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Ehrensache: Markus Palme

Herz vor der Hüttn

Seit diesem Sommer hat die Probstalm zwischen Brauneck und Benediktenwand wieder für Selbstversorger geöffnet. Das ist auch das Verdienst von Markus Palme – der sich früh in die Alm verguckt und sie als ehrenamtlicher Hüttenreferent durch die Jahre der Renovierung geführt hat.

Text: Thomas Ebert, alpinwelt 3/2021

Andere Männer in seinem Alter würden vielleicht einen Ghettoblaster durch die Berge tragen. Oder ein Tragl Bier für den Junggesellenabschied. Markus Palme schleppt einen 15 Kilo schweren Generator den Berg hinauf, damit er auf der Probstalm staubsaugen kann. Das Ding liegt schlecht auf der Schulter, Palme kommt ins Schwitzen, gönnt sich aber keine Pause, bis er die Probstalm erreicht hat. Seine Probstalm.

„Ich hab‘ mich einfach in die Hütte verguckt.“ So lapidar und logisch erklärt Palme, wie er in das Ehrenamt des Hüttenreferenten für die Probstalm gelangt ist. Natürlich half der Zufall mit: Der Vorgänger wollte nach 15 Jahren kürzertreten; Palme, der die Alm von vielen Kletter- und Arbeitstouren mit der Jungmannschaft kennt, bekundete Interesse. „Und dann hat man den Job, weil groß ist die Konkurrenz nicht.“ Was einerseits ein Wunder ist, wenn man die frisch renovierte Hütte in ihrem Kessel liegen sieht – mit strahlend weißen Wänden, dem blinkenden Blechdach und einem Schlafsaal, der nach frischem Holz und Architekturpreisen riecht. Andererseits: Wer will sich das, was Markus Palme die letzten Monate geleistet hat, freiwillig antun?

An die 60 Mal war Palme im letzten Jahr oben, knappe 200 Höhenmeter sind es noch vom letzten Parkplatz, den er anfahren darf. Seit er das Münchner Kennzeichen gegen ein Tölzer eingetauscht hat, fahre es sich entspannter, erzählt er auf der Fahrt durchs Längental. Aber inzwischen kennt ihn eh jeder hier: Ein Almbauer, der gerade die Straße ausbessert, fährt seinen Bulldog bereitwillig zur Seite: „Der hat mich im Winter schon mal rausgezogen.“ Palme weiß, wie hoch das Gras im Vorjahr an der letzten Spitzkehre stand, er weiß, welche Bäume demnächst für Brennholz fällig sind, und er hat auch im Kopf, wie oft er den Grundbesitzer besuchen musste, bis die Zustimmung zum Zwischenlagern des Baumaterials da war: „Acht Mal, ohne Witz. Aber wenn man geduldig ist und die Leute ihren Frust von der Seele reden lässt, kommt man weit. Dann haben sie meistens keinen Grund mehr, dagegen zu sein.“

Palme ist keiner von der Sorte, dessen Eifer von einem Strohfeuer genährt wird. Sein Herz schlägt für die Probstalm, aber auch das Hirn. Er hat sich wohl gut überlegt, auf was er sich einlässt, wenn ihm bisher nichts und niemand das Amt verleiden konnte: Sechs Wochen lang ging er jeden Morgen um sieben zum Einkaufen, schleppte die Lebensmittel auf die Hütte, bekochte die Handwerker und saß nachmittags um zwei wieder daheim am Schreibtisch. „Als selbstständiger Softwaredesigner geht das“, sagt Palme. „Ansonsten hätte ich halt meinen Jahresurlaub opfern müssen.“ Natürlich kommen sich Privatleben und Ehrenamt gelegentlich in die Quere. Zu Hause wartet ein neugeborener Sohn auf Palme, aber auch 180 Kilo Hüttengeschirr, die noch im Homeoffice zwischengelagert sind.

Die letzten Handgriffe nach etlichen Monaten Renovierung.

