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Mit allen Wassern gewaschen

Gewässertouren in den Bayerischen Alpen


Wenn der letzte Schnee von den Bergen schmilzt und die ersten heißen Tage kommen – dann schlägt die Stunde der Wildbachwanderungen. Von den Ammergauern bis ins Karwendel laden im Oberland große und kleine Wasserläufe Bergfreunde jeden Alters zum Wandern, Abkühlen und Baden ein.

Text und Fotos: Christian Rauch

 

Am Anfang birgt der Bach noch ein Geheimnis. „Wo ist er?“, fragen meine Kinder. Vom Radweg, der nahe des Bahnhofs Eschenlohe beginnt, kann man ihn gelegentlich leise hören, aber nicht sehen. Nach gut anderthalb Kilometern ist es so weit. Eine kleine Abfahrt auf dem Forstweg und da plätschert sie breit und sanft im licht bewaldeten Bett – die Eschenlaine. Als wäre nichts gewesen. Vor einer steinernen Brücke laden links am Zufluss der Hirschlaine die ersten Kiesbetten zu Pause und Spiel. Dahinter wird der Bach wilder, tost zwischen einigen Felsen hindurch. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Gachentodklamm, die den Bach bald in eine düstere Schlucht zwingt. In der Gegenrichtung des Wassers mühen wir uns, mal strampelnd, mal schiebend, den steilen Forstweg hinauf. An der nächsten Brücke wartet die Entschädigung. Der Tiefblick entlockt den Kleinen ein kurzes „Wow“.

 


Ganz schön „gach“ ist die Gachentodklamm im paradiesischen Eschenlainetal. Den Blick in die Klamm erhält man bestens gesichert.

 

Denn die Eschenlaine stürzt von einer Staumauer tief hinab, in einem halbkreisförmigen Wasserfall, bevor das Wasser in die Klamm donnert. Das nächste Wegstück wird schmäler und rauer – hier wandert man besser. Mal an, mal hoch über der Eschenlaine, die hier ein richtiger Wildbach geworden ist. Dort, wo die Grießlaine einmündet, ist die schönste Stelle zum Spielen und Baden. Der Seitenbach fällt über sanfte sonnengelbe Felsstufen hinab und zaubert herrliche große und kleine Gumpen. Holzstücke fahren hier als „Schifferl“ den Bach hinab, unerschrockene Füße tauchen ins Wasser und eine der glasklaren Gumpen ist sogar tief genug für ein paar Schwimmzüge!

 

 »Dort, wo die Grießlaine einmündet, ist die schönste Stelle zum Spielen und Baden. Der Seitenbach fällt über sanfte sonnengelbe Felsstufen hinab und zaubert herrliche große und kleine Gumpen.«

 

Auf dem Rückweg kann man, kurz vor Eschenlohe, noch das Geheimnis des unsichtbaren Bachs lüpfen. Dazu lässt man die Räder stehen und folgt einem Wiesenpfad. Ein kurzes Stück geht’s hinab und dann auf eine luftige Eisenbrücke. Sie überspannt eine dunkle Schlucht zwischen senkrechten Wänden: die „Asamklamm“, früher auch „Schwarze Brüll Klamm“ genannt. Hinter der Brücke kann man bis in die Klammsohle absteigen. Viel Wasser aber fließt hier nicht mehr. Wie kann das sein? Immerhin entspringt die Eschenlaine fast zehn Kilometer weiter hinten im Tal, kurz vor dem Walchensee, und sammelt zwischen den rund tausend Meter hohen Flanken von Heimgartenmassiv und Estergebirge ihr Wasser. Doch in ihrem untersten Teil trifft die Eschenlaine auf kalkhaltigen Hauptdolomit und versickert Stück für Stück. Nur bei viel Regen kommt hier noch was durch und mündet in Eschenlohe in die Loisach.

