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Hochtouren und seine vielen Spielformen gehören zu den komplexesten Alpindisziplinen und können jahreszeitlich nur sehr eingeschränkt stattfinden.
Was sind Hochtouren?
Im Gegensatz zu anderen Bergsportarten finden Hochtouren in der Regel im vergletscherten Hochgebirge statt – sprich in Gelände mit Gletschern, Eisflanken, Firngraten und hohen Gipfeln über dreitausend oder viertausend Meter – und erfordern daher besondere Vorbereitung, Ausrüstung und Sicherungskenntnisse (dazu gehören u. a. das Gehen in einer Seilschaft und die Spaltenbergung).
Eine Gletschertour ist in der Regel felsfrei und bringt keine größeren technischen Schwierigkeiten mit sich. Nicht zu vernachlässigen sind aber konditionelle Anforderungen und der Einfluss der Höhe. Seil, Pickel und Steigeisen werden wegen der Spaltensturzgefahr immer mitgeführt.
Klassische HochtourenRouten klassischer Hochtouren führen durch Eis und Fels sowie über längere Abschnitte durch Absturzgelände. Die entsprechenden Techniken in Fels und Eis müssen daher beherrscht werden, und auch die konditionellen Anforderungen steigen damit an. Ab Steilheiten von ca. 30–40 Grad werden Sicherungen erforderlich.
Kombinierte Tourenfinden überwiegend im kombinierten Eis- und Felsklettergelände statt. Entprechend groß sind die Anforderungen an das Kletterkönnen. Da sich das Gelände ständig ändert, muss man mit den Steigeisen sowohl auf Fels als auch im Eis gewandt unterwegs sein. Eine weitere Voraussetzung ist eine hohe psychische Stabilität aufgrund des ausgesetzten sowie stein- und eisschlaggefährdeten Geländes.
Klassisches Eisklettern Unter dieser Spielform wird das Begehen gleichmäßiger Eiswände mit einer Steilheit von im Schnitt 45 bis zu 60 Grad verstanden. Idealerweise begeht man die Touren zu einer Zeit, wenn die Wände aus gutem Trittfirn und nicht aus blankem Eis bestehen. Durch die Weiterentwicklung der Ausrüstung können heute beim Steileisklettern Wände mit einer Steilheit bis zu 90 Grad bestiegen werden.
WasserfallkletternHierunter versteht man das Klettern mittels Steigeisen und Eisgeräten an gefrorenen Wasserfällen und frei hängenden Eiszapfen. Sowohl die konditionellen Anforderungen als auch die Bewegungsabläufe ähneln dabei sehr denen des Sportkletterns.
ExpeditionsbergsteigenEchte Expeditionen im Sinne einer Forschungsreise gibt es nur noch selten, doch wird der Begriff nach wie vor neben dem des "Höhenbergsteigens" beibehalten. Während mit Letzterem streng genommen nur Touren auf Gipfel oberhalb von ca. 5500 Metern gemeint sind, subsumiert das Expeditionsbergsteigen sämtliche Spielarten des Bergsteigens in den hohen Gebirgen der Welt, vor allem im Himalaja, im Karakorum, im Pamir und anderen zentralasiatischen Hochgebirgen, in den Rocky Mountains und den Anden. Der Begriff der Expedition wird aber auch unabhängig von der Höhe des bereisten Gebirges verwendet, wenn eine bergsteigerische Unternehmung in abgelegene, schwer zugängliche und wenig bekannte Regionen führt, meist mehrere Wochen dauert und mit enormem organisatorischen und logistischen Aufwand sowie mit großen (alpinistischen, klimatischen, kulturellen) Schwierigkeiten verbunden ist, etwa nach Baffin Island, in die Antarktis, zu den Tafelbergen Venezuelas oder in die Urwaldgebirge Papua-Neuguineas. Eine Expedition ist also nicht immer auch eine Hochtour, sondern kann auch eine Kletter-, Ski- oder Forschungsexpedition sein.
Sie wollen auch höher hinaus, auf einen Gletscher oder ins Eis? Dann kommen Sie zu uns: Ausbildung ist eines unserer höchsten Ziele. In Grund- und Aufbaukursen vermitteln fundiert ausgebildete und regelmäßig geschulte Fachübungsleiter das Know-how fürs Bergsteigen sowie alle anderen einschlägigen Bergsportarten, und bei Ihren ersten Schritten in die alpine Selbstständigkeit begleiten sie Sie auf Touren zu interessanten Zielen.
