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Die Geschichte der Lamsenjochhütte

Lange Zeit war das Karwendel ein Dorado der herrschaftlichen Hochgebirgsjagd. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Bergtourismus begann, wenn auch zunächst in sehr bescheidenem Ausmaß, war dieser zunächst sehr unerwünscht in den Jagdgebieten.

 

Erste Lamsenjochhütte

  • 1903

Die Geschichte der Lamsenjochhütte beginnt im Jahre 1903, als das Benediktinerstift Fiecht der noch jungen Sektion Oberland für 99 Jahre einen 1500 qm großen Platz am östlichen Sattel des Lamsenjoches verpachtete, zweckbestimmt zum Bau einer Schutzhütte.

Am 2. November 1903 wird der Grundstücks-Pachtvertrag abgeschlossen und verbrieft. Nun konnte an die Planungen für den Hüttenbau gegangen werden.

Der Finanzierungsplan wird von der Mitgliederversammlung am 10. November 1903 bewilligt. Von den veranschlagten Kosten in Höhe von 14.000 Mark sollten 10.000 Mark durch Anteilscheine der Sektionsmitglieder zu 20 Mark aufgebracht werden.

Zum Vergleich: Ein Metallarbeiter verdiente damals 20 bis höchstens 40 Mark, pro Woche! Ein Anteilsschein kostete also den Lohn von bis zu 6 Arbeitstagen. Doch viele Mitglieder im DAV waren überwiegend die wohlhabenderen Bevölkerungsschichten.

  • 1904

In einer weiteren außerordentlichen Versammlung am 14. Juni 1904 wird der Bauplan genehmigt.

  • 1905

Ende April 1905 transportiert man schon das Baumaterial über die Schneefelder zum Bauplatz. Im Juni wird die Arbeiterhütte errichtet und dann beginnen die Erd- und Fundamentierungsarbeiten der Unterkunftshütte.

Am 9. Juli 1905 wird die Grundsteinlegung gefeiert. Schon im August kann der Dachstuhl aufgestellt werden, und bald darauf ist das Haus völlig "unter Dach".

  • 1906

Am Bennotag (16. Juni) des Jahres 1906 findet die feierliche Einweihung der ersten Lamsenjochhütte statt.
Die k. k. Forstbehörde verpachtet der Sektion das "Lamsenbründl" für die Wasserversorgung der Hütte. Die zwischen dem östlichen und westlichen Lamsenjoch in hochsensiblem Gelände an der Nordseite der Lamsenspitze gelegene Quelle wird gefasst und das Wasser in einer mehrere 100 m langen Rohrleitung zu einer Widderanlage etwa 40 m unter der Hütte geleitet, von wo es bis in die Hütte emporgepumpt wird.
Die Jahre 1906 und 1907 bringen bereits weit höhere Besucherzahlen als angenommen.

  • 1908

Am 9. März 1908 kommt dann die unfassbare Nachricht: "Die Hütte steht nicht mehr!"

„BIN GEWESEN ALLES RUINIERT AUF LAMSEN – WASTL“, lautete das Telegramm des später legendären 'Lamsen-Wastl' (Sebastian Schrettl). Tourengeher hatten das einige Tage vorher erzählt, also schaute der Wastl selbst nach, denn er war bereits intensiv am Bau beteiligt gewesen.

Wie das Unglück zustande kam, weiß niemand. Der Winter 1907/08 war bis Mitte Februar schneearm und kalt gewesen. Dann schneite es auf die verharschten Hänge vierzehn Tage lang ruhig bei Windstille. Ein plötzlich einsetzender Wettersturz mit Föhnstürmen bewirkte wohl, dass die mächtigen Schneemassen zu Tal stürzten, alles mitreißend, was in ihrer Bahn lag. Die durchaus massiv gebaute Lamsenjochhütte lag in Trümmern. Die schweren Bau-Steine, behauene Felsen, waren verstreut, wenn auch der Beton einige von ihnen noch zusammenhielt, mit dem sie ursprünglich aufeinander gebaut waren.

Auch heute noch sind die Fundamente der ersten Hütte sowie einige der Beton-Trümmer auf dem Weg zum Lamsenkar sichtbar.

 

Zweite Lamsenjochhütte

  • 1908

„Doch nicht lange galt es, das Chaos auf dem Lamsenjoche zu schauen“, vermerkt der Chronist.