 

In Saus und Braus

Ganz anders der Kühalpenbach in den benachbarten Ammergauer Alpen. Raus aus dem Bus und nach einer guten halben Stunde Wandern beeindruckt schon der erste große Wasserfall. Der Seitenbach des Sesselgrabens stürzt über zwei Stufen mit insgesamt 100 Metern Fallhöhe herab! Ein schmaler Steig leitet dann hoch und etwas exponiert über dem Kühalpenbach entlang. Kinder nimmt man hier besser ans Seil. So taucht man ganz ein in die Wasserwelt. Nicht nur unten rauscht es, kleine und größere Sturzbäche kommen von den steilen Flanken links und rechts herunter. Fast fühlt man sich wie in den Zentralalpen mit ihren Gletscherbächen.

 


Über die vielen kleinen, künstlich angelegten Stufen plätschert der Kühalpenbach dahin.

 

Im oberen Teil hat man den Kühalpenbach vor über 100 Jahren mit vielen steinernen Verbauungen versehen. Manche bewundern diese vielen Stufen, die sich hier und da zu „Wasserspielen“ gleich einem barocken Schlosspark aneinanderreihen. Andere würden den Bach lieber in seiner natürlichen Wildheit rauschen sehen. Dem gebändigten Wasserlauf kommt man nun jedenfalls immer sehr nahe und muss ihn mehrfach überschreiten. Bei viel Wasser sind daher Outdoorsandalen zu empfehlen. Nach gut vier Kilometern und 400 Höhenmetern ist die Schlucht des Kühalpenbachs zu Ende. Die unbewirtschaftete Kuhalm auf 1326 Metern ist rasch erreicht. Konditionsstarke können dann noch dem Kienjoch, einem Fast-Zweitausender, aufs Haupt steigen.

Die Ammergauer Alpen sind überhaupt reich an schönen Bergbächen. Schöne frische Badegumpen bietet der Roggentalbach beim langen Anstieg aus dem Ammerwald auf die Hochplatte. Und durch das Bett des Gießenbachs nahe der Bushaltestelle „Am Berg Ettal“ kann man gut einen Kilometer mitten hindurchwandern, ehe Schafkopf, Brünstelskopf oder Notkarspitze vielleicht noch als Gipfelziele locken.

 

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Der Jägersteig zwischen Aschaualm und Vereiner Alm südlich der Soierngruppe quert ein gutes Dutzend solcher Wasserfälle.

 

Besonders auf ihre Kosten kommen Bachliebhaber in dem Hochtal, das zwischen Soierngruppe und Karwendel zur Vereiner Alm zieht. Hier fließt der Seinsbach, aber nicht nur der. Auf dem Jägersteig, einer schönen Alternative zur staubigen Forststraße, die eher die Biker bevölkern, kreuzt man auf wenigen Kilometern Wegstrecke rund ein Dutzend Wildbäche. Sie kommen vom Bergrücken zwischen Rehbergalm und Steinkarkopf herunter. Einige zaubern richtig schöne kleine Wasserfälle, die man von kleinen Holzstegen und -brücken aus bewundern kann. Hinten an der Vereiner Alm kann man einkehren und auch hier rauscht ein Bächlein vorbei. Es kommt von der Soiernspitze herunter, die hier noch als großes Gipfelziel einlädt. 

 

»In den Seinsbach sollen noch bis in das 19. Jahrhundert hinein die Leichen verunglückter Menschen und Tiere geworfen und der Unterwelt übergeben worden sein.«

 

Abkühlen kann man sich am besten am Ende der Tour am Seinsbach. Der fließt streckenweise durch sehr tiefe düstere Felsklammen. Und in die sollen, glaubt man dem Alpenschriftsteller Heinrich Noë, noch bis in das 19. Jahrhundert hinein die Leichen verunglückter Menschen und Tiere geworfen und der Unterwelt übergeben worden sein! Auf Höhe der Aschaualm und unten am Parkplatz aber plätschert der Seinsbach sanft durch weite Kiesbetten. Hier kann man sich entspannt niedersetzen, die Füße ins Wasser strecken oder sich ganz reinlegen. Der Bus bringt einen dann wieder zu einem der nahe gelegenen Bahnhöfe in Klais oder Mittenwald.

