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Welche Hürden hindern Menschen mit Migrationshintergrund daran, sich uns anzuschließen? Und warum fühlen wir uns verpflichtet, etwas dagegen zu unternehmen?
Text: Fabia Krefer, alpinwelt 4/2024
Unsere Jugendgruppen sind schon ein ganz schön weißer Haufen. Das wird deutlich, wenn wir unsere Jugendarbeit durch den Fokus Migration betrachten. „Weiß“ meint hier nicht unbedingt die Hautfarbe, sondern vielmehr die Position dieser Jugendlichen und Leiter*innen in einer strukturell ungerechten Gesellschaft. In dieser sind sie nicht von Rassismus betroffen, sondern haben Privilegien gegenüber BIPoCs (Schwarzen, Indigenen, People of Color).
Oft haben die Eltern dieser Kinder zusätzlich noch studiert, arbeiten in gut bezahlten Jobs und können ihren Kindern Möglichkeiten eröffnen, so ziemlich alles in ihrem Leben mal auszuprobieren. So schön das auch ist, können wir dabei leicht vergessen, dass nicht allen diese Türen offenstehen, insbesondere sozial Benachteiligten und davon auch einigen migrantischen Personen.
Gleichzeitig lässt sich aber auch Schönes beobachten: Überall auf der Welt sind Menschen, die die Berge besteigen, wo es welche gibt. Die Kultur rund um die Menschen im Gebirge, die in den Bergen leben und sie erklimmen, können wir in verschiedenen Formen finden. Durch alpine Ausnahmesportler*innen und über Jahrhunderte gesammeltes Know-how an verschiedenen Orten der Welt haben wir außerdem die Möglichkeit, viel voneinander zu lernen.
Deshalb tut uns eine Prise Selbstreflexion durchaus auch mal gut: Wie können wir es schaffen, dass sich mehr migrantische, geflüchtete oder weniger wohlhabende Familien bei uns melden? Dass der Zugang zur Jugendgruppe keine unüberwindlichen Hürden im Weg stehen? Dazu müssten wir diese Jugendlichen und ihre Familien erst einmal wahrnehmen, ihnen zuhören und uns ihre Wünsche und Anregungen zu Herzen nehmen – auch wenn sie vielleicht manchmal unbequem sind.
Selbstverständlich sind migrantische Personen nicht automatisch arm und die Geschichten verschiedener Generationen von Einwanderer*innen sehr unterschiedlich, darunter auch beeindruckende Erfolgsgeschichten. Gerade aber, wenn wir eben erst aus einer der Krisenregionen der Welt nach Europa und Deutschland geflüchteten Menschen die Welt des Bergsports eröffnen wollen, ist es klar: Mitgliedsbeiträge sowie die Kosten für die benötigte Ausrüstung und die Tour an sich können eine unüberwindliche finanzielle Hürde darstellen. Mit der vor einigen Monaten in Bayern eingeführten sogenannten Bezahlkarte stehen vielen Asylsuchenden nur lächerliche 50 Euro Bargeld zur freien Verfügung zu – im Monat!
Auch benachteiligte Jugendliche sollen bei uns mitkommen können
In den letzten Jahren hat sich auch bei uns einiges bewegt. Unter anderem in der Projektgruppe Antirassismus der JDAV Bayern setzen sich Ehrenamtliche mit dem Thema auseinander. In antirassistischen Fortbildungen konnten Teilnehmende von Personen, die selbst von Rassismus betroffen sind, lernen, dass Rassismus ein strukturelles Problem ist, das auch den Alpenverein durchaus etwas angeht. So gab es etwa einen schönen Austausch mit der alevitischen Jugend in München.
Auch um finanzielle Hürden zu senken, hat die JDAV Möglichkeiten gefunden: Der Ausrüstungsverleih im Kriechbaumhof ist für alle Jugendlichen eine gute Möglichkeit, für wenig Geld in verschiedene Sportarten reinzuschnuppern. Die Jugend der Sektionen München und Oberland bemüht sich zudem darum, dass die Kosten für Touren auf Anfrage deutlich geringer ausfallen. Alle Jugendlichen sollen auch unter benachteiligten Umständen bei uns mitkommen können – selbstverständlich ohne sich für ihre finanziellen Situationen erklären zu müssen.
Trotzdem werden diese Angebote nicht oft genutzt. Der Ruf des Bergsports als weißer Akademiker*innensport macht auch vor uns in der JDAV nicht Halt. Deshalb stellt sich die Frage: Wie können wir gezielt migrantische und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen ansprechen und gleichzeitig sicherere Räume für sie schaffen? Wie können bestehende Angebote niedrigschwelliger gestaltet werden? Wirkt es nicht beispielsweise abschreckend, wenn Kletterkurse und andere Touren für geflüchtete Menschen angeboten werden, diese aber meistens von weißen Personen angeleitet werden und dadurch ein gewisses Machtgefälle entsteht? Oder wenn ich als weiße, nicht-migrantische Person diesen Artikel über Migration in der JDAV für die alpinwelt schreibe? Die Rückmeldung von BIPoCs (Schwarzen, Indigenen, People of Color) zeigt: Wir sollten auch mehr Personen ausbilden und ermächtigen, selbst Trainer*innen oder Jugendleiter*innen zu werden.
