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Aostatal-Reportage

In Fels und Teig

Zehn Tage Aostatal: Das verheißt gigantisches Westalpen-Panorama und „Dolce Vita“ auf Italienisch und Französisch.
Zu unserem Bergurlaub gehörten aber auch ein Brotzeit-Date auf dem höchsten Klettersteiggipfel der Alpen,
 Kasspatzen und ein einsamer Grenzgang. 

Text und Fotos: Laura Betzler, alpinwelt 3/2022

 

„Das ist doch der Stefan!?“ Erst schwingt in Lubikas Ausruf noch etwas Ungewisses mit. Dann jubelt sie: „Stefan!“ Es holt uns in den Augenblick zurück. Wir haben gerade die letzte Klettersteigpassage am Monte Emilius hinter uns gelassen und den Kamm oben erreicht. Nun öffnet sich der Blick hinüber zum Gipfelplateau, wo unser Kumpel Stefan steht. Wir drei rufen abwechselnd seinen Namen, bis er den Blick von der Madonnenstatue am Gipfel abwendet, zu uns herübersieht und winkt. Mit neuem Schwung kraxeln wir weiter. Endspurt. Über Steinplatten und Felsblöcke balancieren wir die restlichen Meter bis zum Gipfel hinüber und erkennen dann die anderen beiden Freunde, die etwas entfernt zur Madonna am Boden sitzen und uns erfreut zu sich winken. Die Brotzeit liegt schon ausgebreitet vor ihnen.

Dreitausend Höhenmeter sind es von Aosta auf den Monte Emilius, der wie eine Pyramide himmelhoch über dem Tal aufragt. Seine vier markanten Grate strecken sich fast exakt nach den Himmelsrichtungen aus. Kein Wunder, dass der formschöne Monte Emilius ein Wahrzeichen des Aostatals ist. Zugegeben, es wäre einfacher gewesen, sich zum Picknick in irgendeinem Park von Aosta zu verabreden. Umso größer war die Freude, als unser Plan tatsächlich aufging: In zwei Dreiergruppen waren wir frühmorgens aufgebrochen, um uns auf dem 3559 Meter hohen Berg zur Gipfelbrotzeit zu treffen. Die einen über die Via Ferrata am Westgrat, die den Monte Emilius zum höchsten Klettersteiggipfel der Westalpen macht. Die anderen, zeitlich versetzt, mit der Bahn als Aufstiegshilfe und über den Normalweg von Süden. 

 

»Dreitausend Höhenmeter sind es von Aosta auf den Monte Emilius. 

Es wäre einfacher gewesen, sich zur Brotzeit in irgendeinem Park von Aosta zu verabreden.«


Hoch über Aosta: Unterwegs am Monte Emilius, dem höchsten Klettersteiggipfel der Westalpen

Das Highlight der Via Ferrata ist die Hängebrücke auf 3200 Metern. Zwar ist der Weg dorthin weit, aber spätestens auf den etwa 20 luftigen Metern über den schmalen Steg kickt das Adrenalin, und uns überkommt ein Hochgefühl. Um die Hängebrücke nicht zu überlasten, balancieren wir nacheinander hinüber zum kleinen Felsplateau. Wir genießen den Blick auf ein Meer aus Berggipfeln und Tälern – nur vom Horizont beschränkt. Dann geht es an einigen senkrechten Abschnitten hinauf zum Westgipfel, von hier oben sehen wir den weiteren Gratverlauf ein und überblicken die restlichen knapp 300 Höhenmeter. Für uns Klettersteigerfahrene stellt der Steig mit dem Schwierigkeitsgrad C keine große Herausforderung dar, jedoch zehrt die Länge an unseren Kräften und auch die gesammelten Höhenmeter lassen unsere Muskeln allmählich ermüden. Nach knapp sechs Stunden ziehen wir uns an den letzten Bügeln und Drahtseilmetern in einer acht Meter hohen, etwas brüchigen Verschneidung hinauf und steigen oben am Kamm aus dem Klettersteig aus. 