Die Lamsenjochhütte anno 1908
Schon vier Wochen später, am 7. April 1908, wird der Wiederaufbau der Hütte einstimmig beschlossen und unter Federführung des Hüttenreferenten Dr. Carl Lehmann sofort in die Tat umgesetzt.

Am 28. Mai 1908 bestimmt man den neuen Hüttenplatz auf dem Lamsenjoch – etwa 20 m tiefer und 200 m weiter östlich am sogenannten "Arbeser" gelegen.
Kurz darauf wird mit dem Bau einer Nothütte begonnen, zu der fast ausschließlich die Trümmer der alten Hütte verwendet werden. Mit einem Gastraum und der Küche im Erdgeschoss und Schlafräumlichkeiten im Dachgeschoss bietet sie rund 30 Personen Platz; zunächst als Unterkunft für die Arbeiter, dann auch als Notunterkunft für die Touristen.
Der eigentliche Neubau der zweiten Lamsenjochhütte wird etwas großzügiger geplant. Am 12. Juli ist Grundsteinlegung und . . . "schon am 20. September 1908 konnten wir die Hebefeier begehen". Am Kirchweihtag war dann der Bau völlig unter Dach und Fach.

  • 1909

Der Rohbau der neuen Hütte hatte den Winter gut überstanden. In wenigen Wochen waren die letzten Arbeiten vollendet und die Einrichtung beschafft.
Am 27. Juni 1909 wird die Einweihung der zweiten Lamsenjochhütte gefeiert.

  • 1910

Der Mulistall mit der Waschküche wird an einem geschützten Platz in der Nähe der neuen Hütte wieder aufgebaut.
Die Hütte bestand nun aus drei Gebäuden, dem Haupthaus, der Nebenhütte und dem Mulistall mit Waschküche.

  • 1911

Für die zahlreichen Wintertouristen richtet man in der Nebenhütte einen Winterraum ein.
Oberland hatte bereits 1911 ein Muster der im Jahre 1913 in den "AV-Mitteilungen" (Heft 10) angeregten "Winternebenhütten/Winterräume" eingeführt.

  • 1914–1918

Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg bringen der Hütte guten Besuch. Doch mit dem Ausbruch des Krieges stockt der Verkehr, sodass der Pächter Anfang August 1914 abzieht. Von der Sektion wurde ein Mitglied als Aufsichtsperson berufen, das dann bis zum Oktober auf der Hütte blieb. Auch in der Hauptreisezeit 1915 betreute dieser, so gut es die Verhältnisse eben erlaubten, von Mitte Juli bis Anfang Oktober die Hütte.
In den Jahren 1916 bis 1918 war die Hütte dann geschlossen. Der Winterraum war mit dem AV-Schlüssel zugänglich.

  • 1919

In der Sommersaison 1919 ist die Lamsenjochhütte wieder geöffnet. Ganz gegen jede Erwartung stellt sich reger Besuch ein.

  • 1920/21

Gleich mehrmals wird die Hütte im Winter 1920/21 aufgebrochen, dabei werden immer wieder erhebliche Schäden verursacht. Um die Hütte gegen solch ungebetene Besuche zu sichern, trifft man im Sommer 1921 massive Maßnahmen, um dem Vandalismus zu begegnen.

  • 1923

Das gute Verhältnis zum Stift Fiecht gab uns die Möglichkeit den Pachtgrund käuflich zu erwerben. Der Grundstückskaufvertrag über rund 1,25 ha wurde am 13. März 1923 vor dem Notar in Schwaz abgeschlossen.

  • 1925–1928

Bei Sanierungsarbeiten an der Wasserversorgung entdeckt man eine weitere Quelle, die dann im Jahre 1928 ebenfalls gefasst wird.

  • 1931

Am 28. Juni 1931 feiert man das 25-jährige Bestehen der Lamsenjochhütte.
Pater Leo vom Kloster Fiecht 75 Jahre alt heftet der Erste Vorsitzende von "Oberland" den silbernen Enzian, das Ehrenzeichen der Sektion an den schlichten Priesterrock.
Besondere Würdigung fanden auch die Verdienste der Pächterfamilie Kofler, die gleichzeitig ihr 25-jähriges Pachtjubiläum beging.

  • 1933–1936

Die Grenzsperre nach Österreich lässt die Besucherzahl stark zurückgehen.

  • 1938

Das Haupthaus erhält nach 30 Jahren ein komplett neues Hüttendach.