Zum Veranstaltungsprogramm
Ob (Winter-)Wanderungen, Berg-, Klettersteig- oder Hochtouren, ob Kletterrouten, Ski- oder Schneeschuhtouren, ob Mountainbike- oder Radtouren – bei uns finden Sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Tourentipps zu fast allen Bergsportdisziplinen:
Die Schwierigkeit einer Hochtour ist zum einen durch die technischen Schwierigkeiten in Fels (UIAA-Skala oder französische Skala) und Eis und zum anderen durch die Gesamtanforderungen der Tour (Absicherbarkeit, Länge und Höhenlage, Orientierungsanforderungen, Gefahrenpotenziale etc.) bestimmt.
Die wichtigsten Skalen zur Schwierigkeitsbewertung von Hochtouren:
Schweizer SAC-Skala mit entsprechender französischer Skala in Klammern. Zur weiteren Feinabstufung ist außerdem das Nachstellen eines "–" oder "+" möglich.
L (F) = leichtUIAA-Grad ab I
WS (PD) = wenig schwierig UIAA Grad ab II
ZS (AD) = ziemlich schwierig UIAA-Grad ab III
S (D) = schwierig UIAA-Grad ab IV
SS (TD) = sehr schwierigUIAA-Grad ab V
AS (ED 1–3) = äußerst schwierigUIAA-Grad ab VI
EX (ABO) = extrem schwierigUIAA-Grad ab VII
In unseren rund 40 ehrenamtlich organisierten Interessen- und Ortsgruppen finden Mitglieder der Alpenvereinssektionen München & Oberland aller Art für jedes Interesse Ansprechpartner und Gleichgesinnte für gemeinsame Aktivitäten quer durch die Bandbreite des alpinen Betätigungsfeldes.
Die Interessengruppen decken sämtliche Bergsportarten sowie Wassersport, Natur- und Umweltthemen und Fotografie ab – sogar Gesang gibt es.
Die Ortsgruppen wenden sich vor allem an Mitglieder aus dem Umland Münchens und besitzen oft ihre eigenen Untergruppen (z. B. Familien, Jugend).
Familiengruppen bieten Eltern bzw. Alleinerziehenden die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre ihren Kindern die Natur nahezubringen – und natürlich auch selbst Spaß dabei zu haben.
Und für größere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (7–27 Jahre) gibt es eine große Auswahl an Kinder- & Jugendgruppen, die nichts zu wünschen übrig lassen.
Die Sektionen München & Oberland haben sich einen umfassenden Mitglieder-Service auf die Fahnen geschrieben:
In drei Servicestellen erhalten Sie kompetente alpine Beratung von staatlich geprüften Berg- und Skiführern und DAV-Fachübungsleitern, die Sie mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und Insider-Tipps aus erster Hand gern unterstützen.
Zusätzlich stehen in den Servicestellen Leihbibliotheken mit jeweils über 10.000 Karten, Führern und Büchern sowie ein Ausrüstungsverleih zur Verfügung.
Neben Seil, Helm, Gurt, Karabiner oder Schlingen – die auch schon beim Bergsteigen zum Einsatz kommen können – braucht es zum Hochtourengehen weitere Ausrüstungsgegenstände. Diese variieren je nach Spielform; zur Grundausrüstung schon ab einfachen Gletschertouren gehören aber mindestens:
SteigeisenEs gibt verschiedenste Material- und Bindungskombinationen und entsprechende Schuhe auf dem Markt. Den breitesten Einsatzbereich erlauben klassische 12-Zacker aus Stahl, mit Körbchen im Zehenbereich und Kipphebel an der Ferse, die für flache Gletscher wie auch steiles Eis geeignet sind. Wichtig sind Antistollplatten, die das Festsetzen von Schnee unter den Sohlen verhindert.
EispickelDie Norm unterscheidet zwei Typen von Pickeln: Typ T (technisches Eisgerät für Steileisklettern) und Typ B (Basiseisgerät). Letzteres ist für normale Hochtouren völlig ausreichend. Empfehlenswert sind dabei Allroundpickel mit einer Konvexhaue. Bei der Länge sollte beachtet werden, dass die Pickelspitze am hängenden Arm den oberen Rand des Bergschuhs berührt.
EisschraubenZur Sicherung im steilen Eis oder zur Spaltenbergung benötigt man sogenannte Eisschrauben. Ideal hierfür sind moderne Kurbeleisschrauben aus Stahl, die es in verschiedenen Längen zu kaufen gibt. Auch auf flachen Gletschertouren sollte jedes Seilschaftsmitglied mindestens eine Eisschraube mittlerer Länge (ca. 17 cm) dabeihaben.
GletscherbrilleZum ausreichenden Schutz der Augen reicht auf Hochtouren keine normale Sonnenbrille mehr aus, weshalb es spezielle Gletscherbrillen gibt. Diese müssen 100 % Absorption auf allen UV-Wellenlängen, eine starke Absorption des sichtbaren Lichts (über 90 %) sowie eine Abdeckung gegen seitlichen Lichteinfall garantieren.