 


Auf Entdeckungstour im Eschenlaintal – nicht nur die "Kleinen" ein Abenteuer.

 

Wer Badegumpen ohne viel Wegstrecke erreichen will, dem sei die wunderschöne Gumpe am Gerstenrieder Graben, unweit des Sylvensteinsees, empfohlen. Wobei man hier eigentlich schon noch die 600 Höhenmeter zur aussichtsreichen Hochalm mitnehmen sollte. Mit kleineren Kindern geht man am besten zur Archtalschlucht oberhalb von Eschenlohe. Die „Urlaine“, quasi die kleinere Schwester der Eschenlaine, fließt hier aus dem Kistenkar unterhalb der Hohen Kisten herab. Vom Bahnhof Eschenlohe sind es nur knapp 100 Höhenmeter, und nach dem weiten Kiesbett bilden sich bereits bei den ersten Felsen kleine Pools. Trittsichere Familien können ein Stückchen höher steigen und kraxeln, ehe an einer Gumpe mit steiler Felsstufe und Wasserfall endgültig Schluss ist. Eine lohnende Variante beim Rückweg ist der Abstecher zu den Sieben Quellen, die das Wasser aus den steilen Flanken des Estergebirges gesammelt in den Mühlbach schütten. So viel, dass der Mühlbach einen langgezogenen, von Schwänen bevölkerten See bildet, ehe er hinein nach Eschenlohe und in die Loisach fließt.

 

»Nicht jede Gumpe muss im Internet stehen.«

 

Wer in dieser Geschichte übrigens die Kuhfluchtfälle bei Farchant – sie zählen zu den höchsten Wasserfällen Deutschlands – und die Berühmtheiten Partnach- und Höllentalklamm im Wettersteingebirge vermisst: für Wildbachliebhaber sind diese Orte freilich ein Muss und öffentlich ebenfalls perfekt zu erreichen. Aber sie sind eben doch auch allbekannt und vielbesucht. Nicht so der Deiningbach an der Südseite des Herzogstands. Sein schönster Abschnitt mit grünblauen Gumpen, hinter dem „Weißen Schrofen“ gelegen, ist von der Bushaltestelle an der Herzogstandbahn aus einfach mit „Schlucht“ ausgeschildert und recht schnell zu erreichen. Am Bachbett angekommen, kann man gefahrlos entspannen und spielen. Wer noch eine kleine Felsstufe hinabkraxelt, erreicht die schönste noch zugängliche Gumpe. Die ist so tief und der Bach schäumt so schön, dass man hier – wie an vielen anderen Wildbächen – keinen Vergleich mit einer modernen Wellness-Arena scheuen muss. Die freie Natur ist an Schönheit eben nicht zu übertreffen. Und damit das so bleibt, ist von allen Wildbachliebhabern Verantwortung gefordert: im pfleglichen Umgang mit der Natur, im Einschätzen von eigenem Können und objektiven Gefahren – bei Regen und Gewitter sind Wildbäche der schlechteste Ort, an dem man sich befinden kann – und auch im Umgang mit Tourentipps. Nicht jede Gumpe muss im Internet stehen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, findet mit Gespür und einer guten Landkarte noch Hunderte anderer schöner Wildbäche im Bayerischen Oberland.

 


Ob zur Erfrischung oder als spannender Spielplatz: Wildbäche sind immer eine Tour wert.

 


Zur Person

Christian Rauch war schon als Kind mit seinem Vater in den ersten Gumpen. Heute badet er ganzjährig in den Bächen und Flüssen seiner Heimatregion zwischen Ammergauer Alpen und Karwendel. In seinen Büchern „Blaues Land“ und „Fünfseenland“ geht es auf Kulturwanderungen auch oft am Wasser entlang.