  • 1939–1945

Die Kriegsjahre bringen die üblichen Erschwernisse mit sich. Ab Sommer 1944 ist die Lamsenjochhütte für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Die Wehrmacht betreibt dort die Ausbildung für ihre Spezialisten im Hochgebirge, also Kletterer und Heeresbergführer.

  • 1945-1956

Die in Österreich gelegenen Hütten des DAV sind unter treuhändischer Verwaltung des OeAV.

  • 1957/58

Nach Rückgabe unseres in Tirol gelegenen Hüttenbesitzes wird in den Jahren 1957 und 1958 der längst fällige Umbau der Lamsenjochhütte angepackt. Dabei wird im Hauptbau die Küche vergrößert, der Fußboden des Gastraumes erneuert und eine völlig neue sanitäre Einrichtung mit Waschräumen und Toiletten erstellt. Das Nebengebäude erhält einen Vorbau. Erhebliche Anschaffungen an Hütteninventar bringen auch die Einrichtung wieder auf einen befriedigenden Stand. Zur Verbesserung der Wasserversorgung wird eine Pumpwasseranlage errichtet.

  • 1958

Am 20. September 1958 feiert die Sektion das fünfzigjährige Bestehen der zweiten Lamsenjochhütte und führt dabei den fertigen Umbau den zahlreichen Besuchern vor.

  • 1959

Die Wasserversorgungsanlage wird fertig installiert und ein großer Küchenherd mit Warmwasserbereitung angeschafft.

  • 1963

Die laufenden Winterraumkontrollen durch die Jungmannschaft der Sektion zeigen Wirkung; erstmals seit vielen Jahren wird dieser im Frühjahr in gutem Zustand angetroffen.

  • 1964

Immer schwieriger wird die Versorgung der Hütte; mit einem Muli ist dies auf Dauer nicht mehr zu bewerkstelligen. Der Bau einer Materialseilbahn überfordert jedoch die finanziellen Verhältnisse und ein Versorgungsweg scheitert noch an jagdlichen Bedenken.

  • 1968

Die Quellfassungen und die Rohrleitungen der Wasserversorgungsanlage werden nach 60 Jahren und mehreren notdürftigen Instandsetzungsmaßnahmen gründlich erneuert. Mit Genehmigung der Grundeigentümer und der Landesregierung baut man den alten Mulisteig von der Stallenalm zur Lamsenjochhütte so weit aus, dass die Versorgung mit einem Spezialfahrzeug möglich wird. Dies stellt eine wesentliche Erleichterung für die Bewirtschaftung dar. Die Ära der Transporte mit dem Muli war zu Ende.

  • 1969

Der nun fertig gestellte Versorgungsweg und eine neu eingerichtete Küche erleichtern den Wirtsleuten die Arbeit.
Im folgenden Jahr soll die Hütte ein Dieselaggregat zur Stromerzeugung erhalten und auch Planungen für einen Erweiterungsbau werden in Angriff genommen.

  • 1970

Die Lamsenjochhütte hat Strom! Gerade rechtzeitig, denn mit der Eröffnung der Mautstraße von Pertisau ins Falzthurntal bis zum Gramai-Niederleger eröffnet sich den Bergwanderern ein neuer, kurzer Hüttenanstieg. Um dem Missverhältnis zwischen Schlaf- und Sitzplätzen Abhilfe zu schaffen, wird der Aus- und Anbau der Hütte um einen weiteren Gastraum und entsprechenden Sanitäranlagen immer dringender.

  • 1971/72

Ein turbulentes Jahr 1971 beginnt.

Umbau 1971

Die Übernachtungszahlen werden bis zum Saisonende um 25 % steigen. Bereits Ende Mai hatte man mit dem Erweiterungsbau des Haupthauses begonnen. Im darauf folgenden Jahr werden die Um- und Ausbauarbeiten zu Ende geführt.
Die Baumaßnahmen erbringen: einen zweiten Gast- und Aufenthaltsraum für 70 Personen, einen großen Vorratsraum, ein neues, breiteres Treppenhaus, moderne Waschräume und Toiletten, zweckmäßige und freundliche Personalzimmer und im neuen Keller einen Trockenraum, eine Heißwasseranlage, Vorratsräume und die Garage für das Geländefahrzeug.

Von der Bayerischen Staatsregierung erhielt die Sektion einen Zuschuss von 70.000 DM aus dem Programm "Freizeit und Erholung" für die Baumaßnahme.