Ähnliche Fragen zur Diversität in der JDAV hat Max Leser vor zwei Jahren schon an dieser Stelle in der alpinwelt gestellt. Ob sich seitdem etwas an der Struktur der Jugendgruppen verändert hat? Unser beider Einschätzung nach nicht wirklich. Obwohl Hetze gegen Geflüchtete und Migrant*innen derzeit noch salonfähiger geworden ist, als sie es eh war, gerät die Arbeit hier ins Stocken. Andererseits ist es gerade jetzt an der Zeit, politischer zu werden: Wenn die extrem rechte AfD in weiten Teilen des Landes Wahlen gewinnt und gemeinsam mit Neonazis Pläne für Massendeportationen schmiedet, muss auch der Alpenverein sich als einer der größten Sportvereine des Landes klar gegen Rassismus und die menschenverachtende Hetze positionieren.
Diese Notwendigkeit ergibt sich aufgrund der im Verein viel gepredigten Vielfalt. Um diese zu leben, sind wir das den verletzlichen Gruppen schuldig, die unmittelbar von rechter Politik – derzeit ja leider nicht nur seitens der AfD – betroffen sind. Außerdem nimmt uns auch die dokumentierte braune Vergangenheit des DAV während des Nationalsozialismus in die Verantwortung. Als Opposition zum Alpenverein und anderen gleichgeschalteten Klettervereinen schaffte es damals unter anderem die „Naturfreundebewegung“, Widerstand zu leisten, Zeitschriften zu verbreiten und Verstecke einzurichten. Außerdem überwanden einige von ihnen über abgelegene Bergwege im Erzgebirge und den Alpen Grenzen und ermöglichten somit mitunter politisch Verfolgten, in Sicherheit zu fliehen. Auf dem Rückweg hatten diese vergessenen Held*innen oft illegalisierte Oppositionsschriften in ihren Rucksäcken. Flucht, Migration und antinazistischer Widerstand sind schon allein deshalb Themen, die historisch mit den Bergen verwoben sind.
Eine öffentliche Positionierung ist wichtig und richtig
Wir sind als Bergsportverein in der privilegierten Lage, uns aus diesen Diskussionen heraushalten zu können. Die meisten unserer Mitglieder sind wahrscheinlich nicht von Abschiebungen betroffen. Vermutlich werden einige Kritiker*innen denken, wir sollten von politischen Themen die Finger lassen und uns stattdessen auf den sportlichen Teil der Vereinsarbeit beschränken.
Die Beispiele von mutigen, widerständigen Personen, die während des Nationalsozialismus ihr eigenes Leben riskierten, zeigen uns aber, dass politisches Engagement in den Bergen sogar im Faschismus stattfand und sowohl Menschenleben rettete als auch den Gedanken des Widerstands keimen ließ.
Wenn die Stimmung gegen geflüchtete Personen kippt, haben auch wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Das Selbstverständnis der Sektion München, offen für alle sein zu wollen, die zu unseren Werten und Zielen stehen, verpflichtet uns gewissermaßen, uns auch bewusst mehr migrantischen Personen und Geflüchteten zu öffnen sowie den Zugang für finanziell benachteiligte Personen zu ermöglichen. Dass sich unsere Sektionen auch an den Demonstrationen gegen rechts im Frühjahr beteiligt haben und sich dementsprechend öffentlich positionieren, ist deshalb wichtig und richtig. Gleichermaßen wäre es aber auch bitter notwendig, sich gegen bereits umgesetzte menschenverachtende Asylrechtsreformen zu stellen oder auf die Straße zu gehen, wenn Abschiebeflüge in autoritäre Folterstaaten wie Afghanistan oder Syrien starten oder wie gerade strengere Grenzkontrollen eingeführt werden und die Aushebelung des Asylrechts gefordert wird.
Der nächste Schritt müsste es sein, dass wir uns mit allen Menschen auf der Flucht solidarisieren, sichere Fluchtwege und ein stabiles Aufenthaltsrecht für alle fordern. Wir haben im DAV und auch in der Jugendarbeit durchaus Aufholbedarf, was das Thema Inklusion und Diversität angeht.
Es lohnt sich auf jeden Fall, unsere Gruppen zugänglicher für migrantische oder geflüchtete Jugendliche zu machen und diese später zu motivieren, selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. Denn sind wir mal ehrlich: Die Berge sind so schön – sie sollten für alle da sein und können uns sogar über Grenzen hinweg zusammenbringen.
Fabia Krefer ist 21 Jahre alt und seit 2021 Jugendleiterin der Jugend U bei der Sektion München. Sie studiert Politikwissenschaften und Soziologie.
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