Was unseren Gipfeltreffpunkt unschlagbar schön macht: Das Aostatal ist mit seiner Grenzlage zwischen Frankreich, der Schweiz und Italien an drei Seiten von den höchsten Berggruppen der Alpen umringt. Im Südwesten liegt der älteste Nationalpark der Alpen, mitsamt seinem südlichsten Viertausender, dem Gran Paradiso. Im Nordwesten am Talschluss bei Courmayeur thront das Montblanc-Massiv, an der Nordseite grenzen die südlichen Walliser Alpen mit der Passhöhe des Großen St. Bernhard und der Combin-Gruppe, und im Nordosten erkennen wir die Gipfel des Monte Rosa, auch das Matterhorn lugt hervor. Und inmitten all dieser Giganten liegt der Monte Emilius, auf dem wir nun sitzen und unsere Brotzeit genießen.


Zur Gipfelbrotzeit versammelt: Trotz unterschiedlicher Aufstiegsrouten sitzen wir gemeinsam auf 3559 Metern.
Zur Gipfelbrotzeit versammelt: Trotz unterschiedlicher Aufstiegsrouten sitzen wir gemeinsam auf 3559 Metern.

Spätzle zur Abrundung

Durch die besondere Lage des Valle d’Aosta hält sich in der Talebene ein mediterranes Klima. Weitläufige Weinberge umschließen das Tal. In den Gärten der Südhänge gedeihen Pflaumen, Nektarinen und Granatäpfel. Edelkastanien und Palmen schmücken den Talboden. In das Stadtbild von Aosta mischen sich römische und keltische Einflüsse und zeugen von der 2000-jährigen Geschichte. Alte Römerstraßen und antike Bauwerke, wie die Reste der Theater und Teile der Stadtmauer, zeugen heute noch von der einstigen römischen Militärsiedlung an der Alpenstraße. All das lässt sich wunderbar überblicken von unserer Ferienwohnung, die am Hang oberhalb des Ortszentrums von Aosta liegt. Die Nordhänge liegen bereits im Dunkeln, während unser heutiges Gipfelziel, die markante Spitze des Monte Emilius, noch in rötliches Licht getaucht ist und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mitten in dieses italienische Idyll stellt Stefan mit einem „Das haben wir uns heute verdient!“ eine riesige Schüssel voller dampfender Kasspatzen auf den Tisch. Zustimmendes Murmeln und Kopfnicken. Nichts gegen Pizza und Co., aber nach 3000 Höhenmetern im Auf- und Abstieg greift man auch gern auf selbst gemachte heimische Energielieferanten zurück. Hungrig laden wir unsere Teller voll und tauchen mit dem Besteck tief ein in die aufgetürmten Teigberge – und umnebelt von geschmolzenem Käse und gerösteten Zwiebeln laufen in Gedanken noch einmal die Erlebnisse des Tages ab. 

Von München aus betrachtet liegt das Aostatal nicht gerade um die Ecke. Auch wenn es der Monte Emilius alleine schon wert wäre – die weite Anreise kompensieren wir gerne mit ein paar Tagen mehr im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet. Selbst wer hier, umringt von zahllosen Viertausendern, die Gletscherregionen scheut, hat genug Bergtouren für mehrere Wochen zur Auswahl. Eine davon ist der Grenzgang über fünf Schiefergipfel, zu dem es uns in die Golliat-Gruppe verschlägt, die ganz nah am Montblanc-Massiv liegt. Die Zacken der Grandes Jorasses mit ihrer legendären Nordwand im Profil scheinen zum Greifen nahe – zumindest mit den Augen, nicht unbedingt vom Kletterkönnen her.