  • 1972/73

Im Zuge der Bauarbeiten wird auf dem Hügel hinter der Hütte eine kleine offene Kapelle errichtet, die sich gut in die Berglandschaft einfügt. Es war das Anliegen der Sektion, hier unter der Lamsenspitze einen Ort zu schaffen, an dem wir unserer verunglückten Bergfreunde gedenken können. Die Kapelle ist aber zugleich eine Geste des Dankes an die Patres des Benediktinerstiftes Fiecht, die uns durch ihre verständnisvolle Haltung den Hütten- und Wegebau hier im Karwendel erst ermöglicht haben. Die Einweihungsfeier ist am 7./8. Juli 1973.

  • 1974

Seit August hat die Hütte ein Funktelefon. Neben den Erleichterungen für den allgemeinen Hüttenbetrieb können nun vor allem Bergrettungseinsätze entschieden schneller eingeleitet und koordiniert werden.
Die Küche wird mit einem zusätzlichen Gasherd ausgestattet und eine Propangasanlage installiert.

  • 1976

Die Nachricht, wonach ein bereits genehmigter 3½ m breiter Viehtriebweg über die beiden Lamsenjöcher, zwischen Stallental und Großem Ahornboden, gebaut werden soll, schreckt die Sektion, die Grundeigentümer, die alpinen Verbände sowie die Berg- und Naturfreunde über die Grenzen hinweg gleichermaßen. Höchste Gefahr für das Karwendelgebirge, das Lamsenbründl und damit die Hütte.
Eine breite Solidaritätsbewegung mit Naturfreunden aus ganz Tirol, aus Salzburg und Bayern bietet ihre Hilfe und Unterstützung gegen den geplanten Straßenbau an. Unterschriftenaktionen, Leserbriefe, Presse, Rundfunk und Fernsehen ein großer Aufschrei: "Rettet das Karwendel!" hallt landauf und landab. Über mehrere Jahre sollten sich die Aktionen gegen den Straßenbau hinziehen, bis die Gefahr gebannt war. Mit einer derart massiven Gegenwehr aus der gesamten Bevölkerung hatte man wohl nicht gerechnet.

  • 1978

Die Quellfassungen des Lamsenbründls werden komplett erneuert.

Unsere Ortsgruppe Eching-Neufahrn errichtet am Wochenende 2./3. September ein vom den Mitgliedern selbst hergestelltes Gipfelkreuz auf der Lamsenspitze.
Bereits der Transport des Kreuzes von Eching-Neufahrn bei München nach Vomp brachte großes Echo in der Öffentlichkeit, hatten die Beamten am Grenzübergang Achensee doch Einfuhrumsatzsteuer für das selbstgebaute Gipfelkreuz erhoben. Die Reaktion der Tiroler Bevölkerung auf diese Amtshandlung war überwältigend. In zahlreichen Briefen an die Sektion Oberland, an die regionale Presse, den ORF und die Landesregierung brachte man das Missfallen zum Ausdruck.
Zum Zeichen der Verbundenheit fand sich eine große Zahl von Bergsteigern zur Gipfelkreuzeinweihung ein. Das Bayerische Fernsehen filmte und machte daraus eine Sendung, die kurze Zeit später ausgestrahlt wurde.

  • 1979

Durch ein neues Sechszylinder-Dieselaggregat mit 45 kVA Leistung werden die ständigen Energieengpässe beseitigt.

  • 1980

Die Bedrohung des Naturschutzgebietes Karwendel durch den geplanten Straßenbau bringt viele Bergfreunde aus Tirol und Bayern zu Aktionswochen zusammen.
Die "Arbeitsgemeinschaft alpiner Umweltschutz der Sektion Oberland", kurz "AGUSSO", wurde gegründet und an den Zugangswegen Informationsstände errichtet. Über 8000 Unterschriften werden gesammelt. Letztlich sollte ein hydrogeologisches Gutachten, das die extreme Gefährdung für das Lamsenbründl durch die geplanten Bau- und insbesondere Sprengarbeiten in diesem hochsensiblen Gelände betonte, den Ausschlag geben. Das Straßenbauvorhaben wurde untersagt, der Bereich um das Lamsenbründl weiträumig als Quellschutzgebiet ausgewiesen.

Gemeinsames engagiertes Handeln vieler Naturfreunde diesseits und jenseits der Grenze hat das Karwendel und die Lamsenjochhütte vor einer massiven Zerstörung bewahrt.

