläum zu „100 Jahre Mallory“ erscheint nun Jochen Hemmlebs neuer Sachstand zu diesem Krimi. Hemmleb ist ohne jeden Zweifel der beste Kenner im deutschsprachigen Bereich. Seit 1987 versucht er, die Geschehnisse aufzuklären, er war 1999 selbst Teil der Expedition, bei der Mallorys Leichnam gefunden wurde. Freimütig gibt er zu, dass „die Geschichte um Mallory und Irvine für mich den zentralen Dreh- und Angelpunkt meines Lebens“ bildet. Hemmlebs Werk rekonstruiert minutiös die Geschehnisse von 1924, schildert den Verlauf der Suchexpeditionen, entkräftet Verschwörungstheorien und bezieht auch den sensationellen Fund Irvines aus dem Herbst 2024 mit ein. Ganz speziell macht dieses Buch, dass Hemmleb doppelte Detektivarbeit leistet und nebenbei ergründet, was die Obsession Everest mit ihm selbst anstellt.

2025, 320 S., 42,80 EUR
as-verlag.ch

Schweizer Bergwelten. 100 Infografiken mit Weitsicht
Fabian Lang

Endlich mal ein Buch, das Infografiken ernst nimmt und die Betonung auf „Info“ legt – ohne an Unterhaltungscharakter einzubüßen. Pikanterweise gelingt es ausgerechnet einem Österreicher, die Datenschätze der Schweiz so ansehnlich glänzen zu lassen: Drei Jahre lang hat sich der Vorarlberger Informationsdesigner Fabian Lang durch analoge und digitale Archive gewühlt und gescrollt. Den vier Themenblöcken Klima, Wildnis, Kartografie und Mensch widmet er je zwei bis drei Schlaglichter – etwa „Vergängliches Eis“, „Artenschatzkiste Gebirge“ oder „Sprachen“. Jedes dieser Schlaglichter umfasst dann wiederum ein gutes Dutzend an Seiten, darunter ein einordnendes Interview mit einem Experten aus der Wissenschaft – und natürlich etlichen Infografiken nur zu diesem Thema: Da werden die Jahrringe der Schweizer „Gründungslärche“ unter die Lupe genommen, die Flugrouten von Bartgeiern auf Brautsuche ausgewertet, Wassertropfen vom Oberalppass bis in den Rhein verfolgt, topografische Kartengeheimnisse gelüftet und mit Luftbildinterpreten die Schweiz in vier Millionen Pixel zerlegt. Ein sehr unterhaltsames und lehrreiches Buch, das man immer wieder gerne aufschlägt – egal, ob für mehrere Stunden oder nur 15 Sekunden. Apropos: 2 Jahre und 62 Tage dauert es übrigens, alle Wanderwege der Schweiz abzulaufen.

2024, 208 S., 69,00 EUR
helvetiq.com

alpinwelt 3/2025

Neue Wege in den Alpen. Wandern auf den Spuren von Bergpionieren, Erstbegehern und großen Bergsteigern
Uli Auffermann

Alpinismus-Chronist Uli Auffermann widmet sich den „großen Pioniertaten“ des Bergsteigens, die durch Wagemut, Kletterkönnen oder Kreativität neue Epochen eröffneten. Seine lose verknüpften Episoden widmet Auffermann den Leitern am Mont Aiguille, der Erstbesteigung des Montblanc oder den Taten der „Führerlosen“ um die Zsigmondy- und Purtscheller-Brüder. Er referiert den „Mauerhakenstreit“, erzählt vom VI. Grad, löst das Missverständnis um den ersten Eishaken auf und auch die „letzten drei Probleme“ in den Westalpen – ein Terrain, in dem Heckmair-Biograf Auffermann ganz zu Hause ist. Er zeigt, wie Messner am Heiligkreuzkofel den Weg aus dem Techno-Zeitalter zurück ins Freiklettern weist und endet schließlich mit den Free Solos von Alex Huber, Hansjörg Auer und Dani Arnold. Das Buch schreibt die Geschichte des Bergsports nicht neu (oder aus neuen Perspektiven), erschließt sie durch erläuternde Einschübe (Zwischensicherung, Pendelquergang) aber auch alpin unbedarften Lesern. Charmant sind die Tourentipps,mit denen auch Wanderer auf Tuchfühlung mit den großen Alpenwänden gehen können.