Tierisch einsam

Ausgangspunkt unseres Grenzganges ist diesmal nicht das tiefe Tal, sondern die Passhöhe des Großen St. Bernhard, die schon die Römer und Napoléon Bonaparte auf ihrem Zug über die Alpen nutzten. Dort ragt 2469 Metern auf der schweizerischen Seite eine Gebäudegruppe mit dem Bernhardshospiz auf. Das Hospiz, von dem der Pass seinen heutigen Namen erhielt, wurde bekannt durch seine Hundezucht. Über dem See an der Passhöhe hängt noch der Nebel, als wir in kühler Morgenluft unsere Rucksäcke schultern. Wie im Führer beschrieben passieren wir den Zwinger der berühmten Bernhardinerhunde rückseitig und wähnen uns schon „in Sicherheit“, als sich doch noch ein gutes Dutzend Hunde auf uns zu bewegt. Ein respekteinflößendes Schauspiel, das sich noch steigert, als die Bernhardiner mit tiefem Gebell ihr Revier markieren – auf der anderen Seite des Zauns, wohlgemerkt. Tief beeindruckt verfliegen die nächsten 300 Höhenmeter zum ersten Aussichtspunkt auf die Passtraße, auf der sich zu dieser Uhrzeit nur vereinzelt Autos und Motorräder nach oben winden. Wir folgen dem gut markierten Weg weiter, der mit ein paar Eisenstiften, Drahtseilen und Leitern gesichert auf die Grande Chenalette (2889 m) führt. Von dort verläuft der Grat immer auf der Landesgrenze zwischen Schweiz und Italien entlang. Mal kraxeln wir, teilweise seilgesichert, über Blöcke und Schieferplatten, mal geht es über einen breiten, grün überzogenen Kammabschnitt. Am Pointe de Drône kratzen wir an der Dreitausender-Marke und blicken hinunter auf die drei Fenêtre-Seen, dann führt uns der Grat weiter im Halbrund um die Passhöhe herum.

 

»Wir fühlen uns wie Pioniere, fernab der Modegipfel und Menschenmassen.«

 

Im Aufschwung zum Mont Fourchon erspähen wir schließlich die Pfadspur auf unseren letzten Gipfel, den Pain de Sucre. Als unsere Blicke über den Geröllhaufen und in das angrenzende Kar unter uns wandern, entdecken wir eine Gruppe von Steinböcken – die ersten Lebewesen, denen wir auf unserer Tour begegnen. Etwa zwanzig Tiere haben es sich auf einem Wiesenflicken am Hang gemütlich gemacht und lassen sich durch uns nicht stören. Den Pain de Sucre, der vom Ausgangspunkt wie ein felsiger Zahn ausgesehen hatte, erklimmen wir zum Schluss etwas mühsam über einen Geröllhang. Oben am schmalen Gipfel angekommen legen wir auf den Schieferplatten eine Pause ein und tauchen ein in die Bergwelt, immer wieder bleiben die Blicke an der schneebedeckten Gipfelkette des Montblanc-Massivs haften. Diese Kulisse lädt regelrecht dazu ein, vor ihr zu posieren. Reihum setzen wir uns nach dem Vorbild von Caspar David Friedrich, oder Instagram, in Szene. Während der Verschluss der Kamera rasselt, fühlen wir uns wie Pioniere, fernab der Modegipfel und Menschenmassen. Als wir uns mit müden Beinen wieder der Passhöhe nähern, wo sich die Autos und Motorräder inzwischen ameisenhaft hinaufschlängeln und ihre Motorengeräusche zeitversetzt bei uns ankommen, bleibt uns ein Rätsel unerklärlich: Wir sind mehrere Stunden unterwegs in der Golliat-Gruppe, und obwohl unsere Tour an einer geschichtsträchtigen Verkehrsader beginnt und endet, begegnen wir auf ihr keinem anderen Menschen. Einsamkeit trotz perfekter Erschließung – auch das gehört zum Reiz des Aostatals.


Tourensteckbrief: Monte Emilius, 3559 m (Klettersteig)

Tourenziel
Monte Emilius, 3559 m (Aostatal)

Ausgangspunkt
Pila, 1814 mSchwierigkeit

Schwierigkeit
Klettersteig mittel (C-Klettersteig, italienisch D)

Dauer
11 Std.

Höhendifferenz
↑ ↓ 1960 Hm

Karte/GPS-Track
KOMPASS Wanderkarte 86 Parco Nazionale Gran Paradiso,
Valle d’Aosta, Valle dell’Orco, 1:50.000;
monteemilius-klettersteig.gpx


zum Tourentipp

 


Laura Betzler
Wie anziehend die dünne Luft in der Höhe sein kann, hat die Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit der Sektion München auch bei ihrem ersten Besuch in den Westalpen gespürt – zwar nicht während des langen Abstiegs vom Gran Paradiso, spätestens aber wieder bei der Tourenplanung für ihre nächsten Alpengipfel.