  • 1981

Das Haupthaus erhält neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung.

  • 1983

75-Jahr-Feier! Die damals neue Türe, mit dem geschnitzten Hinweis auf 75 Jahre, erweist sich als so solide, dass sie auch bei der Hundert-Jahr-Feier 25 Jahre später nicht angerührt werden musste.

  • 1987

Die Küche wird komplett modernisiert und der Hochbehälter für das Wasser wieder einmal erneuert.

  • 1990

Waren bereits in der Vergangenheit immer wieder Sturmschäden zu beklagen, so richteten die Orkane "Vivian" und "Wiebke", die in diesem Jahr über das Land fegten, ganz massive Schäden an den Gebäuden an.

  • 1992

Für den Winterraum wird ein neuer Kamin aufgemauert, und die Stube bekommt einen neuen Ofen dazu.

  • 1993

Am Sonntag, den 19. September 1993 spielt sich gegen 11:00 Uhr ein besonderes Naturereignis ab: ca. 100.000 Kubikmeter Felsgestein donnern vom Hochnissl tausend Meter ins Stallental. Fast zwei volle Tage hing eine dicke Staubwolke über dem Gelände. Gottlob gab es keine Verletzten.
Man arbeitet an Plänen für ein neues Nebengebäude und eine Abwasser-Reinigungsanlage.

  • 1995

Waren die großen Pläne für den Neubau eines Nebengebäudes an den finanziellen Möglichkeiten der Sektion gescheitert man baute gerade die neue Stüdlhütte am Großglockner nahm nun Reinhard Zollinger, Hüttenreferent seit 1991, die dringend notwendige Renovierung des Schlafhauses (Nebengebäude mit Winterraum) in die Hand. Mit handwerklichem Können und Augenmaß wird das gesamte Gebäude runderneuert: Wärmeisolierung, Innen- und Außenverkleidung, Türen und Fenster und eine Lärchenverschindelung. Eine gelungene, beispielhafte Generalsanierung, bei der auch die Kosten in einem erfreulichen Rahmen blieben.

  • 1996

In diesem Jahr wird das Dach des Haupthauses erneuert und die Eternittafeln an den Außenwänden durch eine Verkleidung aus Lärchenschindeln ersetzt.

  • 1999

Dreieinhalb Monate wird bei laufendem Hüttenbetrieb umgebaut. Dann ist es geschafft. Die Hütte besitzt nun eine moderne Kläranlage sowie ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), als das Herz der komplett neuen Energieversorgungsanlage für Strom und Wärme.
Im EG werden die Toiletten erneuert und ein Trockenraum im Keller eingerichtet.

  • 2002

Der Hüttenpächter baut, mit finanzieller Unterstützung der Sektion, eine Terrasse neben dem Eingang. Nun lässt es sich draußen in der Sonne gut sitzen.

  • 2004

Unsere Lamsenjochhütte wird mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet.

  • 2008 – Das Jubiläumsjahr

Die Sektion begeht festlich das hundertjährige Jubiläum der Lamsenjochhütte.

Zu den Feiern hatte Dr. Walter Treibel, der 1. Vorsitzende der Sektion Oberland, eingeladen.
Sie beginnen mit einem gemütlichen Hüttenabend am Samstag, den 5. Juli 2008.

Mit vielen weiteren Gästen – dabei einige Gesichter 'von früher' – geben Professor Mimo Röhle, der Präsident des DAV-Dachverbandes, Professor Klaus Preuss, der frühere 1. Vorsitzende der Sektion Oberland sowie Günther Manstorfer, der Vorsitzende der Sektion München, dem Anlass besondere Ehre.

Bei den Gesprächen mit dem Stift Fiecht, lokalen Amtsträgern und Nachbarn zur Vorbereitung der Feier ist es beeindruckend zu erfahren, wie angesehen die Sektion Oberland und wie beliebt die Lamsenjochhütte in der Region ist.

100 Jahre Lamsenjochhütte

An einem Bergsommertag wie aus dem Bilderbuch feierten am 6. Juli 2008 viele Oberländer mit zahlreichen Ehrengästen den hundertsten Geburtstag ihrer "Lamsen".