2022, 224 S., 34,99 EUR
verlagshaus24.de

Weiche Butter, raue Hände. Tagebuch einer Almsaison
Francesco Gubert

Der Traum von einem Sommer am Berg: Auch Francesco Gubert hatte ihn mit Mitte 20 –und manchmal wird so ein Traum schneller wahr als gedacht.Ein Anruf, ein kurzerBesuch vor Ort und ehe er sichversieht, hat er die Stelle als Senner auf einer Alm im Valsugana-Tal. Doch die Saison läuft nicht butterweich und wie geschmiert. Verstauchte Knöchel, schwierige Hirten und die Strapazen des Senneralltags setzen ihm ordentlich zu. Gleichzeitig erlebt er „Sinneserfahrungen, die allein die Alm zu schenken vermag“. Offen und ehrlich blickt er nach zehn Jahren auf diese Zeit zurück, holt das Erlebte mitsamt den damaligen Emotionen hervor und schreibt alles so auf, als ob er es gerade erleben würde. Fast wie in einem Tagebuch eben. Zu lesen ist das Buch weitaus weniger schwer, als es die Arbeit als Senner ist; die abgedruckten Schwarz-Weiß-Fotos vermitteln auch eher das klassisch romantische Bild vom Leben auf einer Alm. Ein Buch für all diejenigen, die von einem romantischen Almsommer träumen – und es riskieren, dass die Realität manchmal anders aussieht.

2025, 144 S., 18,00 EUR
raetia.com

Die Julius-Payer-Hütte. 150 Jahre alpine Gastfreundschaft am Ortler
Karin Ortler

Wer einmal auf der Payerhütte war oder ein Bild von ihr gesehen hat, wird ihre spezielle Lage, Aug‘in Aug‘ mit der gewaltigen Ortler-Nordwand, nie vergessen – auch wenn man als Hüttengast nur mit dem Normalweg vorliebnimmt. 1875 wurde sie als erste „Dreitausenderhütte“ des DAV erbaut– finanziert von der Sektion Prag, deren Rechtsnachfolger unsere Sektion Oberland ist. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Hütte an die Sektion Mailand über. Karin Ortler, deren Familie seit vier Generationen und 105 Jahren die Payerhütte bewirtschaftet, hat mit immensem Eifer alte Baupläne, Fotografien, Speisekarten, Hausordnungen („Damen sind die besten Plätze zur Verfügung zu stellen“), Anekdoten und vieles mehr lückenlos zusammengetragen sowie alle Wirtsfamilien (und Payer selbst) umfassend porträtiert. Ihr Werk ist aber mehr als eine herausragende Hüttenchronik: An der Geschichte der Payerhütte lässt sich exemplarisch der Alpentourismus nachverfolgen – seine Entstehung und Beschleunigung, von der Selbstversorgungzur Halbpension, vom Tragetier zum Helikopter.

2025, 232 S., 25,00 EUR

effekt.it

alpinwelt 4/2025

Klettern. Bergsteigen, traditionelles Klettern, Sportklettern und Bouldern
Ximo Abadía

Wie lässt sich Klettergeschichte einem jungen Publikum vermitteln, das kurze Aufmerksamkeitsspannen gewohnt ist? Nach Catherine Destivelles hochgelobtem Graphic Novel („Es war einmal … Klettern“, alpinwelt 4/2024) wählt der spanische Kinderbuchillustrator Abadía ebenfalls einen bildreichen Ansatz. Im Fokus stehen die vier Spielarten Bergsteigen, Trad-Klettern, Sportklettern und Bouldern. Es gelingt Abadía zwar, auf wenig Raum die wichtigsten Köpfe, Besteigungen und Ausrüstungsgegenstände ansprechend zu illustrieren und dabei sogar eine internationale Perspektive zu wahren. Aber durch die knapp gehaltenen Texte gerät das Buch dann doch in die Falle, Daten und Schlaglichter nur aneinanderzureihen – stellvertretend seien hier die vier Seiten genannt, auf denen Datum und Akteure der 14 Achttausender-Erstbesteigungen ausgebreitet werden. Ohne Einordnung oder tiefergehende Verknüpfung dieser Wissenshäppchen fällt es dem Buch schwer, eine stringente Geschichte des Kletterns zu erzählen. Schön anzusehen ist es aber allemal.

2025, 64 S., 24,00 EUR
penguin.de/verlage/prestel