Bei Hochtouren hängt der richtige Schuh vom Einsatzbereich ab, je nachdem, ob es auf Gletschertouren, kombinierte Touren, zum Eisklettern oder auf Expedition geht.
So oder so gilt aber: Die Schuhe müssen passen, möglichst wasserdicht sein und im Gegensatz zu normalen Bergschuhen zum Tragen von Steigeisen geeignet sein.
Grundsätzlich unterscheidet man dabei Bergstiefel, die bedingt und voll steigeisenfest sind:
Des Weiteren gibt es die Meindl-Klassifizierung (A bis D), die mittlerweile auch von anderen Herstellern übernommen wurde. Für Hochtouren kommen Schuhe der Kategorie C und D infrage.
Für Expeditionen gibt es außerdem Stiefel mit unterschiedlich hohen Wärmeleistungen.
Für Tages- und Mehrtageshochtouren empfehlen wir die Mitnahme folgender Ausrüstungsgegenstände:
Tipp: Die meisten der aufgeführten Ausrüstungsgegenstände können Sie übrigens im Ausrüstungsverleih unserer Servicestellen zu günstigen Mitglieder-Tarifen mieten.
Und wenn doch etwas passiert, gilt in jedem Notfall: zuerst alarmieren!
Nur wenn es die Situation gar nicht zulässt (zu wenige Helfer), dann die Bergung und Erstversorgung vorziehen.
So oder so gilt: unbedingt Ruhe bewahren!
Beim Anruf der Rettungsleitstelle schließlich alle W-Fragen in dieser Reihenfolge (wichtig!) durchgehen:
WO ist es passiert?(Genaue Lagebeschreibung, wenn möglich mit GPS-Koordinaten)
WAS ist passiert?(Absturz, Verletzung, Orientierungslosigkeit im Nebel ...)
WANN ist es passiert?
WIE VIELE Verletzte gibt es?(Erwachsene, Kinder)
WELCHE Verletzungen (oder Erkrankungen) liegen vor?
WER meldet den Notruf? (Für Rückruf Handy-Nummer angeben! Auf mögliche Rückfragen warten, etwa nach den Wetter- und Windverhältnissen!)
Die Wetterlage in den Bergen sollte bei Hochtouren unbedingt ernst genommen werden, denn bei Gewitter, Nebel oder Schneesturm kann jede fröhliche Tour ganz schnell sehr ungemütlich und vor allem gefährlich werden.
Vor der Tour sollte daher immer sorgfältig der Wetterbericht studiert und die Route den jeweiligen Wetterbedingungen angepasst werden.
Als empfehlenswert hat sich dabei der Vergleich mehrerer Alpenwetterberichte herausgestellt.
Allgemeine und weiterführende Informationen rund um die Themen Wetter und Meteorologie finden Sie in unserer Mitgliederzeitschrift alpinwelt 4/2008 "Berg-Wetter".
Informationen über die aktuellen Bedingungen in den Bergen erhalten Sie auf dem Tourenportal alpenvereinaktiv.com.
Außerdem können Sie die aktuellen (Wege-, Schnee-, Eis-) Verhältnisse für konkrete Tourenziele auf www.alpine-auskunft.de recherchieren und selbst eintragen.
Weitere alpine Auskunftsstellen:Österreich: Alpine Auskunft des ÖAV, Tel. +43 512 587828 Südtirol: Alpine Auskunft des AVS, Tel. +39 0471 999955 Frankreich: Chamonix, Office de haute montagne (OHM), Tel. +33 450 532208
Literaturauswahl zur Vorbereitung aufs Hochtourengehen:
Zeitschriften
KartenGrundsätzlich empfehlen sich Karten mit einem Maßstab von 1:25 000. Große Teile Bayerns und Österreichs decken die Alpenvereinskarten (erhältlich in unseren Servicestellen) ab.
Weitere Tipps zu (Online-) Kartenwerken finden Sie außerdem in unserer alpinen Linksammlung.
Hinweis: In den drei Servicestellen der Sektionen München & Oberland stehen Leihbibliotheken mit jeweils über 10.000 Karten, Führern und Büchern sowie ein Ausrüstungsverleih zur Verfügung.
alle europäischen Länder (auch Mobilfunk): 112
Bayern: 112
Österreich: 140
Schweiz Inland: 1414 (im Wallis 144)
Schweiz Ausland: +41 333 33 33 33
Italien (Festnetz): 118
Slowenien: 112
Frankreich (zentral): 15
Rettungsleitstelle Chamonix (PGHM): +33 450 531689
Weiterführende Infos zu den Themen Sicherheit & Bergmedizin finden Sie außerdem in unseren Alpinen Links.