Pater Regino Schüling vom Stift Fiecht zelebrierte die Bergmesse. Die "Fidelen Karwendler" untermalten den Gottesdienst musikalisch. Nach den Grußworten u.a. vom Präsidenten des Deutschen Alpenvereins, Professor Heinz Röhle, dem Geschäftsführer des CAI Milano, Marco Tieghi, dem Bürgermeister der Gemeinde Vomp, Karl-Josef Schubert und dem Leiter der Bergrettung Schwaz, Fred Wallenta, konnten dessen Mannen einen anschaulichen Einblick in ihre vielfältige und gefährliche Arbeit im Gebirge geben.

Bei einem simulierten Unglücksfall in der Hochnisslwand wurde ein Verunfallter mittels Stahlseilwinde geborgen und sein Seilgefährte im Zuge der Kameradenbergung abgeseilt.

Der 1. Vorsitzende der Sektion Oberland, Dr. Walter Treibel, überreichte der Bergrettung Schwaz als Dank für die gute Zusammenarbeit und die hervorragende Sanierung des Brudertunnels und des Klettersteiges zur Hochnisslspitze neue Funkgeräte.

Auch der aufkommende Regen konnte die gute Stimmung nicht stören.

Artikel zum 100-jährigen Jubiläum
in »DAV PANORAMA« 3/2008, Seite 84–87 [491 kb]

  • 2010

Im Winterraum wird ein neuer Herd installiert und der Kaminabzug sturmfest gemacht. Seither drückt es auch bei sehr ungünstiger Windsituation den Rauch nicht mehr in den Winterraum.

  • 2011

Die Fenster im Erweiterungsbau links neben der Eingangstüre werden erneuert. Um den gestiegenen Ansprüchen des Brandschutzes zu genügen, werden ab der Sommersaison temporäre Nottreppen an beiden Stirnseiten des Haupthauses und an der Südseite des Winterhauses errichtet.

  • 2012

Eine UV-Filteranlage für das Trinkwasser wird installiert.

  • 2013

Die Schänke wird in den bisherigen Eingang zur Küche verlegt.
Die Küche bekommt einen Industrieboden, der erheblich leichter zu reinigen und hygienischer ist. Die Zwischenwand zum nebenliegenden Vorratsraum wird entfernt, um wirtschaftlicheres Arbeiten zu ermöglichen.
Das Arrangement der Küchengeräte um den nicht veränderten Herd in der Mitte ist ebenfalls optimiert. Die Versorgung der Gäste zu den Stoßzeiten geht jetzt schneller.

Die kleinere der beiden 1978 erneuerten Quellfassungen – sie war bereits seit vielen Jahren abgeklemmt – wird zurückgebaut. Die weithin sichtbaren betonierten Bunker der alten Pumpenfassung (nahe dem jetzigen Bauwerk) und der alte Hochbehälter (oberhalb der Hütte) werden buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht.

  • 2014

Der letzte der alten Hochbehälter – am östlichen Lamsenjoch, oberhalb des jetzigen Pumpenhauses – wird ebenfalls abgebrochen. Hier war der Beton besonders widerstandsfähig und von bester Qualität.
In der Hütte wird der alte Teppichboden in den Lagern entfernt, darunter kommt der wunderschöne und gut erhaltene Dielenboden zum Vorschein.
Um die Hütte wird das Erdreich (meistens sehr hartes Gestein) bis zum Mauerfuß aufgegraben und eine Drainage verlegt, um die Grundmauern der Hütte nicht der Staunässe auszusetzen. Seither ist die Feuchtigkeit der Grundmauern im Inneren des Gebäudes praktisch verschwunden.

Nach Meldungen von Bergsteigern über Felsabbrüche im Bereich der Steinkarlspitze und bei Befliegungen kommen Geologen zu dem Schluss, dass ein weiterer Bergsturz erwartet werden muss – siehe 1993.
Der Weg ab dem Ausstieg Brudertunnel zum Hochnissl wird gesperrt. Auf dem Weg klafft mittlerweile ein Spalt, der nicht mehr übersprungen werden kann.
Der Zustieg zur Hütte vom Stallental darf nicht mehr durch den Talgrund erfolgen, sondern führt offiziell über die Fahrstraße auf der gegenüberliegenden Seite des Stallentales.

