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Warten auf Rauchzeichen am Ende der Welt

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Unterwegs im Tongariro-Nationalpark, Neuseeland


Nach erfolgreicher Besteigung des "Schicksalsberges" Nghauruhoe (im Hintergrund)

von Franziska Kučera

 

Hauchdünne Eisplatten fallen beim Öffnen des Reißverschlusses vom Zelt und zerspringen geräuschlos auf der feuchten Wiese. Augenblicklich dringt schneidend kalte Luft ins Innere, und es fällt schwer, aus dem mollig-warmen Schlafsack in die klirrende Kälte zu schlüpfen, wo nur der Schein der Stirnlampen und die milchig-gelbe Mondsichel etwas Licht spenden. Doch die Spannung auf die nächsten drei Tage lockt mehr als eine weitere Runde Schlaf, und so geht es wenige Zeit später hinauf Richtung Whakapapa Village, wo das Shuttle zum dreitägigen "Tongariro Northern Circuit" – einem der neun "Great Walks" Neuseelands – startet. Das Hauptziel ist schon zu erkennen: In östlicher Richtung erhebt sich am noch tiefblauen Horizont in vollkommener Schwärze eine gezackte Silhouette, von der ein kegelförmiger Berg besonders hervorsticht. Ob die Besteigung des Mt. Nghauruhoe dieses Mal gelingen wird?

Das Mangatepopo-Tal liegt noch im tiefen Schatten. Helle Grasbüschel säumen den Weg, zwischendrin gehen langsam in ihre Anoraks vermummte Wanderer. Erst als die Sonne allmählich über die umliegenden Berge dringt, erhält die karge Landschaft von Neuseelands ältestem Nationalpark deutlichere Konturen. Und wo vor ein paar Wochen nichts zu sehen war als grauer Nebel, erhebt sich nun majestätisch und überraschend nah der weltbekannte Mt. Nghauruhoe (2291 m) in den blauen Himmel. Es ist nicht seine Verehrung durch die Maori, die ihn berühmt gemacht hat, sondern die Hauptrolle als "Mount Doom" oder "Schicksalsberg" in Peter Jacksons Film "Herr der Ringe". Uns obliegt glücklicherweise für den Anstieg keine solch schwere Bürde wie dem Hobbit Frodo, aber eine unerklärbare Kraft lockt dennoch hinauf zum Kraterschlund – ein bizarres Gefühl, das auch die nächsten zwei Tage nicht mehr verschwinden will.

 

»Der Kampf mit der Farbenpracht:
Aufstieg über violette Geröllfelder.«

 

Größere Pflanzen findet man hier nur wenige, Bäume schon gar nicht. Dafür eine wahre Vielfalt an Farben: Vom Krater ziehen rot und weißgefärbte Gesteinsströme den Hang hinunter, um sich schließlich mit anthrazit-schwarzen Steinen zu violetten Geröllfeldern zu vermischen. Wir betreten vorerst ockerfarbenen Schutt am Fuße des Berges, bevor der Kampf mit der Farbenpracht beginnt: einen Schritt hinauf, zwei zurück. Mühsam geht es weglos und steil Richtung Kraterschlund, erst weiter oben erleichtern ein paar solide Felsen das Aufsteigen.

# 3/2013

Kochen, essen & trinken in den Alpen

 

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Frühmorgendlicher Aufbruch zum Mangatepopo-Tal

Als es geschafft ist, stellen sich gemischte Gefühle ein: Der Rundum-Ausblick ist gigantisch, sogar der etwa 150 Kilometer entfernte Vulkan Taranaki (2518 m) nahe der Westküste von Neuseelands Nordinsel ist zu sehen. Er trägt eine Wolkenkrone und wirkt, als stünde sein Ausbruch kurz bevor. Erinnerungen an ein paar Zeilen in der Infobroschüre zum Track werden wach: "Ngauruhoe und Tongariro sind aktive Vulkane. Sollten irgendwelche Zeichen vulkanischer Aktivität auftreten, verlassen Sie umgehend die Berge". Schnell ein Blick in den beängstigenden Kraterschlund zu meinen Füßen. Kein Rauch, keine herausdonnernden Steine – gut. Dafür aber auch keine endlosen Tiefen, kein aufregender Blick ins weite Nichts wie zuvor in meiner Fantasie spektakulär ausgemalt. Eine Geröll-Aushöhlung – das ist alles. Vom Rand bröckeln überall Steine und Sand hinein, ein Schild warnt davor hinunterzusteigen. Wir spazieren sowieso lieber rundherum und knipsen Fotos in alle Richtungen, denn die Begeisterung über den gelungenen Aufstieg ist trotzdem groß: Nicht besonders oft lassen die unbeständigen Wetterverhältnisse in Neuseeland diesen zu.