Das letzte Großreinemachen

Ob er sich übernommen habe mit der Aufgabe? „Nö, würde ich nicht sagen.“ Palme, das muss man wissen, ist nicht nur Hüttenreferent. Er ist auch im Vorstand der Sektion München, hat über drei Jahre etliche Wochenenden ins Projekt Sektion München 150plus gesteckt, ist Fachübungsleiter für Skitouren, was man ihm fast aus der Nase ziehen muss. Klar gebe es auch ätzende Momente: „Wenn abends die Entsorgungsfirma anruft, weil im Bauschutt ein Eimer Farbe ausgelaufen ist und man den Sondermüll dann selber wegschaffen darf – das nervt.“ Aber das Ehrenamt, gerade das auf der Probstalm, gibt eben auch zurück. „Ich hab‘ eine intrinsische Freude dran. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier hochkomme und die Hütte sehe. Viel mehr will ich eigentlich gar nicht, ich brauche keine Anerkennung von außen. Und: Hier räumt man einen Tag auf und sieht abends ein Ergebnis. Ist einfach ein schöner Ausgleich zum Büro. Zehn Ster Holz hacken, danach hat man keine Fragen mehr!“

Palme ist sich des Glücks bewusst, das er mit seinem Amt hat. „Sowas kann man sich ja nicht aussuchen. Sich hinstellen und sagen: Ich will mich ehrenamtlich engagieren, was gibt’s denn für mich? – der Ansatz wird nicht funktionieren.“ Einen Impuls braucht es, und einen langen Atem. Palme hat nie Probleme, spontan Leute für einen Arbeitseinsatz zu finden. Aber Menschen, die sich langfristig für eine Sache engagieren, seien seltener geworden. Gerade deshalb ist es ihm wichtig, dass für diese wenigen ein Ehrenamt offensteht, und nicht alles hauptamtlich professionalisiert wird. „Am Ende des Tages sind wir ein Verein, und keine Firma.“

Wobei ein Ehrenamt Professionalität nicht ausschließt. Palme und die Probstalm, das passt. Genau eineinhalb Zentimeter Luft sind noch zwischen Scheitel und Holzdecke, wenn er in der alten Stube steht. Konditioniert durch die tieferen Türstöcke wirbelt er gebückt durch die Hütte, erledigt das letzte Großreinemachen vor der Wiedereröffnung: durchlüften, Müll bündeln, Werkstatt aufräumen, Kaffee kochen, Akkus nachfüllen, leere Alu-Bierfässer mit dem Vorschlaghammer plätten, Feuchtigkeit kontrollieren, Seifenspender installieren, Bretter kleinsägen, Kleiderhaken anschrauben, den Dreck unachtsamer Handwerker von den Leitersprossen schleifen. Und staubsaugen natürlich, sonst wäre der Generator, günstig auf eBay-Kleinanzeigen gefunden, ja ganz umsonst gewesen. „Der Boden klebt noch ein bisschen, den habe ich vor zwei Wochen erst eingelassen.“ Ein kleines Schild bittet um die Verwendung von Hüttenschuhen. „Sonst will ich möglichst ohne Verbotsschilder auskommen“, sagt Palme.

Als Palme die letzten Steine hinter die Hütte schleppt, donnern zwei Kampfjets brüllend über den Probstalmkessel, die Gämsen fliehen in die Latschen. „Es ist noch nicht der 15. Juli“, sagt Palme mit gespieltem Ernst – vor diesem Termin hatte ihm das Landratsamt keine Transportflüge für den Bau genehmigt. Aber es liegt auch Erleichterung in seiner Stimme: All die E-Mails, die Ortstermine, die Verhandlungen, sie haben jetzt ein Ende. In ein paar Wochen werden die ersten Selbstversorger wieder hier übernachten, und Palme dann nur noch punktuell nach dem Rechten sehen. Bevor es so weit ist, will er noch mit Frau und Kind auf „seiner“ Hütte übernachten. Wer weiß – vielleicht „verguckt“ sich dann schon der nächste Referent in die Probstalm.

 

Auch eine Sisyphos-Arbeit ist irgendwann erledigt.