  • 2015

Im Eingang zur Hütte wird die Wand zur ehemaligen Schänke abgetragen und dadurch der Raum im Eingangsgereich – zwischen Treppe und Außentüre – beträchtlich vergrößert. Damit ist der Fluchtweg erheblich sicherer als bisher.
Im 'neuen Gastraum' wird durch Abtrennung eine Organisationskammer geschaffen, in der nun vor allem die Schlafregistrierungen den anderen Betrieb nicht mehr stören.
Im Vorratskeller wird eine Wand eingezogen, um einen Schuhraum zu schaffen, der mit einem neuen Durchbruch zum Trockenraum verbunden ist.
Für die Bergrettung wird ein eigener, abschließbarer Raum gegenüber der Treppe im obersten Stockwerk gebaut. Nun kann Gerät dort gelagert werden, das im Einsatzfall nicht erst auf die Hütte transportiert werden muss.
Die gesamte elektrische Anlage, einschließlich der Verkabelung, wird erneuert. In diesem Zusammenhang werden energiesparende LED-Lampen eingebaut.
Und ... eine Brandmeldeanlage wird installiert! In hundert Jahren Hüttengeschichte ist kein Brand bekannt. Trotzdem geht Sicherheit über alles.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 hat die Lamsenhütte an den Stirnseiten keine Gerüste mehr als provisorische Fluchtwege!
Die Umbaumaßnahmen waren so umfangreich, dass bis Mitte Juli nur das Winterhaus, aber nicht die Hütte selbst für Übernachtungen zur Verfügung stand. Auch danach mussten unsere Gäste noch manche Unannehmlichkeit in Kauf nehmen.

  • 2016

Auch dieses Jahr kann die Hütte erst vier Wochen später als sonst für Gäste öffnen. Im Eingangsbereich, in den Gasträumen und auf der Treppe wurden zunächst neue Böden verlegt. Mit einigen Fahrten auf der teilweise recht kitzligen Straße zur Hütte werden die langen Eichendielen transportiert, dann vor Ort zugeschnitten und von einer einheimischen Firma fachmännisch verlegt. Außerdem werden Brandschutztüren nach den neuen Vorschriften eingebaut. Da auch dieses Jahr der Schnee sehr lange liegen blieb, konnten die Bauarbeiten erst Ende Mai beginnen und nicht vor Mitte Juli abgeschlossen werden.

  • 2017

Nach größeren Unwettern muss innerhalb kurzer Zeit zweimal oberhalb der Stallenalm der Fahrweg zur Hütte mit schwerem Gerät saniert werden. Die Versorgung der Hütte ist gefährdet. Darüber hinaus verschüttet beim zweiten Unwetter eine Mure den Wanderweg zwischen dem Östlichen und dem Westlichen Lamsenjoch. Die Bergrettung Schwaz repariert den Weg unverzüglich und fachmännisch. Die Hütte ist nach kurzer Unterbrechung wieder sicher zu erreichen.

Von Jahr zu Jahr macht sich die zunehmende Anzahl der E-Mountainbikes bemerkbar. Beim Aufladen erschöpfen bereits fünf Akkus nahezu die rechnerische Kapazitätsreserve und zwingen die mittlerweile ohnehin bis an die Grenzen ausgelastete Stromversorgung in die Knie.

  • 2018

Ein Jahr ohne Bauarbeiten.

Bergmesse 2018

Am 7. und 8. Juli lädt die Sektion zur Feier eines Doppeljubiläums ein: 110 Jahre Lamsenjochhütte und 40 Jahre Gipfelkreuz auf der Lamsenspitze. Eine besondere Freude war, dass unter den Ehrengästen auch einige der früheren Weggefährten – oder besser Hütten- und Kreuzgefährten – dabei sein konnten. Höhepunkt der Feier war die Bergmesse, die Pater Anselm, langjähriger Abt des Stiftes Fiecht-Georgenberg, persönlich zelebrierte.

 

  • 2020

Die im Frühjahr ausgebrochene Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Lamsenjochhütte aus.
Natürlich werden, wie für alle Hütten, Schutzmaßnahmen eingeführt.
Dazu gehört vor allem "Übernachtung ausschließlich nach vorheriger und bestätigter Anmeldung".
Das Personal trägt Mund-Nase-Bedeckung (Allgemeinmasken), Gäste tragen ebenfalls Masken und dürfen diese erst abnehmen, wenn sie am Tisch sitzen.
Die Sitzgelegenheiten in den Gasträumen sind reduziert, um den Mindestabstand von 1.5 m zwischen nicht verwandten Gästen sicherzustellen.
Der Verbrauch an Desinfektionsmitteln, insbesondere im Gastbereich, den Waschräumen und den Toiletten, steigt gewaltig.