 

»Er trägt eine Wolkenkrone und wirkt,
als stünde sein Ausbruch kurz bevor.«

 

Dann "fahren" wir wieder über das bunte Geröll hinunter zurück zum Wanderweg. Uns erwartet noch ein gutes Stück Weg bis zur Hütte, das nicht weniger ereignisreich ist. Augen und Kopf kommen kaum nach, die faszinierenden Bilder zu verarbeiten: Der Red Crater gibt seinem Namen alle Ehre und übertrifft mit seinen rotleuchtenden Abbrüchen die Hänge des Nghauruhoe noch um vieles mehr. Weiter unter blinken drei smaragdfarbene Seeaugen hervor. Ihre Schönheit zieht die Wanderer in ihren Bann, nur Warnschilder und der unangenehme Geruch halten sie davon ab, auch ein Bad in einem der Emerald Lakes zu nehmen. Die Seen sind eiskalt und enthalten Schwefel und Arsensulfid aus dem Red Crater. Es stinkt nach faulen Eiern, besonders stark aus den weißen Löchern im Boden rund um die Seen, von denen stoßartig Rauch aufsteigt. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf die faszinierende Umgebung, dennoch fällt uns plötzlich ein bekanntes Gesicht auf. Es ist Ramon, ein Schweizer, den wir drei Wochen zuvor auf der Südinsel kennengelernt hatten. Er geht den Track in die andere Richtung. Ein kurzer Plausch über diesen lustigen Zufall und die weiteren Pläne, dann geht es wieder in entgegengesetzter Richtung weiter. Für uns zur Ketetahi Hut (1460 m), wo uns abends andere Hüttengäste ihr zu viel gekochtes Gulasch anbieten – mhm, eine wahre Gaumenfreude nach drei Wochen äußerst einfacher Toast- und Suppenkost in den neuseeländischen Gebirgen, wo es zwar bewartete, aber keine bewirtschafteten Hütten gibt, und daher auch auf Mehrtageswanderungen das gesamte Essen mitgeschleppt werden muss.


Wunderschön anzusehen, aber zum Baden ungeeignet: die säurehaltigen Emerald Lakes

»Schwarz und pelzig
breitet sich die Lavazunge
über der Ebene aus.«

 

Am nächsten Morgen führt uns der Track noch einmal zurück zum längst erkalteten Lavastrom des Red Crater, der sich wie eine breite, schwarze, pelzige Zunge über die Ebene des Central Crater ausbreitet. Dann ist es mit dem Farbenspiel erst einmal vorbei. Vor uns eröffnet sich eine weitgehend flache Ebene, die nicht viel mehr bietet als staubig sandigen Boden, ein wenig Gestrüpp und bizarr geformte Felstürme aus Lavagestein. Alles braun in schwarzbraun, sogar die Rückseiten von Nghauruhoe und Red Crater lassen von hier keine anderen Farben mehr erkennen.


Die rote Farbe des Red Crater ist auf die Oxidation von Eisen bei sehr hoher Temperatur im Fels zurückzuführen.

Andere Wanderer sind ebenfalls kaum mehr zu sehen: Dieser Teil des "Northern Circuit" wird deutlich seltener begangen als die erste Etappe, die als eigene Eintagestour ("Tongariro Alpine Crossing") in jedem Neuseeland-Reiseführer zu finden ist. Es wird immer wüstenartiger und der Track verliert sich mehr und mehr in Geröllfeldern ohne jegliche Vegetation. Es ist heiß. Während mich diese seltsame Öde irgendwie fasziniert, kippt bei meinem Begleiter langsam, aber stetig die Stimmung. Endlich erreichen wir einen Wald, der wohltuenden Schatten spendet und in dem kurze Zeit später urplötzlich unser Tagesziel, die Waihohonu Hut, hinter einer Baumreihe auftaucht. Wie sich herausstellt, wird diese von einer deutschen Auswanderin betreut. Gespannt lauschen wir den Geschichten von ihrer Arbeit, den Problemen und Gefahren beim Tongariro-Alpine-Crossing-Tourismus sowie dem Warten auf den nächsten Ausbruch eines der Vulkane im Nationalpark: Eigentlich wäre es zirka alle zehn Jahre soweit, Nghauruhoe wäre demnach schon einige Zeit überfällig. Falls wir also eine Rauchwolke sehen würden, sollten wir doch bitte möglichst rasch Bescheid geben. Da ist es prompt zurück, das mulmige Gefühl vom Kraterbesuch heute Vormittag …

Zu meiner Beruhigung überstehen wir schließlich die Nacht und auch den Folgetag ohne Rauchzeichen und Ascheregen. Spannend bleibt es trotzdem. Bodennebel begleitet uns die ersten Stunden des Tages. Nur hin und wieder tauchen rechts von uns Nghauruhoe und links der 2797 Meter hohe Ruapehu schemenhaft aus den Nebelfetzen auf. Über dem Weg ranken dichte Grasbüschel, in denen große, mit unzähligen Tropfen übersäte Spinnennetze in der Morgensonne glitzern. Es dauert nicht lange, und wir sind bis zur Hüfte pitschnass. Als allmählich der Nebel verfliegt und Sonne und Wind die Klamotten getrocknet haben, ist das Whakapapa Village wieder erreicht – der Bann des Schicksalsberges jedoch bleibt ungebrochen.


Franziska Kučera ist »alpinwelt«-Redakteurin und begeisterte Bergsteigerin. Vor einigen Jahren war sie einmal in den Bergen am Ende der Welt unterwegs.