Vor der Hüttenöffnung wurden Trennwände zwischen den Lagern installiert. Sonst hätten die Abstände der zu benutzenden Lager vergrößert und damit die Anzahl der Nächtigungsplätze erheblich reduziert werden müssen. Die Gäste finden das 'kuschelig' positiv.

Das Winterhaus erhält ein Waschbecken – nicht nur zur Erfüllung der Corona-Vorschriften!

Die am letzten Tag der Saison 2019 durch einen Blitzschlag zerstörte Steuerleitung für die Wasserversorgung des Hochbehälters wird ebenfalls noch vor der Hüttenöffnung repariert. Die Arbeitskosten betragen – hochgebirgsüblich – ein Mehrfaches der Materialkosten.

  • 2021

Ein bis dahin unüblicher Versuch mit der Hüttenpacht wird gewagt.

Im Jahr 2020 hatte die Familie Claudia und Bertl Rackwitz-Hartmann mit großem Erfolg die Pacht der neu eröffneten Falkenhütte übernommen.
Damit war die, während der Renovierung und des teilweisen Neubaus der Falkenhütte für einige Jahre unterbochene Karwendeldurchquerung - ein Teil des Adlerweges - welche die Übernachtung auf der Falkenhütte und dann auf der Lamsenjochhütte einschloss, wieder möglich. Die Übernachtungszahlen erreichten 2020 wegen der Corona-Pandemie auch auf der Falkenhütte noch nicht den hohen Zuspruch der vorigen Jahre. Claudia und Bertl hatten nun die Idee, die Besucher beider Hütten durch die Möglichkeit einer Hintereinander-Übernachtungsbuchung zu unterstützen. Sie übernahmen 2021 deshalb auch die frei gewordene Pacht der Lamsenjochhütte.

Als Geschäftsführerin auf der Lamsen setzten sie ihre sehr erfahrene Mitarbeiterin Katrin Stadler ein.
Doch Corona beeinflußte den Bergtourismus auch 2021 noch schwer und die beiden Falkenpächter entschieden am Ende des Jahres, zusammen mit der Sektion Oberland, dass der Erfolg auf Dauer so nicht gesichert werden konnte.

Es war wie schon oft beim Bergsteigen: Manch eine Tour lässt sich nicht wie geplant durchführen.

Katrin Stadler übernahm, nach dem ersten Jahr Erfahrung auf der Lamsen, ab 2022 persönlich die Pacht der Hütte.
Getreu dem Grundsatz: Man muss auch mal wagen, neue Wege zu gehen.

 

 

 


 

Die Hüttenreferenten:

1904 – 1915    (12 Jahre)  Dr. Karl Lehmann

1916 – 1921      (6 Jahre)  Hans Siegert

1922 – 1947   (20 Jahre)  Karl Siegert,
1941 – 1946     (6 Jahre)  vertreten durch Adolf Sotier

1948 – 1952     (5 Jahre)  Hermann Liebl

1953 – 1955      (3 Jahre)  Josef Langheinrich

1956 – 1968    (13 Jahre)  Wilhelm Aschka

1969 – 1976     (8 Jahre)  Franz Stachl

1977 – 1991     (14 Jahre)  Konrad Buchleitner

1991 – 2003    (13 Jahre)  Reinhard Zollinger

2004 – 2006   (3 Jahre)  Brigitte Zollinger

2007 – 2021   (14 Jahre)  Manfred Kohl

seit 2022                          Martin Dormaier

 

Die Hüttenpächter:

1906 – 1938   (33 Jahre)  Hans Kofler

1939 – 1945     (7 Jahre)  Hans Kofler jun.

1946 – 1965  (20 Jahre)  Andrä Brunner

1966 – 1976    (11 Jahre)  Franz Wildauer

1977 – 1995    (19 Jahre)  Paul Schermer

1996 – 2006   (11 Jahre)  Walter und Natalie Bliem

2007 – 2012    (6 Jahre)  Oswald und Petra Erhart

2013  – 2020    (7 Jahre)  Martina und Christian Füruter

2021 –   2021    (1 Jahr)    Claudia und Bertl Rackwitz-Hartmann

seit 2022                          Katrin Stadler

 

 


 

 

Bis 2005 in Auszügen zusammengestellt von Konrad Ott
aus dem Buch „60 Jahre Oberland 1899–1959"
und aus den Jahresberichten der Sektion Oberland des DAV.
Bis Mai 2022 ergänzt und fortgeschrieben vom Hüttenreferenten Manfred Kohl.